Josh Coppins krönte am Wochenende eine erfolgreiche Karriere mit dem Gewinn der Australischen Motocross Meisterschaft. Der allseits beliebte Neuseeländer fuhr 17 Jahre als Profi und in der Zeit 600 Rennen. Jetzt tritt der 12-malige Grand Prix Sieger zurück.
Coppins wurde beim Finale in Coolum mit einem Laufsieg und zwei zweiten Rängen Tageszweiter hinter Suzuki-Pilot Todd Waters. Damit bescherte der 35-jährige Yamaha Australien den fünften Titel in der Köngisklasse in Folge.
"Ich bin erleichtert," sagte Coppins nach der Zieldurchfahrt. "Ich wollte diesen Titel unbedingt für mich und das CDR Team. Die zwei Jahre [in Australien] waren eine großartige Erfahrung. Der Gewinn der Meisterschaft macht mich stolz. Mein Glückwunsch geht auch an Todd Waters. Er war ein herausragender Konkurrent und es machte Spaß, gegen ihn zu fahren."
Coppins kam 1995 als Teenager nach Europa und hatte in der WM anfangs eine schwere Zeit als Privatfahrer. Von Platzierungen jenseits der Top 20 kämpfte er sich 1999 vor bis auf Platz sieben in der Tabelle. Es folgten zwei Jahre als Suzuki-Werksfahrer (im Schatten von Mickael Pichon) und 2002 die erste von zwei Vizeweltmeisterschaften. Es war der Beginn von fünf Jahren als Honda-Pilot. Ein weiterer Vize WM-Titel folgte 2005.
2006 vermasselte Coppins Stefan Everts die perfekte Saison. Coppins gewann den MX1 Grand Prix in Irland und brachte Everts in seinem Abschiedsjahr die einzige Niederlage in 15 WM-Läufen bei. Wegen einer Verletzung kurz vor Saisonstart verpasste er aber die ersten sieben Rennen und wurde WM-Siebter.
2007 übernahm er den Platz von Everts im Yamaha-Werksteam. Coppins fuhr überragend und hatte schon mehr als 100 Punkte Vorsprung, als er in Loket aufgrund von Bremsproblemen in die Begrenzung krachte. Der sicher geglaubte WM-Titel war weg, die Enttäuschung riesig.
Coppins wurde in den beiden Folgejahren noch Fünfter und Sechster, bevor er für sein letztes WM-Jahr zu Aprilia wechselte. Er holte mit dem Zweizylinder-Bike immerhin Rang zwölf.
Ein weiterer Tiefpunkt neben dem Verlust des Titels 2007 lag im Jahr 2002. Coppins kaufte in Italien ein Heuschnupfenmittel, das eine verbotene Substanz enthielt. Coppins wurde positiv getestet, aber freigesprochen und überstand den Vorfall unbeschadet. Der Inhaltsstoff wurde ein Jahr später von der Verbotsliste gestrichen. Coppins und Pit Beirer (WM-Dritter) waren in dem Jahr Teamkollegen. Das Verhältnis der beiden bei Vismara Honda war - vorsichtig gesagt - unterkühlt.
Nach dem sportlich gelungenen Jahr 2002 wollte sich Coppins 2003 erneut in den USA auf die WM-Saison vorbereiten. Aber schon im Januar stürzte er schwer beim Supercross in Phoenix. Mit Fuß- und Rückenverletzungen konnte Coppins erst verspätet in die WM einsteigen. Im letzten Drittel war er aber wieder für Podestplätze gut.
Der aus Motueka auf der Südinsel stammende Coppins verbrachte während seiner 15 WM-Jahre viel Zeit in Belgien. Am letzten September-Wochenende kehrt er dorthin zurück, um beim Motocross der Nationen die neuseeländischen Farben zusammen mit Cody Cooper und Kayne Lamont zu vertreten. Dann wird es zahlreiche Glückwünsche geben und ein freudiges Wiedersehen mit alten Bekannten und Rivalen.
Auf einen Podestplatz dürfen die Kiwis indes nicht hoffen. Aber auch das zählt zu den sportlichen Erfolgen des Josh Coppins: 1998, 2001 und 2006 war er an allen drei Podiumplatzierungen der neuseeländischen Mannschaft beim wichtigsten Motocross-Rennen der Welt beteiligt.
Fotos: www.yamaha-motor.com.au, Ray Archer