Wenn ein 10-facher Weltmeister wie Stefan Everts dem ADAC MX Masters einen Besuch abstattet, ist das nicht nur für die Fans, sondern auch für die meisten Teilnehmer der Rennserie ein Highlight. Denn der 43-Jährige ist eine Ikone des Motocross-Sports. Mit zehn Weltmeister-Titeln und 101 Grand Prix Siegen ist der im belgischen Bree geborene Ex-Profi einer der erfolgreichsten Motorsportler aller Zeiten. In Belgien wurde Everts fünfmal zum Sportler des Jahres ausgezeichnet, zudem kann er sich bislang an der Ehre erfreuen, dass nach ihm kein weiterer MX-Star auf allen vier japanischen Herstellern (Yamaha, Honda, Kawasaki, Suzuki) Weltmeister wurde.
Vor zehn Jahren hat der mittlerweile zweifache Familienvater seiner aktiven Karriere den Rücken zugekehrt. Stattdessen kümmert er sich als Teamchef beim Team Suzuki World MXGP um den MX-Nachwuchs und die WM-Piloten. Dank seiner Expertise gibt Everts seinen Schützlingen hilfreiche Tipps, um ihre Titel-Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Im Interview verrät der Rekordweltmeister, warum Motocross für ihn immer eine Leidenschaft bleiben wird und inwiefern das ADAC MX Masters eine optimale Voraussetzung ist, um diese Passion in vollen Zügen zu genießen und international durchzustarten.
Warum wird Motocross für Sie immer ein wichtiges Thema bleiben?
Stefan Everts: Ich habe Motocross von klein auf gelernt und es gibt nichts, was mir seither eine größere Zufriedenheit verschafft hat, als das Gefühl, auf meinem Bike zu sitzen und dieses voll unter Kontrolle zu haben. Dieser Sport versetzt dich in eine Art Trance und ermöglicht es dir, dich bis an deine Limits zu pushen. Das ist jedes Mal wieder ein aufregender und spannender Moment, den ich niemals missen möchte. Die Race-Atmosphäre zu spüren und ein Teil des Ganzen zu sein, macht für mich auch heute noch einen großen Reiz aus.
Welchen Bezug haben Sie zum ADAC MX Masters?
Everts: Das ADAC MX Masters ist für mich eine wichtige Rennserie, bei der ich viele neue Talente für mein Team auskundschafte. Arminas Jasikonis ist das jüngste Beispiel dafür. Beim ADAC MX Masters melden sich stets sehr viele gute und erfolgreiche Fahrer an, die es gilt zu beobachten und eventuell zu fördern. Wer sich hier durchsetzen und beweisen kann, hat auf jeden Fall schon mal Potential für eine internationale Karriere. Da in der Szene viel Bewegung ist und ich mein Team gern durch leistungsstarke neue Piloten erweitere, ist das ADAC MX Masters für mich eine perfekte Plattform, um eventuell weitere Werksfahrer für Suzuki zu werben.
Welche Eindrücke haben Sie von Ihrem Besuch beim ADAC MX Masters gesammelt?
Everts: Nun, ich höre in der Szene sehr viel Gutes vom ADAC MX Masters und da ich zuletzt 2008 oder 2009 mal bei einer Veranstaltung der Rennserie war, wurde es dringend Zeit, mal wieder dort vorbeizuschauen. Die Events sind sehr gut besucht und ich denke, die steigende Anzahl an Fans spricht absolut für die Rennserie. Das Level ist unheimlich hoch, es gibt einen tollen Mix aus verschiedenen Strecken und unterschiedlichen Anforderungen an die Fahrer. Für Suzuki ist das ADAC MX Masters zudem eine hervorragende Plattform, sich erfolgreich zu präsentieren.
Wann haben Sie für sich selbst gemerkt, dass Motocross mehr ist als nur ein Freizeitausgleich?
Everts: Oh, das war relativ früh. Ich war bereits als kleiner Junge total fasziniert von diesem Sport und wollte kurz nach meinen ersten Versuchen auf dem Bike schon nichts anderes mehr machen als motocrossen. Ich hatte einen eigenen Track im Garten, wo ich stundenlang rumgefahren bin und trainiert habe. Sogar die Schule hat irgendwann angefangen, mich zu nerven, weil sich in meinen Gedanken alles nur noch um Motocross gedreht hat.
Was sollte jemand an Fähigkeiten und Charaktereigenschaften mitbringen, der im MX-Sport erfolgreich sein will?
Everts: Es gibt natürlich viele Faktoren, die hierbei eine Rolle spielen, aber meiner Meinung nach kommt es vor allem auf drei Voraussetzungen an, die auf jeden Fall erfüllt sein sollten, um beim Motocross erfolgreich zu sein: Ambition, Talent und Charakter. Wenn du es in diesem Sport weit bringen willst, muss du einen eisernen Willen besitzen und dich durchsetzen können.
Welchen Tipp geben Sie jungen MX-Sportlern mit auf den Weg?
Everts: Jeder Motocrosser muss sehr hart an sich arbeiten, um weiterzukommen und dazu gehört dann eben auch, seine Schwächen zu erkennen und diese zu optimieren. Daher sollte man sich viel von den Besseren abschauen, denn von ihnen kann man das meiste lernen.