Coma_etappe4-2011

Im Duell zwischen Marc Coma und Cyril Despres hat sich der Katalane auf der vierten Etappe, die das Renngeschehen der Dakar auf chilenischen Boden führte, einen Vorteil verschafft und seine zweite Etappe gewonnen. Die beiden KTM-Fahrer liegen nach über 3.000 Kilometer gefahrener Strecke statt zwei Sekunden jetzt zehn Minuten getrennt, nachdem Despres eine saftige Strafe kassierte.

Nach der Überquerung der Anden am Mittwoch mit einem Anstieg bis auf 4.800 Meter Höhe wurde der Spanier als erster Pilot im Startbereich der Sonderprüfung erwartet. Die heikelste Position bei der Dakar, da der erste Starter per Definition keiner Fährte folgen kann. Doch Coma hat längst schon den Beweis für seine Navigationskünste erbracht.

Auf der Strecke von 200 Kilometern Länge konnte Coma zunächst Despres abgehängen (32 Sekunden Rückstand nach 81 km), der konnte aber anschließend auf der zweiten Hälfte des Parcours einen Teil seines Rückstands wieder wettmachen. In Calama im Ziel behauptete Coma einen Vorsprung von 16 Sekunden gegenüber seinem Erzrivalen. Damit herrschte faktisch Gleichstand. Doch dann kam spät nach dem Zieleinlauf noch eine heftige 10 -Minuten Strafe für den dreimaligen Dakar-Sieger Despres.

Nach 1.220 Kilometer mit Zeitnahme und vier Etappen teilten sich Coma und Despres bisher die Tagessiege. Dahinter hätte "Chaleco" Lopez sicher nichts gegen einen triumphalen Einzug in Chile als Gewinner einzuwenden gehabt, wie es ihm beim ersten Abstecher der Dakar in sein Heimatland gelungen war. Allerdings erschwerte ihm seine Startposition (11.) die Aufgabe. Insgesamt erreicht er trotzdem die drittbeste Zeit auf seiner Aprilia. Wie bereits am Vortag verbucht der beständige Franzose Olivier Pain die viertbeste Zeit. Die auf de zweiten Etappe gegen den Yamaha-Piloten verhängte Strafe führt dazu, dass er in der Gesamtwertung auf Rang 12 abrutscht.

Die Etappe hoch aufs „Dach der Dakar“ ging bei sehr widrigen äußeren Bedingungen über die Bühne. Temperaturen bis null Grad und Regen verlangten den Piloten alles ab. Nach der über 500 Kilometer langen Andenüberquerung ging es sofort in die Atacama-Wüste, in der die Navigation alles andere als leicht war. Viele Piloten verfuhren sich - auch die beiden bisher schnellsten Fahrer des speedbrain BMW Teams ließen einige Minuten in der Wüste liegen. Paulo Goncalves verteidigte dennoch seinen vierten Platz in der Gesamtwertung. Auch Ze Helio verfuhr sich in der Wüste und verlor Zeit. Er rangiert jetzt auf Rang acht im Gesamtklassement.

Bemerkenswert: Zwischen dem dritten Podiumsplatz und dem Gesamtzehnten liegen gerade einmal zehn Minuten.

Bester speedbrain Fahrer war am Mittwoch Frans Verhoeven, der mit einer lupenreinen Navigationsleistung und einem fehlerfreien Ritt auf Rang neun vorfuhr, obwohl er erst als 16. ins Rennen gegangen war. Dadurch erhält er jetzt wieder eine bessere Ausgangsposition für die Atacama. Die Wüstenetappe von Calama nach Iquique hält 423 Sonderprüfungskilometer mit Dünen, Sand, Bergen und Steinen
parat.

Der Auftaktsieger der GCC 2010, Stefan Svitko, liegt derweil als KTM-Privatfahrer auf einem guten 15. Rang, rund 49 Minuten hinter Coma.

Dakar 2011
Stand nach Etappe 4
San Salvador de Jujuy-Calama

1. Marc Coma (SPA) KTM 11:43:12 Std Fahrzeit
2. Cyril Despres (FRA) KTM 10:02 Minuten zurück
3. Francisco Lopez (CHI) Aprilia 20:12
4. Paulo Goncalves (POR) BMW 25:40
5. Helder Rodrigues (POR) Yamaha 26:02
6. Juan Pedrero Garcia (SPA) KTM 26:23
7. Ruben Faria (POR) KTM 27:07
8. Ze Helio (BRA) BMW 27:16
9. Jordi Viladoms (SPA) Yamaha 30:11
10. David Casteu (FRA) Sherco 30:20

Marc Coma: „Das war für mich ein äußerst wichtiger Tag, auch wenn die Strecke nur 207 Kilometer lang war. Die Piste zu ziehen, war keine leichte Angelegenheit. Ich bin zufrieden und hatte ein ausgezeichnetes Feeling. Wollen wir hoffen, dass es bis zum Schluss so weitergeht. Die Gesamtwertung ist jetzt nur eine Momentaufnahme. Auf den letzten Tag kommt es an. Man muss den richtigen Rhythmus finden, keine Fehler begehen. Jetzt warten zwei sehr schwierige Etappen auf uns.“

Francisco Lopez: „Das war ein rasanter Tag, der für mich mit einem dritten Platz endet. Ich fühle mich viel wohler in Chile, auch wenn es morgen noch schwieriger wird. Cyril und Marc legen ein Wahnsinnstempo vor. Momentan kann ich ihnen nicht folgen. Ich bevorzuge Etappen mit mehr Off-Track. Heute war aber ein positiver Tag. Ich werde versuchen, Zeit auf Coma und Despres gutzumachen, was aber nicht leicht wird. Beide haben ein sehr leistungsstarkes Motorrad, und zudem sidn sie großartige Piloten. Aber die Rallye ist noch lang.“

Frans Verhoeven: „Anfangs hatte ich heute mit dem Staub zu kämpfen und hielt mich zunächst zurück. Da sich eine ganze Reihe von Fahrern verfuhren, ich aber nicht, konnte ich heute  profitieren. Natürlich hoffe ich, mich durch die jetzt wieder bessere Startposition weiter zu verbessern. Das Rennen ist noch lang. Ich werde alles versuchen, wieder weiter nach vorne zu kommen.“


Foto: M. Maragni