Der Holländer Henk Knuiman, mehrmaliger Dakar-Teilnehmer - immer irgendwo unter den top Fünfzehn platziert, spricht aus dem Nähkästchen über den lang ersehnten Sieg bei der Rallye Breslau-Polen 2013. Seine letzte Teilnahme in 2009 endete mit einem vorzeitigen Abbruch auf Grund eines Handgelenksbruch.
Baboons: Wie war die diesjährige Breslau im Vergleich zu Deiner letzten Teilnahme in 2009?
Henk: 2009 war auf Grund eines Sturzes mit meinem Dakar-Rallyebike und einer folgenschweren Verletzung frühzeitig Schluss. Die früheren Ausgaben war immer schön aber auch anspruchsvoll. Diese Jahr waren die Etappen extrem lang, was gerade durch die ersten zwei regnerischen Tage nicht gerade einfach war. Gerade für die weniger versierten Fahrer stellten sich die Bedingungen als wirklich hart heraus. Ich persönlich hatte eine perfekte Möglichkeit meine Performance zu prüfen.
Baboons: War der Sieg dieses Jahr eine leichte Sache?
Henk: Einen Sieg einzufahren ist niemals leicht. Jeden Tag muss man hoch konzentriert unterwegs sein, korrekt navigieren und die besten Wege finden. Zudem besteht immer erhöhte Gefahr bei Wasserlöchern und den zahlreichen Highspeed-Etappen.
Baboons: Wie erging es Dir bei der Navigation speziell wenn die Vorgabe durch einen Kompasskurs erfolgte?
Henk: Die Navigation bei der Breslau-Polen gehört im Vergleich zu anderen Rallyes zu einer der schwierigsten überhaupt. Auf Grund der unzähligen kurz aufeinander folgenden Richtungsänderungen muss man höllisch aufpassen. Speziell wenn es nach Kompasskurs geht. Denn hier müssen Hindernisse wie Seen, Wasserlöcher, Sumpfgebiete und Wälder umfahren werden ohne dabei das eigen Bike zu zerstören. Dazu kommt, dass die sehr gut versteckten CP's teilweise enorm schwierig zu finden sind. Durch die vielen Richtungsänderung über den gesamten Tag bei mehr als 200 Kilometer Fahrstrecke kann man hier von einem echten Abenteuer sprechen.
Baboons: Was hälst Du von dem neuen Tracking-System?
Henk: Es ist eine gute Sache und bietet jedem Teilnehmer die gewünschte Transparenz, so dass die zurückgelegten Fahrstrecken genauesten reproduzierbar sind. Speziell im Fall von Unstimmigkeiten stellt diese System relativ schnell klar wie jeder gefahren ist. Zudem ist es ein absoluter Zugewinn für die Sicherheit.
Baboons: Wer war eigentlich Dein stärkster Konkurrent?
Henk: Eigentlich waren es vier um genau zu sein. Der letztjährige Gewinner Jean Beat, der vorzeitig wegen einer Verletzung aufgeben musste. Oliver Post und zwei Landsmänner, die letztendlich den zweiten und dritten Platz belegten.
Baboons: Was ist eigentlich das Geheimnis Deines Erfolges?
Henk: Es gibt nicht wirklich ein Geheimnis. Man muss Tag für Tag eine hohes Tempo anschlagen ohne dabei die Sicherheit außer acht zu lassen. Eine zwei bis dreistündige Vorbereitung des Roadbooks täglich ist notwendig. Zudem muss man Gefahren wie Wasserdurchquerung richtig einschätzen und falls nötig im Vorfeld zu Fuß prüfen.
Baboons: Welches Motorrad hast Du dieses Jahr eingesetzt und welche Modifikationen wurden durchgeführt?
Henk: Basis war eine KTM 450 EXC Sixdays mit 13-Liter-Tank, Roadbookhalter und ICO-Tripmaster.
Baboons: Wirst Du auch bei der Rallye-Breslau-Balkan teilnehmen?
Henk: Das kann ich nicht genau sagen, da ich zuerst mit meinen Sponsoren für die Dakar reden muss. Aktuell herrscht in der Wirtschaft Krisenstimmung und es ist sehr schwer die notwendigen Gelder zusammen zu bekommmen. Für 2014 bin ich auf alle Fälle offen für einen Start bei der Breslau-Polen
Baboons: Wirst Du auch wieder bei der Dakar im Januar 2014 dabei sein? Wie ist Deine Zielsetzung?
Henk: Wenn die Sponsorengelder bis dahin alle da sind, dann ja. Ziel ist es wieder anzukommen. Natürlich wäre es top wenn ich mich unter den ersten Fünfzehn einreihen könnte. Doch es ist die härteste Rallye der Welt und es sind hochkarätige Fahrer aus diversen Ländern am Start.
Baboons: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Dir weiterhin eine erfolgreiche und unfallfreie Saison.
Test: S. Christof
Fotos: H. Knuiman
Infos: www.rallye-breslau.com, www.hknuiman.com, www.dakar.com
