Romaniacs Routinier Birch erweist sich als Regengott Sintflutartige Regenfälle hatten die Prologstrecke selbst für die international erstklassig besetzte Pro-Klasse zu einem echten Glücksspiel gemacht. Insbesondere die durch den Regen spiegelglatten Holz- und Reifenpassagen trieben selbst hartgesottene Pro-Rider und Romaniacs-Veteranen wie Paul Bolton (Eurotech-KTM, GBR) und Gerhard Forster (GER/Touratech-BMW) an den Rand der Verzweiflung. „Birchy“ hingegen ließ sich jedoch in keiner Weise beeindrucken. Bereits in den Vorläufen war zu erkennen, daß der Neuseeländer bestens mit den widrigen Bedingungen klarkam und keinerlei Zweifel an seinem Ziel aufkommen ließ, die Red Bull Romaniacs endlich zu gewinnen:
„Nach einem zweiten und einem dritten Platz bei den Romaniacs will ich dieses Jahr nach den vier Renntagen unbedingt ganz oben auf dem Podium stehen. Der Prolog ist für mich sehr gut gelaufen und ich hatte bei diesen sehr schlüpfrigen Verhältnissen auch das notwendige Glück. Insbesondere in der Passage mit den losen Holzstücken bin ich sehr gut klargekommen und konnte mich von Graham und Taddy absetzen. Ich freue mich sehr über den Sieg im Prolog, da ich den ersten Renntag morgen von der Pole Position aus angehen kann und meine Routine nun ausspielen kann. Man muß den Veranstaltern allen Respekt zollen, daß sie den Prolog auch bei diesen Verhältnissen fahrbar gestaltet haben“, so Chris Birch direkt vor der Siegerehrung.
Der Zweitplazierte Graham Jarvis (Sherco, GBR): „Direkt nach dem Start habe ich etwas zuviel Gas gegeben und hatte durch die nassen Verhältnisse zuwenig Traktion. Da Taddy jedoch einen kleinen Fehler gemacht hat, konnte ich an ihm vorbei ziehen. Für den ersten Renntag ist das eine gute Ausgangsposition.“
Extrem-Enduro Dominator Taddy Blazusiak (POL) aus dem KTM-Rennstall über seinen dritten Platz: „Ich trete bei jedem Rennen mit dem Willen an, zu gewinnen. Doch bei diesen Verhältnissen muß man zufrieden sein, wenn man ohne Schaden an Mann und Material ins Ziel kommt. Die Red Bull Romaniacs ist meine erste Rallye und ich kann mich morgen vom dritten Startplatz aus an diesen Modus herantasten.“
Vorjahressieger Andi Lettenbichler (GER/BMW-Husqvarna) landete wie auch im Jahr zuvor auf dem vierten Platz: „Ganz am Anfang bin ich mit dem Hinterreifen zwischen den Baumstämmen hängengeblieben und habe mich dann noch von ganz hinten auf den vierten Platz vorgearbeitet. Aus dem Vorjahr weiß ich, daß Startnummer vier nicht nachteilig ist und ich werde in diesem Jahr alles daran setzen, meinen Titel zu verteidigen.“
Publikumsmagnet Wer im Anbetracht der Wolkenbrüche mit wenigen Zuschauern gerechnet hat, wurde eines besseren belehrt. Denn der legendäre Incity-Prolog der Red Bull Romaniacs Rallye lockte selbst bei derartigen Verhältnissen gut 6.000 Zuschauer hinter dem Ofen hervor. Die Prologmeile war von tausenden Regenschirmen gesäumt, unter denen das gutgelaunte internationale Publikum insbesondere diejenigen Fahrer frenetisch anfeuerten, die mit den regennassen Hindernissen zu kämpfen hatten.
Der Regen wird die ohnehin schon äußerst anspruchsvollen Tracks der kommenden vier Renntagen für die Piloten jeder Klasse zur Hölle auf Erden machen. Doch genau dafür reisen die Offroadverrückten aus aller Herren Länder an: Sich mit den Besten der Besten auf der härtesten Extrem-Enduro-Rallye der Welt zu messen.
Auf www.redbullromaniacs.com werden ab morgen, Sonntag, 27. Juni 2010, sieben Live-Blogger, also Journalisten, die per Handy, Laptop und GSM Karten direkt von der Strecke in kurzen Sätzen von der Schinderei über die gesamte Dauer der Rallye berichten. Live in jedes Wohnzimmer – live an jeden Arbeitsplatz!