Für das Wochenende vom 13./14. Juni hatte man beim MSC Niederwürzbach den Auftakt zur diesjährigen IGE-3-Stunden-Enduro-Meisterschaft fix und fertig vorbereitet.
Doch 48 Stunden vor dem geplanten Start zog die Stadt Blieskastel die Genehmigung zur Veranstaltung zurück.
Vorangegangen war ein anonymes Schreiben an die Stadt, in der sich der Verfasser als Covid-19 positiv bezeichnete: Gemäß seiner schriftlichen Äußerungen hätte er am vergangenem Wochenende, beim letzten Training, Kontakt zu mindestens 8 weiteren Fahrern gehabt, die in Niederwürzbach an den Start gehen wollten.
Diese wolle er aber nicht namentlich nennen, um ihnen berufliche Nachteile zu ersparen.
Obwohl keine der Behauptungen des anonymen Schreibers verifiziert werden konnte, blieb der Behörde angesichts eines möglichen Corona-Verdachtfalles und des daraus resultierenden Ansteckungsrisikos, keine andere Wahl, als den Veranstaltern in Niederwürzbach die Genehmigung zur Durchführung zu entziehen.
Rund 200 Teilnehmer aus der gesamten Bundesrepublik, mussten informiert werden und wurden wieder nach Hause geschickt. Die gesamten Vorbereitungen des MSC Niederwürzbach, vom Streckenaufbau, den Absperrungen im Fahrerlager bis zu den besonderen Hygienemaßnahmen und die damit verbundenen Kosten waren vergebens. Und es bleibt die Unsicherheit, ob sich bei der nächsten Veranstaltung das Gleiche wiederholt.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich ein aktiver Fahrer war, der dieses Schreiben an die Stadt geschickt hat,“ so der erste Vorsitzende der IGE, Markus Frank. „Für die IGE und den MSC Niederwürzbach vor Ort, wäre es im persönlichen Gespräch und einem Einwirken möglich gewesen, die von Corona betroffenen Fahrer gar nicht erst auf das Gelände kommen zu lassen, sowie auch schon die Anreise zu verhindern. So aber hat der anonyme Schreiber nicht nur 200 aktive Motorsportler entäuscht, sondern auch alle Vorbereitungen und Arbeiten des Vereines ins Leere laufen lassen.“
Meine Meinung:
Mit einer Haltung, wie sie der anonyme Schreiber an den Tag gelegt hat, hat der Betroffene nicht nur die bisherigen Bemühungen um Eindämmung der Corona-Infektionen torpediert, sondern auch dem Ansehen des Motorsportes besonders geschadet.
Quer durch die Republik führen verantwortungsvolle Vereine selbst beim Training Anwesenheitslisten: Damit genau in einem solchen Fall einer möglichen Infektion die Kontaktketten nachzuvollziehen sind und die Verbreitung in der gesamten Bevölkerung verhindert wird.
Wenn aber solche Vorsorgemaßnahmen durch eine unbestätigte, anonyme Äußerung einfach ausgehebelt werden können, besteht die Gefahr, dass die Behörden vielleicht alle Lockerungen wieder rückgängig machen müssen: Und dann wären, wie im Falle von Niederwürzbach, auch viele Unbeteiligte doch plötzlich betroffen. Das gilt dann nicht nur für den Motorsport, sondern für alle Aspekte des gerade wieder anlaufenden, öffentlichen Lebens.
Auch wenn man an anderer Stelle gerne über die Gefährlichkeit von Corona, dem Virus oder der Ansteckungsgefahr diskutieren kann - Es gibt aktuell gewisse Regeln, an die wir uns halten (sollten) - Bei Rot an der Ampel stehenbleiben schränkt auch mein Grundrecht auf freie Fahrt ein - aber es verhindert größeren Schaden. Das gilt auch für die Meldung von Corona-Erkrankungen (wie aber auch bei Salmonellen usw.). Wenn der anonyme Schreiber tatsächlich positiv getestet wurde, dann fragt ihn das Gesundheitsamt schon nach seinen Kontakten - wenn er dann lügt, gefährdet er nicht nur seine Sportkollegen, sondern auch deren Kollegen und natürlich familiären Partner bis hin zur Großmutter, die ja zur Risikogruppe gehören könnte ...
Autor: Robert Pairan