Regenzeit in Indonesien. Dass um diese Jahreszeit viel Niederschlag fällt im weltgrößten Inselstaat, ist bekannt. Dennoch entschied sich Serienpromoter Youthstream den indonesischen Motocross Grand Prix auf Anfang März zu legen. Das Ergebnis war eine Schlammschlacht erster Güte und die Absage des zweiten Laufs der Klasse MXGP.
Schon am Samstag wurde das Programm radikal verkürzt. Nach heftigen Regenfällen auf der Insel Bangka war die Strecke kaum befahrbar. Gestartet wurde jeweils nur ein freies Training, das für die Startaufstellung herhalten musste. Am Renntag, 24 Stunden später, waren die Bedingungen auch nicht besser.
MX2-Titelkandidat Jeremy Seewer (#91) wühlte sich am besten durch den Matsch. Der Schweizer gewinnt souverän seinen ersten Grand Prix. Seewer legt den Grundstein in Lauf eins, den er dank einer taktisch klugen und besonnenen Fahrweise für sich entscheidet. Lauf zwei, im Regen und auf jetzt völlig zerstörter Strecke, geht an TM-Pilot Samuele Bernardini. Seewer und Teamchef Stefan Everts feiern Suzukis ersten MX2-Erfolg seit Ken Roczen 2010. Bernardini (8-1) erzielt als Zweiter das beste Ergebnis seiner Karriere, der Belgier Julien Lieber (3-4) auf Tagesrang drei übernimmt die WM-Führung (als Privatfahrer).
Jeremy Seewer: "Im ersten Lauf hatte ich einen schlechten Start und dachte an Katar, und dass es nicht wieder sein kann. Aber in der ersten Kurve erwies sich meine Startplatzwahl als gut, ich kam als Fünfter heraus. Die Jungs zogen links und rechts vorbei, ich fragte mich, ob ich zu langsam bin, dann blieben sie in der nächsten Runde stecken. Ich fuhr weiter mein Tempo und auf einmal war ich vorne. Ich versuchte den Lauf zu beenden, und so ging es gut aus. In Schlammrennen zählt nicht die schnellste Runde, es gilt zu Überleben. Du musst deine Runden drehen ohne Fehler. Wenn du einen Fehler machst, bist du tot. Ich bin glücklich, es war ein langer Weg bis hierher. Dieser Sieg ist groß."
In der Königsklasse MXGP schafft Shaun Simpson seinen ersten GP-Sieg seit anderthalb Jahren. Der zu Yamaha gewechselte Brite gewinnt Lauf eins mit acht Sekunden Vorsprung auf Glenn Coldenhoff. Dahinter Clement Desalle und Katar-Sieger Tony Cairoli. Weltmeister Tim Gajser rettet sich als Sechster, Max Nagl muss nach wenigen Runden die Segel streichen. Der Bayer, der die Strecke aufgrund der tiefen Spuren als "in einigen Passagen nahezu unfahrbar" einstufte, blieb bei der Anfahrt auf einen Sprung unwiderruflich stecken. Das war´s für Nagl und letztendlich auch für seine Kollegen. Der zweite Lauf wurde gar nicht erst gestartet.
Der Abbruch spielt zumindest dem angeschlagenen Jeffrey Herlings in die Karten. So vergrößert sich der Rückstand des Holländers auf Tabellenführer Cairoli nur um 14 Punkte. Herlings wird Siebzehnter, unmittelbar vor Ex-Weltmeister Romain Febvre, der jetzt schon 34 Zähler hinter Cairoli liegt.
Erste Führende in der Frauen-WM ist die junge Neuseeländerin Courtney Duncan (5-1). Anne Borchers (3-10) sorgt als Vierte für das beste deutsche Ergebnis in Pangkal Pinang, Larissa Papenmeier wird mit zwei sechsten Plätzen genau das, nämlich Sechste.
Courtney Duncan