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Brasilien ist ein gutes Pflaster für KTM. Letztes Jahr holte Marvin Musquin dort den MX2-Titel, am Wochenende wurde Marc Coma in Fortaleza Rallye-Weltmeister und jetzt legt Tony Cairoli mit dem MX1-Titel nach.

Cairoli profitiert in Campo Grande vom Pech des in Führung liegenden Clement Desalle. Der Ausfall des Belgiers im zweiten Lauf machte den Weg frei für Cairolis vorzeitigen Titel-Triumph, seine insgesamt vierte WM-Krone und gleichzeitig KTMs erste in der Königsklasse.

Der sizilianische Ausnahmekönner war zuvor dreimal mit Yamaha Weltmeister, jetzt beschert er den Österreichern auf Anhieb den lange ersehnten Sieg. Ein besseres Debüt hätten sich die Mattighofener für ihre 350er nicht wünschen können.

"Ich bin mit dem neuen Motorrad glücklich," strahlte der alte und neue Weltmeister nach der Zieldurchfahrt. "Ich hatte keinen Ausfall wegen technicher Probleme und das ist wirklich wichtig, wenn du immer punkten willst. Ich liebe dieses Motorrad und das ganze Team."

Cairoli steigt damit endgültig auf in den Motorsport-Olymp. Er ist der erfolgreichste italienische Motocrosser aller Zeiten, hat jetzt schon mehr Titel als David Thorpe, André Malherbe, Donny Schmit oder Greg Albertyn, und seine Karriere ist noch lange nicht am Ende.

Der unglückliche Desalle kann sich unterdessen auf die Eroberung des Vizetitels konzentrieren. Der Suzuki-Pilot hat vor den letzten beiden Rennen 30 Punkte Vorsprung auf David Philippaerts und 51 auf Max Nagl. Philippaerts wird in Brasilien (mit Laufsieg) Zweiter, Nagl Dritter. Rui Goncalves erreicht als Fünfter sein bestes Saisonergebnis. Cairoli feiert mit den Einzelplatzierungen zwei und eins Saisonsieg Nummer sieben.

In der MX2-Klasse sichert sich Ken Roczen bei brütender Hitze seinen zweiten GP-Erfolg 2010 und seinen ersten in Übersee. Der Mattstedter gewinnt erstmals bei einem Grand Prix beide Läufe. Wie bei seinem MX1-Markenkollegen Desalle sollte der Vizetitel für Roczen nur noch Formsache sein. Der Thüringer nahm Steven Frossard bei den letzten drei Rennen 69 Punkte ab. Und das, obwohl der Franzose noch Anfang Juli seinen ersten GP-Sieg einfahren konnte.

Das Podium vervollständigen Marvin Musquin und Frossards Teamkollege Jeremy van Horebeek. Arnaud Tonus wird punktgleich mit van Horebeek Vierter. Musquin sollte sich den Titel in zwei Wochen in Lierop sichern - bei 72 Punkten Vorsprung auf Roczen.

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Roczen (#94) kann auch nach schlechtem Start gewinnen

Musquins Teamkollege Jeffrey Herlings musste nach seiner Schulterverletzung bekanntlich verzichten und wird dieses Jahr keine Rennen mehr fahren. In Campo Grande erwischte es auch Shaun Simpson. Der Brite stürzte im ersten Lauf gemeinsam mit Gautier Paulin und kugelte sich die Schulter aus. Landsmann Adam Chatfield, der amtierende "Prinz von Dortmund", wurde nach zwei zwölften Plätzen auch Gesamtzwölfter.

Insgesamt waren in beiden Klassen nur jeweils 24 Fahrer am Start. Kein gutes Zeichen für die Pläne von WM-Promoter Youthstream, künftig mehr Übersee-Rennen zu veranstalten. So schickte z.B. das Kawasaki-Werksteam nur den wieder genesenen Xavier Boog nach Brasilien.

Antonio Balbi, der international bekannteste brasilianische Motocrosser, schafft Rang elf in der MX1-Klasse. Seine Schwester Mariana wird 22. - und holt zwei WM-Punkte.

Gesamtergebnis MX1

Gesamtergebnis MX2

Punktestand MX1 nach 13 Rennen

Punktestand MX2 nach 13 Rennen