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Das Highlight des Jahres ist beendet mit einem krönenden Abschluss der Saison 2023. Gastgeber Frankreich dominiert das 76. Motocross der Nationen. Romain Febvre, Maxime Renaux und Tom Vialle (v.l.n.r.) überzeugen auf ganzer Linie. Das deutsch Team verpasst knapp das Podium. Ken Roczen holt sich den Einzelsieg in der MXGP-Wertung.

Bereits nach den ersten Sonnenstrahlen pilgerten mehrere 10.000 Fans aus allen Ländern auf den berühmten Hang im westfranzösischen Ernée und sorgen für ein buntes Meer aus Flaggen, Verkleidungen und weiteren völlig verrückten Ideen. Besonders dominant waren die Farben Frankreichs, logisch für ein Gastgeberland und den Top-Favorit des Events.

Aber der Sonntag, der seinem Namen mit Kaiserwetter alle Ehre macht, von vorn berichtet: Während am Samstag schon 19 Länder sich über die Qualifikationsläufe einen Startplatz sichern konnten, wurde es für alle anderen Nationen nochmals heiß, da am im B-Finale die Siegermannschaft ebenfalls antreten darf. Nach kämpferischer Leistung setzen sich die Männer aus Schweden durch und präsentierten sich somit als letztes Team in der Startaufstellung für die drei Finalrennen.

 Rennen 1 - MXGP vs MX2

Wenig überraschend schoss Spaniens Jorge Prado als Erster um die Ecke und führte das Feld an! Kurz dahinter schon Jett Lawrence, der gleich zu Beginn einen schweren Fehler macht und weit zurückfällt. Dicht hinter Prado klemmte Romain Febvre, der von seinen französischen Landsleuten verbal nach vorn geprügelt wurde. Nach einem geglückten Manöver schien für die Franzosen alles in Sack und Tüten, doch Prado konterte kurz vorm Rennende und luchst Febvre den Sieg ab.

Auch Ken Roczen wusste auf der Strecke zu überzeugen, die schon in seiner WM-Zeit im Kalender war. Der Suzuki-Pilot startete in die Top 5 und kämpft sich bis auf Rang drei vor, bevor der große Nachteil seines Bikes ihm zum Verhängnis wurde: der fehlende E-Starter zwang ihn nach einem kleinen Fehler zum Kickstarten. Erneut erkämpfte sich Roczen die Plätze vier und dann drei gegen Aaron Plessinger und Jeremy Seewer. Tom Vialle erreicht auf dem MX2-Bike einen starken achten Platz. 

Einen echten Kampf hatte Simon Längenfelder zu führen. Nach einem starken Start hatte er Probleme die 450er Bikes auf den extremen Anstiegen hinter sich zu halten. Dennoch wurde er Vierzehnter, was Platz vier in der MX2-Kategorie entsprach. 

Die Nationenwertung nach dem ersten Lauf (Punkte):

1. FRA: 9

2. AUS: 16

3. GER: 17

4. USA: 21

5. SPA: 26


Rennen 2 - MX2 vs Open

Der Holeshot ging an den schweizerischen Schnellstarter Valentin Guillod. Der Start verlief für etwa zehn Piloten allerdings nicht so geschmeidig: So mussten sich beispielsweise Längenfelder und Lucas Coenen nach einem Crash wieder aufrappeln.

Unterdessen wehrte sich Guillod gegen die Angriffe von Ruben Fernandez und Maxime Renaux. Beide lieferten sich im weiteren Rennverlauf ein spannendes Duell. Ganz nach dem Geschmack des Gastgeberlandes, setzt sich Renaux durch und treibt Fernandez in einen Sturz. Auf Rang drei rangiert der bis dato perfekt fahrende Tom Vialle, der anschließend Rang zwei erbt. Mit der französischen Doppelführung brannte der Kessel und den Favoriten, die bereits 2015 in Ernée einen Heimsieg feierten, war der Titel kaum noch zu nehmen. 

Tom Koch startete gut ins Rennen, war aber in einen Sturz verwickelt, der ihn aus den Top 10 warf. Sowohl Koch als auch Längenfelder gaben alles. So erreichte der 250er-Pilot noch einen stolzen elften Platz, während Koch sich auf Position 17 ins Ziel kämpfte. 

