Dramatische Entscheidung in Abu Dhabi. Marc Coma und Speedbrain-Pilot Paulo Goncalves kämpfen bis zur Ziellinie um den Auftaktsieg der FIM Cross Country Rallye-WM 2013. Coma gewinnt nach sechs Tagen und über 14 Stunden Fahrzeit mit gerade mal 32 Sekunden (!) Vorsprung.

Coma abudhabidesertchallenge fin 2013

Ex-GCC-Champ Goncalves konnte die entscheidende Etappe am Donnerstag hauchdünn für sich entscheiden, aber Coma schaffte es schliesslich, seinen Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Die beiden mussten auf der sehr schnellen Piste am Schlusstag - ohne navigatorische und fahrtechnische Herausforderungen - ihre Maximalleistung abrufen, denn auch der Brite Sam Sunderland auf der Werks-Honda hatte noch Siegchancen.

Paulo Goncalves zeigte sich im Ziel mit seinem Debüt auf der neuen Speedbrain 450 Rally naturgemäß hochzufrieden: „Ich habe heute alles gegeben und bin überglücklich nicht nur über den Tagessieg, sondern vor allem auch über den zweiten Platz im Gesamtklassement. Es war ein brutaler Nervenkrimi, denn der geringste Fehler hätte das Aus bedeuten können. Aber ich bin cool geblieben und konnte das Podium heimfahren. Leider hat es zum Gesamtsieg nur um wenige Sekunden nicht gereicht. Wir haben gezeigt, dass wir ganz vorne mit dabei sind und unser Motorrad enorm gut funktioniert. Die wichtigste Erfahrung für mich persönlich aus diesem Rennen ist, dass ich mit dem Bike voll attackieren und mit den Topfavoriten um den Sieg fighten kann. Vielen Dank an mein Team für den super Job und auch herzlichen Glückwunsch an Marc. Wir hatten einen spannenden, fairen Kampf.“

Goncalves abudhabidesertchallenge st5 2013
Paulo Goncalves

KTM-Aushängeschild Coma konnte bei teils unerträglicher Hitze beweisen, dass der seine verletzungsbedingte Auszeit blendend überstanden hat. Der Katalane blieb ohne Etappensieg, war aber vom Prolog weg stets in der Spitzengruppe präsent.

Der Brite Sam Sunderland drückte unterdessen der Rallye bis zur vorletzten Etappe seinen Stempel auf. Sunderland konnte den Prolog und zwei weitere Etappen gewinnen. Er lag im Klassement fast drei Minuten voraus, bevor er im Ziel am Mittwoch einen Regelverstoss beging und eine zehnminütige Zeitstrafe kassierte. Sunderland wurde mit gut acht Minuten Rückstand Dritter.

Teamkollege und Ex-Weltmeister Helder Rodrigues kam auf der zweiten Etappe nicht ins Ziel. Der Portugiese kassierte eine deftige Zeitstrafe, fuhr weiter, konnte aber nur auf der Schlussetappe noch einen Akzent setzen. Joan Barreda auf der zweiten Speedbrain 450 verletzte sich und musste frühzeitig aufgeben. Der mehrfache Dakar-Etappensieger wird in ein paar Wochen wieder fit sein.

Bleibt noch Taddy Blazusiak zu erwähnen. Der Enduro-Spezialist schlug sich blendend und fuhr locker in die Top ten. Eine Stunde und drei Minuten Rückstand auf seinen Teamkollegen Coma sind wahrlich kein Grund, sich zu verstecken. Das Rennen in Abu Dhabi war Taddys erste Wüstenrallye.




Coma Foto: M. Chytka