Holzgerlingen – Vor 11.000 Zuschauern und bei optimalem Motocrosswetter mit Temperaturen um die 20 Grad und Sonnenschein sicherte sich der Wahl-Koblenzer Kornel Nemeth (KTM Sarholz Racing Team) vorzeitig den Meistertitel in der ADAC MX Masters-Klasse. Dabei fuhr der gebürtige Ungar das, wie er selbst sagte, „schlechteste Rennen seiner Karriere“. Platz eins in der Tageswertung sicherte sich ein souveräner Max Nagl (Red Bull KTM Factory Racing) vor Ken Roczen (Teka Suzuki Europe World MX2) und dessen Teamkollegen Xavier Boog.

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Kornel Nemeth ist neuer ADAC MX Masters Champion
7. Runde in Holzgerlingen/ Baden-Württemberg

Einen ungefährdeten Sieg fuhr der Hohenpeißenberger Max Nagl in beiden Läufen der ADAC MX Masters-Klasse ein. Der WM-Zweite setzte sich jeweils schon in der ersten Runde vom übrigen Feld ab und drehte an der Spitze einsam seine Runden. Richtig spannend war es dagegen im Verfolgerfeld. Ken Roczen, in beiden Läufen in der Spitzengruppe, konnte streckenweise sogar die Zeiten von Nagl mitgehen. Eine starke Leistung zeigten einmal mehr auch Daniel Siegl und Xavier Boog, die ebenfalls an Nagls Zeiten dran waren. ADAC MX Masters-Champion Kornel Nemeth überquerte trotz zweier Stürze jeweils als Siebter die Ziellinie. Für den Titelgewinn reichte dieses Ergebnis.

Im ADAC MX Youngster Cup sicherte sich Jack Brunell den Tagessieg und verwies mit einem ersten Platz im ersten Durchgang und einem zweiten Platz im zweiten Lauf den Russen Aleksandr Tonkov (Esta Suzuki) und den Deutschen Dennis Baudrexl (Honda Waldmann) auf Rang zwei und drei. Die Führung in der Meisterschaft hat sich Dennis Baudrexl zurückerobert. Er führt mit 241 Punkten.

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Den ersten Wertungslauf sicherte sich der Brite Jack Brunell vor Angus Heidecke (Pfeil Kawasaki Youngster Team) und Dennis Baudrexl. Im zweiten Durchgang lieferten sich Brunell und Tonkov einen spannenden Zweikampf, den der Russe letztlich für sich entschied. Für Brunell reichte es trotz dieser kleinen Niederlage für den Gesamtsieg.

Die Tageswertung im ADAC MX Junior Cup gewann Jeremy Seewer aus der Schweiz. Der Junior wiederholte damit seinen Erfolg von Gaildorf. Auch dort wurde er Tagessieger. Auf Rang zwei und drei in der Tageswertung platzierten sich die beiden Belgier Damon Graulus und Brent van Doninck. Polesetter Marten Borchert wurde Gesamtfünfter. Mit 172 Punkten behauptet Brent van Doninck weiterhin die Führung im ADAC MX Junior Cup. Seewer schaffte den Sprung auf Rang zwei.

Im ersten Wertungslauf überquerte Seewer als erster die Ziellinie vor Brent van Doninck und Marco König (KTM Sarholz Racing). Polesetter Marten Borchert (DMSB KTM Kosak MX Junior Team) wurde im ersten Durchgang Zehnter. In der zweiten Runde wurde der 15-jährige Bülacher Seewer Zweiter hinter dem Belgier Damon Graulus und vor dem Deutschen Marten Borchert. Seewer hatte Probleme am Start, holte seinen Rückstand im Lauf des Rennens aber wieder auf.

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Stimmen der Fahrer

Kornel Nemeth: „Ich bin sprachlos. Mir fehlen echt die Worte. Das war das schlimmste Rennen meiner Karriere, und mit dem gewinne ich auch noch die Meisterschaft. Ich kann es nicht fassen. Ich bin einfach nur glücklich. Im ersten Lauf bin ich gestürzt, im zweiten Lauf bin ich gestürzt und trotzdem bin ich in beiden Läufen noch unter die Top-10 gefahren. Ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe. Das ist so fantastisch. Jetzt will ich mir auch in der German Cross Country Rallye noch den Titel holen.“