Die Nationenwertung nach dem zweiten Lauf (Punkte):

1. FRA: 12

2. AUS: 33

3. ITA: 42

4. GER: 45

5. USA: 47


Rennen 3 - MXGP vs OPEN

Beim letzten Start passte alles bei Ken Roczen, der die ersten sieben Runden das Geschehen anführen konnte. Dicht dahinter kam schon Jett Lawrence, der ordentlich Druck machte und sofort einen kleinen Fehler des Erstplatzierten ausnutzte. Clever fahren Febvre und Renaux. Sicher in den Top 10 platziert machten sie auf Sicherheit, auch wenn Renaux sich rundenlang gegen Weltmeister Prado behaupten musste.

Die Fahrt von Renaux auf Platz drei und Febvre auf Position sieben genügt schließlich locker zum ersten Titel für Frankreich seit 2018. 14 Punkte nach drei Läufen mit fünf Einzelergebnissen in der Wertung, ist ein überragendes Ergebnis, besser geht kaum. Vialle hat bei seiner Rückkehr in die Heimat voll überzeugt, Renaux seine Nominierung mehr als gerechtfertigt und Febvre die super Form der letzten Monate bis zum Nationencross erfolgreich konserviert.

Jett Lawrence und Dean Ferris verwalteten ihren zweiten Gesamtrang ebenfalls gut und holen die Silbermedaille. Bronze geht an das Team Italia. Direkt dahinter das deutsche Trio.

Wie bei vielen anderen Nationen, spielte auch beim Team Germany das Pech eine Rolle. Aber auch das Glück darf man nicht vergessen, denn wäre die Supercross-WM nicht teils gecancelt worden, hätte man ohne Superstar Roczen dagestanden. Die Auswertung der MXGP-Kategorie ergibt am Ende, dass Roczen mit den Positionen drei und zwei seine Klasse gewinnt. Längenfelder wird in der MX2 Fünfter und Koch beendete die Open-Klasse als Neunter.

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Ken Roczen
 
Das sagen die Fahrer im Team Germany

"Ich bin sehr zufrieden damit, die MXGP-Klasse gewonnen zu haben, was mir bislang in meiner Karriere noch nicht gelungen ist. Auch der Holeshot auf unserer Suzuki, die mein HEP Motorsports Team und Johannes Bikes gemeinsam auf die Räder gestellt haben, war sensationell. Die Kulisse in Frankreich mit den vielen Fans war richtig gut und es hat sich gelohnt, beim MXoN teilzunehmen. Schade, dass wir als Team mit dem Pech von Simon und Tom das Gesamtpodium knapp verpasst haben, aber wir wissen alle, dass es schwierig ist, beim Nations sechs gute Einzelresultate ins Ziel zu bringen", strahlte Roczen bei der Siegerehrung.

"Im ersten Rennen war der Start gut, aber dann bin ich zu enge Linien gefahren, habe meinen Fluss nicht gefunden und dadurch leichten Arm Pump bekommen. Nach dem Startcrash im zweiten Lauf habe ich alles gegeben und denke, dass sich der elfte Platz unter diesen Umständen sehen lassen kann. Mein Speed war gut, ich habe ein bisschen Pech gehabt", zog Längenfelder Fazit.

"Mein Fahren war gut an diesem Wochenende, damit bin ich sehr zufrieden. Über den Startsturz und den dadurch bedingten Boxenstopp in meinem zweiten Lauf ärgere ich mich sehr, denn das Gesamt-Podium wäre mit etwas mehr Glück für uns drin gewesen. Aber so ist das halt manchmal, da steckt man nicht immer drin. Dennoch war es ein schönes Wochenende vor so einer gigantischen Kulisse", fasste Tom Koch sein MXoN zusammen.



Die Nationenwertung nach dem dritten Lauf (Punkte):
  1. Frankreich 14
  2. Australien 34
  3. Italien 43
  4. Deutschland 47
  5. Belgien 55
  6. Schweiz 55
  7. Spanien 59
  8. USA 65
  9. Slowenien 85
  10. Großbritannien 89
  11. Estland 91
  12. Lettland 109
  13. Südafrika 127
  14. Neuseeland 137
  15. Tschechien 150
  16. Norwegen 157
  17. Brasilien 159
  18. Finnland 171
  19. Holland 44/ DNS OPEN
  20. Schweden 106/ DNS OPEN

Fahrerwertung MXGP

Fahrerwertung MX2

Fahrerwertung Open


Fotos: Ray Archer, mxgp.com