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Ken Roczen fährt nach zehn Jahren sein erstes Motocross-Rennen in Europa. Der Ausnahmekönner tritt am Wochenende beim Motocross der Nationen im französischen Ernée in der MXGP-Kategorie an. Auch wenn er in dieser Saison nur einen Lauf der US Pro Motocross Meisterschaft unter die Räder genommen hat, kann der 29-Jährige der entscheidende Faktor sein für eine Spitzenplatzierung des deutschen Teams.

Ken, wie sehr freut es dich, wieder Teil der Mannschaft zu sein?


Ken Roczen: Ich bin richtig glücklich, nach langer Zeit wieder beim Motocross der Nationen dabei zu sein. Meine letzte Teilnahme ist schon lange her. Ich war ohnehin motiviert für das MXON, aber erst durch den Ausfall der World Supercross Rennen in Singapur und Düsseldorf konnte ich meine Teilnahme sicher zusagen. Mit den WSX-Rennen wäre ich vier bis fünf Wochen am Stück von zu Hause weg gewesen, das hätte für meine Familie mit unserem Neugeborenen nicht funktioniert. Aber sobald die Info kam, dass die Termine nicht stattfinden, habe ich zu 100% zugesagt. 

Ist das MXON ein Rennen wie jedes andere, abgesehen vom Prestige?

Nein, es ist schon ein bisschen anders. Erstens bin ich seit langer Zeit nicht mehr in Europa gefahren. Zusätzlich bin ich dieses Jahr keine großen MX-Rennen gefahren. Von daher wird es auf jeden Fall eine Herausforderung für mich, aber ich bin bereit, mein Bestes für das Team Deutschland an den Start zu bringen und habe Lust, auch mal wieder gegen die ganzen Europäer zu fahren.

 Mit deinen Teamkollegen Simon Längenfelder und Tom Koch seid ihr stark aufgestellt, gibt dir das eine zusätzliche Motivation?

Auf jeden Fall gibt es mir noch mehr Motivation. Wir haben ein ziemlich gutes Team, aber dennoch müssen wir alle unseren Part erfüllen. Bei so einem Rennen ist nichts ist garantiert. Aber wir sind guter Dinge, dass wir ein gutes Ergebnis einfahren können. Viele sagen ‚Podium, Podium‘ und sicherlich ist das auch das Ziel. Aber man muss die ganze Sache mit Respekt angehen, weil viele gute Teams da sind und wir wissen, wie schwer es ist, als Mannschaft insgesamt sechs gute Rennen zusammenzubringen. Die Stimmung im Team ist bereits richtig gut. 

Welche Erwartungen oder Ziele hast du für das Team Germany?

Ich hoffe, dass wir aufs Podium fahren können, aber ich muss mich zunächst auf meine eigenen Rennen konzentrieren, um dort so gut wie möglich die Ergebnisse einzufahren. Bei so einer Strecke müssen die Starts hinhauen. Und wenn wir gute Starts haben und ohne Sturz um die erste Ecke kommen, denke ich, dass gute Resultate möglich sind. 

Kennst du die Strecke noch von deinen WM-Zeiten? Worauf wird es ankommen?

Ich kenne die Strecke noch von früher vom MXGP und auch vom Zugucken in den letzten Jahren. Sie ist sehr hügelig, aber damit genau mein Ding, auch vom Boden her. Aufgrund von viel Regen in letzter Zeit, konnte ich nicht sehr viel auf Hartboden trainieren, aber bis Sonntag habe ich noch genug Zeit, um das in den Griff zu bekommen.

Gehst du an das MXON anders ran als an ein normales Rennen?

An das Rennen gehe ich nicht anders ran. Ich finde, es ist wichtig, die Erwartungen und das Event im Vorfeld nicht auf eine zu hohe Stufe zu setzen und den Druck niedrig zu halten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Das heißt, das Rennen wird wie jedes andere Rennen angegangen, das ist mein Plan.

 Was macht den besonderen Reiz des MXON aus?

Das Motocross der Nationen ist immer ein spezielles Rennen, vor allen Dingen in Europa. Als ich es das letzte Mal 2018 in Red Bud gefahren bin, war das auf jeden Fall geil, aber es fühlte sich dann doch ähnlich wie ein National an. Das Motocross der Nation in Europa ist am besten ist, finde ich. 

Was gibt dir die Zuversicht, auf dem Toplevel fahren zu können?

Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und das Fahren verlernt man nicht so schnell. Ich vertraue auf mein Können und Talent sowie auf meine gute Arbeit. Mehr Tests und mehr Vorbereitung helfen natürlich immer, aber ich bin trotzdem guter Dinge, dass ich gut abliefern werde.

Foto: Garth Milan/Red Bull