Max Nagl: „Das war perfekt. Ich habe zwei Mal den Start und das Rennen gewonnen. Das war eine super Vorbereitung für den WM-Lauf in Brasilien nächstes Wochenende und für das Motocross der Nationen. Ich habe in den vergangenen Wochen nur auf Sand trainiert, daher war der harte Boden hier eine gute Übung. Für die Zuschauer wäre ein Zweikampf zwar bestimmt spannender gewesen als mein einsames Runden drehen. Aber für mich war wichtig, auf Sicherheit zu fahren. Das einzige, das mich jetzt noch interessiert, ist das kommende Wochenende und der Ausgang der WM.“

Ken Roczen: „Meine Leistung heute war ok. In beiden Läufen konnte ich nicht so fahren wie ich wollte. Dafür ist das Ergebnis top. Jetzt möchte ich meinen zweiten Platz in der Meisterschaft halten und hoffe, dass ich in Höchstädt beim Finale heil durchkomme.“

Xavier Boog: „Ich bin nicht 100prozentig zufrieden. In beiden Läufen habe ich mich auf der 450er nicht wirklich wohl gefühlt. Schließlich bin ich das erste Rennen mit diesem Motorrad gefahren. Für Höchstädt wünsche ich mir auf alle Fälle eine Platzierung auf dem Podium.“

Jack Brunell: „Das war das beste Rennwochenende überhaupt. Ich bin total glücklich. Ich trainiere so hart für diese Serie und jetzt bekomme ich die Belohnung dafür. Dieses Wochenende habe ich in allen Belangen ein erstes Mal: der erste Tagessieg, der erste Laufsieg und der härteste Lauf. Trotzdem ist alles super gelaufen und ich bin total zufrieden. Mit diesem Erfolg habe ich mir nun auch noch wertvolle Punkte in der Meisterschaftswertung gesichert. Vielleicht schaffe ich noch den Vizetitel.“

Jeremy Seewer: „Mit diesem Sieg heute habe ich gerechnet. Ich war gestern in der Qualifikation auch gut unterwegs und daher habe ich mir Chancen ausgerechnet. Jetzt freue ich mich natürlich über den Sieg. Leider reichen die guten Ergebnisse von Gaildorf und Holzgerlingen aber nicht mehr, um den Meistertitel zu holen, aber ein tolles Gefühl ist es trotzdem. Ich freue mich auf Höchstädt und möchte dort den Hattrick schaffen.“

Vorgestellt: Team Germany
Die ADAC MX Masters in Holzgerlingen nutzte Team Germany Manager Olaf Noack, um seine Piloten für das Motocross der Nationen Anfang Oktober im italienischen Franciacorta und für das Motocross der Europäischen Nationen am 19./ 20. September vorzustellen. „Wir fahren nicht zum Eis essen nach Italien“, ist Noacks Kampfansage für die Mannschaftsweltmeisterschaft. Mit Daniel Siegl (MX1), Ken Roczen (MX2) und Max Nagl (Open) habe er ein Team zusammen, das konkurrenzfähiger sei denn je. Einen Optimismus, den seine Fahrer allerdings nicht wirklich teilen. Ken Roczen dämpfte die Vorschuss-Lorbeeren seines Teammanagers: „Wir werden ein gutes Rennen fahren und die Strecke liegt uns allen, aber ich bin vorsichtig mit Podiumsprognosen.“ Nagl, der Routinier unter den dreien, ist bereits zum siebten Mal beim Nationencross am Start und  bleibt ebenfalls vorsichtig: „Wir waren so oft unter den Top-10 jetzt, daher hoffe ich jetzt auf einen Platz unter den Top-5.“ Siegl legt sich gar nicht fest und will nur „vorne dabei sein“.

Angus Heidecke (MX1), Dennis Ullrich (MX2), Dennis Baudrexl (Open) vertreten die deutschen Farben beim MXoEN – der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft – in der Ukraine und keiner der drei will überhaupt eine Prognose abgeben. Für die Nachwuchsfahrer zählt vor allem das Gemeinschaftsgefühl: „Es ist toll, dass wir mal als Team miteinander fahren und nicht wie sonst gegeneinander“, sagt Dennis Ullrich. Noack ist dagegen überzeugt von seinen drei Piloten. „Ich setzte auf deren Ehrgeiz.“ Er lobte auch die ADAC MX Masters, die in den vergangenen Jahren immer wieder viele Fahrer hervorgebracht hätten, die sich auf dem weltweiten Motocross Parkett bestens bewährt haben.