Vor knapp einem Jahr stürzte Romain Febvre im Qualifying zum Britischen Grand Prix in Matterley Basin. Seitdem hat der Ex-Weltmeister und Dominator der Saison 2015 nur ein Podestergebnis erzielt - und das war bei seinem Comeback nach dem Crash im letzten Juli. Febvre wartet seit zehn Monaten auf ein Spitzenresultat. Sein Heimrennen am Wochenende in Ernée wäre ein guter Zeitpunkt für die Wende. Jüngst zeigte der Trend in die richtige Richtung.
2015 wurde Yamaha-Werkspilot Febvre als Rookie sensationell Weltmeister und anschließend zum umjubelten Held beim Nationencross in Ernée. Angeführt vom frischgekürten Weltmeister verteidigte die Equipe Tricolore erfolgreich ihren Titel aus dem Vorjahr. Dank Febvres Laufsieg-Doppel konnten sich die Franzosen knapp gegen die USA behaupten. Auch beim letztjährigen MXON in Maggiora schaffte Febvre einen Laufsieg. Frankreich gelang mit einem Punkt Vorsprung auf Holland der Hattrick.
In der laufenden MXGP-Saison liegt der 25-Jährige Febvre, der neben Tony Cairoli, Jeffrey Herlings und Tim Gajser am heißesten als Titelanwärter gehandelt wurde, nur auf Platz acht. Sein jüngster WM-Sieg datiert auf Anfang Juni 2016. Da gewann er seinen Heim-GP in St. Jean d´Angely. Zwei Wochen später folgte der Sturz in England und eine vierwöchige Zwangspause aufgrund einer Finger- und Nackenverletzung.
In Teutschenthal klassierte sich Febvre zuletzt als Fünfter (7-5) - nach Bestzeit im Warm-up. "Ich hing etwas fest im ersten Rennen", rekapitulierte der Franzose. "Ich war schneller als es das Ergebnis zeigt, ich kam nur nicht nach vorne, das war frustrierend. Im zweiten Rennen fuhr ich gut, aber ich blieb in einer Rille hängen und verletzte mich am Knöchel. Ich hatte große Schmerzen und dachte der Fuß ist gebrochen, aber ich fuhr weiter. Grundsätzlich fühle ich mich viel besser auf dem Bike."
Vor dem Lauf im Talkessel hatte das Yamaha-Werksteam Febvres Motorrad radikal umgebaut. Jetzt scheint es, dass der Ex-Champ rechtzeitig vor seinem Heimrennen an Selbstvertrauen gewinnt. Febvre hatte sich bei der Vorbereitung auf die Saison 2017 in Italien erneut verletzt. Es folgte ein weit unterdurchschnittlicher WM-Auftakt und der Absturz in der WM-Tabelle. Selbstkritisch äußerte Febvre sich im April, dass er "zu früh zu viel erwartete".
Die Aufmerksamkeit der Fans in Ernée am Wochenende wird sich auch auf Febvres Landsmann Gautier Paulin richten. Paulin hat sich seit Ostern in der MXGP-WM auf Platz drei nach vorne gearbeitet. Mit einem Sieg könnte der Husky-Pilot sogar an dem angeschlagenen Titelverteidiger Tim Gajser vorbei auf Rang zwei klettern.
"Ich freue mich immer auf meinen Heim-GP", sagt Febvre unterdessen voller Zuversicht. "Ich mag die Strecke in Ernée. Es war so gut beim MXON in 2015, es ist ein guter Club und sie wissen, wie man die Strecke wirklich schön macht. Ich denke, es wird gut."