Er gewann nicht nur als erster KTM-Fahrer seit Kees van der Veen im Jahre 1986 die Tageswertung, sondern auch noch den Titel in der erstmals ausgetragenen Französischen Strandrennen-Meisterschaft!
Dabei sah es zunächst nicht danach aus: Vom Start weg hatte eigentlich erst einmal Vorjahressieger Milko Potisek die Nase vorne. Und holte sich die 1.000 Euro Belohnung für die Führung nach der ersten Runde. Watson war auf der schnellen und glatten Strecke zunächst etwas ins Hintertreffen gekommen.
Sein KTM-Teamkollege Camille Chapeliere hatte zur Halbzeit kurzfristig die Führung übernommen, befand sich aber, nach einer Stop-und-Go-Strafe der Fahrtleitung, zwei Minuten hintendran.
Beim Versuch den Rückstand aufzuholen krachte er aber in einen anderen Fahrer, der hinter einer Welle steckengeblieben war. Beide blieben unverletzt, aber die KTM von Chapeliere war so stark beschädigt, dass er kurze Zeit später aufgeben musste.
Überhaupt sind die vielen Teilnehmer auf der Strecke ein Problem für die schnellen Fahrer: Ca. 30 andere Teilnehmer muss ein Spitzenpilot pro Minute(!) überholen. Je schlechter und ausgefahrener die Strecke in den drei Stunden wird, um so größer sind dabei die Geschwindikeitsunterschiede.
Als die Strecke ausgefahrener wurde, kam auch Watson besser zurecht, fand seinen Rhythmus und während der zweiten großen Tankstopps nach fast zwei Stunden spülte es ihn dann schnell auf den zweiten Platz hinter Potisek.
Beide Fahrer blieben in Sichtweite und nach dem vorgeschriebenen dritten Tankstopp übernahm Watson die Führung bis ins Ziel.
Volles Haus am Atlantikstrand: 500.000 Zuschauer sagt der Veranstalter
Nathan Watson: "In der ersten Stunde des Rennens dachte ich eigentlich, dass ich es vielleicht nicht schaffen würde. Viele Leute haben mich schon früh überholt und ich bin viel zu vorsichtig gefahren, weil der Kurs so schnell und flüssig war. Als es rauer wurde, begann ich, mich zu besser zu fühlen und meine Geschwindigkeit zu finden. Ich konnte mehr Tempo machen und mich in den großen Sandlöchern und dem langsameren Verkehr um mich herum sicher fühlen. Als ich Milko erwischte, kämpften wir eine Weile aber den letzten Boxenstopp hatten wir zu verschiedenen Zeiten, also wusste ich nicht, wo er danach war. Alles, was ich tun konnte, war, in den letzten beiden Runden bis zum Ziel 100 Prozent zu geben. Dies ist der größte Sieg meiner Karriere - es ist mein Traum, seit ich ein Kind war, dieses Rennen zu gewinnen, und jetzt bin ich der erste britische Fahrer, der dies tut. Der damit verbundene Gewinn der Meisterschaft ist nun der perfekte Abschluss einer anstrengenden Saison."
Mit seinem Tagessieg gewann Watson auch die französische Beach-Race-Serie, obwohl er nur als Dritter nach Le Touqet gekommen war. Doch sein Konkurrent Potisek patzte in der letzten Runde noch erheblich und KTM-Teamkollege Jeffrey Dewulf fiel vorzeitig aus.
So konnte ein Brite den französichen Meistertitel einfahren - und das so kurz vor dem "Brexit"...
Ergebnisse:
1. Nathan Watson (GBR) KTM, 15 Runden 3:03:20.9512. Daymond Martens (BEL) Yamaha, 3:08:16.441
3. Richard Fura (FRA) Honda, 3:10:14.311
4. Adrien Van Beveren (FRA) Yamaha, 3:11:17.183
5. Stephane Watel (FRA) Honda 3:14:05.210
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Pechvogel Camille Chapelliere: Erst in Führung gelegen, dann nach Zusammenstoß mit technischem Defekt ausgefallen
Jeremy Hauquier belegte den 10. Tagesrang, nachdem er zu Beginn im Stau stecken geblieben war. (Alle Fotos:KTM)