Was für eine Schlammschlacht! Der MXGP von Portugal wird in jedem Saisonrückblick eine tragende Rolle spielen. Das Tableau in der MXGP wird durch ein rabenschwarzes Wochenende von Weltmeister Jorge Prado neu sortiert. Und eine Nation aus der zweiten Reihe sorgt in beiden WM-Klassen für Schlagzeilen.
Die Norweger können Schlamm. Das bewiesen die Wikinger in Agueda in beiden WM-Kategorien. Cornelius Toendel, der für das deutsche Schmicker Racing Team startet, sichert sich mit einer starken Fahrt im zweiten Lauf Tagesrang fünf (12-3). Der 21-Jährige versuchte sich Ende der letzten Saison erstmals in der MXGP, jetzt ist er als fleissiger Punktesammler endgültig in der Königsklasse angekommen. Toendel fährt als WM-Zwölfter nach Spanien zum sechsten Saisonlauf.
Noch besser steht es um Kevin Horgmo. Der Honda-Pilot ist nach drei starken Jahren in der EMX250 und der MX2-WM als lupenreiner Rookie in die MXGP eingestiegen. Horgmo ist Neunter und bester Klassenneuling. Im Schlammchaos markiert er mit seinem 10-6 Ergebnis eine persönliche MXGP-Bestmarke. Schon sechs Mal schaffte er es dabei in die Top 10 in einem Einzellauf.
Landsmann Haakon Osterhagen ließ es schon samstags so richtig krachen. Auch da war es im Qualilauf der MX2 ein echter Härtetest. Der ehemalige 125ccm Juniorenweltmeister nutzte seinen perfekten Start und verteidigte die Top 3 bis ins Ziel. Der Skandinavier distanzierte u.a. WM-Leader Kay de Wolf und Weltmeister Andrea Adamo um mehr als eine Minute. Weil Osterhagen im zweiten GP-Heat nur Platz 19 packt, wurde es schließlich der 14. Gesamtrang. Ein Ausrufezeichen setzte das Talent auf jeden Fall.
Hier der MXGP/MX2 Rennbericht mit Prado, Gajser, Everts und Co.
Osterhagens Kollege im Team JM Honda Racing, Max Werner, hatte nicht gerade das Glück gepachtet. Im ersten EMX250 Lauf am Samstag arbeitete sich Werner bis auf Platz drei nach vorne, bevor er beim Überrunden behindert wurde, stürzt, und zurückfällt auf Rang sieben.
Sonntags hielt die Honda nicht durch bis zur Zielflagge. Werner rangiert in der Meisterschaft nach drei Rennen auf Platz 12. In Frankreich hat der Youngster am 18./19. Mai die nächste Chance.
Der Sieg geht dominant an den Holländer Cas Valk (1-1). Nach einem punkteschwachen Saisonstart jagt KTM-Hoffnung Valk den Italiener Valerio Lata (GasGas) und den Franzosen Mathis Valin (Kawasaki) an der Spitze der EMX250. Lata führt, weil er es in allen sechs bisher gefahrenen Einzelläufen in die Top 3 schaffte. Auch in der EMX125 gewinnt in Portugal ein Holländer. Gyan Doensen (2-1) und der Ungar Noel Zanocz (1-2) teilen sich die Laufsiege.
Insgesamt kann man bilanzieren, dass es die EM-Piloten weniger schlimm traf mit den PIstenverhältnissen. Die Rundenzeiten im zweiten EMX250-Lauf am Sonntag waren ca. 20 Sekunden schneller als im zweiten GP-Heat der MX2. Auch am Samstag traf es vor allem die GP-Stars mit einer Extraportion Schlamm. Liam Everts´ schnellste Runde 2:23.265, Valk 2:11.772.
Nach der Generation Jeffrey Herlings/Glenn Coldenhoff/Brian Bogers/Calvin Vlaanderen, kommt bei unseren Nachbarn jede Menge Talent nach: Da sind Valk, Doensen, Ivano van Erp sowie die WM-Piloten de Wolf und Rick Elzinga. Yamaha-Pilot Elzinga als Runner-up in der MX2 setzt im portugiesischen Schlamm eine neue persönliche Bestmarke.
Von so viel Talent kann man in Deutschland nur träumen. Zumindest Teenager Jonathan Frank als einziger Deutscher in der EMX125 hielt die Fahne hoch. Der ehemalige nationale 85ccm Champ erweitert sein Punktekonto um vier Zähler.
Bleibt zu erwähnen, dass es nicht nur Simon Längenfelder mit einer Verletzung erwischte in Agueda. Triumph-Werkspilot Camden McLellan brach sich schon am Samstag das Wadenbein. Unterdessen konnte Teamkollege Mikkel Haarup seine konstante Form unterstreichen. Der Däne beendet den zweiten Lauf der MX2 auf Position drei.
Bestätigt wurde von Serienpromoter Infront Moto Racing, dass die WM ab 2025 für mehrere Jahre nach Australien zurückkehrt. Gefahren wird im Hidden Valley Motorsports Complex in Darwin. Die Reise machen dann auch die Teilnehmerinnen der Frauen-WM.
Nächstes Wochenende geht es für den WM-Tross inklusive der Ladies aber auf die Heimstrecke von Jorge Prado in Lugo. Dort feiert der Galicien Grand Prix Premiere. Stand heute prognostizieren die Wetterfrösche für Sonntag einen Temperatursturz und ab den Nachmittagsstunden anhaltenden Regen...
