Das Gotland Grand National stand diesmal fast völlig im Zeichen von Albin Elowsen, der als letztjähriger Sieger angereist war. Der Schwede gewann nach den drei Stunden mit deutlichem Vorsprung vor Enduro-GP-Champion Steve Holcombe und den Neuseeländer Hamish Macdonald.
Der Weg zum internationalen Podium war allerdings lang, denn den Start gewann erst einmal Elowsons Landmann Robert Frieberg (siehe Bild unten), allerdings direkt dahinter schon der spätere Sieger Elowson, der kurze Zeit später die Führung übernahm. Nach 20 Minuten war Holcombe schon hinter Filip Bengtsson auf den dritten Platz vorgefahren. Nur 10 Minuten später tauchte dann auch schon Hamish Macdonald auf dem vierten Platz auf: "Mein Motorrad war zwar gleich angesprungen, brauchte dann allerdings etwas um auf Touren zu kommen - da bin ich ziemlich spät in die Startkurve gekommen und war voll im Gedränge. In der ersten Runde war soviel los, da war es extrem schwer zu überholen.- Außerdem brauche ich ein anderes Fahrwerk - hier ist es viel ausgefahrener als ich es mir vorgestellt habe." Zugutehalten muss man allerdings, dass das Motorrad gerade erst die zwei GP-Läufe in Portugal hinter sich gebracht hatte: "Ich bin erst die beiden Wettbewerbe in Portugal gefahren und dann direkt das Motorrad eingeladen und hierher gekommen." Allerdings werde ich nächste Woche erst einmal nach Hause fliegen," freute sich der Neuseeländer fast noch mehr als über seinen dritten Platz im Ziel.
Nicht ganz so glücklich lief es für die beiden besten deutschen Fahrer: Eddi Hübner hatte sich eigentlich mehr vorgenommen als der 28. Platz in der Gesamtwertung und der 18. Platz in seiner Klasse, weshalb er ja auch extra mit der 450er angereist war: "Manchmal war es hier spiegelglatt und manchmal hatte man richtig viel Grip. Dann hat sich auf den Wellen die 450er echt bewährt. Aber ich muss noch einmal wiederkommen, denn dieses Rennen hat seinen ganz eigenen Rhythmus."
Besonderes Pech hatte Larissa Papenmeier, die als Favoritin für die Damenklasse gehandelt wurde: Beim Start wollte ihr Motorrad erst nicht anspringen und so ging sie als allerletzte Fahrerin auf die Strecke - Da kämpte sie sich noch auf den achten Platz in der Damen-Klasse vor, fiel zurück auf den 10. Platz und beendete das Rennen auf dem neunten Rang. Ihre Teamkollegin, die erst 14jährige Emely Heleenders Romero stürzte in der dritten Runde und mit heftigen Schmerzen in ihren schon vorher angeschlagenen Knöchel (frischer Kreuzbandriß) gab sie vorzeitig auf.
Die Damenklasse gewann die 19-jährige Linnea Akesson, die schon beim Start unter den Top 10 gewesen war! Ihr auf den Fersen war die vierfache Enduro-Weltmeisterin Jane Daniels, die sie nach einer Stunde Fahrzeit kurzzeitig überholen konnte. Doch dann entschied der Boxenstop, denn Daniels musste frühzeitig reinkommen, weil sie keinen speziellen großen Tank hatte. Danach konnte sie Akesson nicht mehr einholen und wurde Zweite. Dabei hätte die Britin es um ein Haar überhaupt nicht geschafft, da ihr Transporter auf der Anreise in Dänemark kaputt gegangen war. Eine kurzfristige Reparatur war nicht möglich und so kam ein Freund mit seinem eigenen Transporter extra angereist um zu helfen. Dadurch verpasste Daniels die gebuchte Fähre und wäre fast nicht mehr auf die Insel gekommen, denn die Fährverbindungen sind eigentlich alle ausgebucht.
Pechvogel Larissa Papenmeier bei ihrer Aufholjagd
Außerdem waren noch Hannes Lehmann, Mike Wiedemann und Maxi Schek am Start gewesen.
Lehmann wurde 23. in der Junioren-Klasse und belegte nach sechs Runden in den drei Stunden in der Gesamtwertung den 69. Platz. "Ich dachte einmal schon, ich hätte mir die Schulter gebrochen. Ich bin nicht gestürzt, sondern ein Fahrer vor mir hat einen riesigen Stein in meine Richtung gefeuert und voll getroffen."
Mike Wiedemann hatte von seinem schwedischen Freund eine GasGas zur Verfügung gestellt bekommen. So kurz vor der Dakar wollte er kein Risiko eingehen und war deshalb mit ebenfalls sechs Runden in der Gesamtwertung nur auf dem 102. Platz und dem 33. Platz in der Klasse zu finden.
Maxi Scheck wurde mit fünf Runden in der Gesamtwertung 147. und in der Klasse auf dem 37 Platz gewertet.
Die Gesamtsieger mit Steve Holcombe (links), Albin Elowson (mitte) und Hamish Macdonald(rechts) und dem Wanderpokal aus einer alten Geschosshülse des Truppenübungsplatzes, wo bisher der Wettbewerb ausgetragen wurde.
Das Gesamtergebnis: Hier klicken! (PDF)
Die einzelnen Klassen: Hier klicken! (PDF)
Was man halt so auf Gotland unter einer Steilabfahrt versteht ...