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Ein Dutzend Operationen und sieben Monate später arbeitet Ken Roczen unbeirrt an seinem Comeback. Die Metallplatten im linken Arm und die Schrauben im Handgelenk sind seit zwei Wochen raus, diese Woche wurden die Fäden gezogen. In einem von HRC Honda veröffentlichten Interview spricht der Deutsche über den Heilungsprozess, seine Physiotherapie und einen Aufenthalt in Utah.

Es ist eine Weile her, seit die Fans dich in einem Rennen zu sehen bekamen. Wie läuft es?

Insgesamt geht es sehr gut. Mein Heilungsprozess war kürzer als ursprünglich gedacht. Das Einzige, das noch nicht vollständig verheilt ist, betrifft den Kopf am Speichenknochen. Es ist gut, aber noch nicht 100%. Mein Handgelenk ist vollständig geheilt, aber ein bißchen steif und schmerzhaft, wir arbeiten daran. Ich habe die Hardware rausgenommen bekommen und der Schnitt heilt, aber das war nötig, damit ich hoffentlich schmerzfrei fahren kann. Ansonsten geht es mir sehr gut und ich bin happy, wie sich die Dinge entwickeln.

Du hast seit Hangtown (Auftakt der US Motocross Meisterschaft am 21.05.) große Fortschritte gemacht. Wie entwickelte sich die Genesung die letzten Monate?

Ja, die Dinge haben sich ziemlich verbessert seit Sommeranfang. Ich hatte einen Top-Physiotherapeuten in mein Haus geholt in Florida. Zuerst wohnte er bei mir, jetzt ist er in einem Appartement, weil er sechs Monate mit mir arbeiten wird. Wir machen zweimal täglich Therapie, fast jeden Tag, und ich arbeite zusätzlich alleine daran. Der nächste Schritt sind Orthesen, die ich für den Ellenbogen und das Handgelenk habe. Damit kann ich die Beweglichkeit Grad für Grad verbessern. Das sollte viel helfen.

Erzähl von der Freigabe durch den Arzt und das Gefühl am ersten Tag zurück auf dem Motorrad.

Die Nachricht, dass ich wieder vorsichtig fahren kann, kam völlig überraschend. Wir waren begeistert. Ich rief sofort eine Menge Leute an, meinen Teammanager Dan Betley, meinen Mechaniker Oscar Wirdeman, Chris Onstott von Fox, damit ich alles habe. Das erste Mal zurück war irgendwie komisch. Es fühlte sich an wie immer, aber ich war so lange nicht auf dem Bike, es war wirklich seltsam. Aber nach ein paar Tagen fühlte es sich normal an, das war schön.

Nach der Freigabe bist du wie oft gefahren? Und wie war dein Gefühl?

Ich bin zwei bis drei Mal die Woche gefahren, und es entwickelte sich wirklich gut. Mein Handgelenk war schmerzhaft und hat mich genervt, also habe ich das aufgeteilt in jeweils vier Einheiten á 15 Minuten pro Tag. Es war gut. Unsere flache, kurvige Strecke ist super wellig, das machte sich bemerkbar. Ich hätte auf einer normalen Piste wahrscheinlich 30 Minuten fahren können, auch wenn es unruhig ist. Aber unsere flache Strecke ist besonders ausgefahren. Ich habe jetzt mehr Beweglichkeit im Ellenbogen als damals, es sollte jetzt besser gehen.

Es scheint als hättest du seit dem Unfall nie gezweifelt, geprägt von mentaler Stärke und Durchhaltevermögen. Hat dir diese Einstellung geholfen, die Verletzung und das mögliche Karriereende zu überwinden?

Ich denke, ich war mental immer stark. Vielleicht habe ich das von meinem Vater (lacht). Ich weiß es nicht, ich bin so auf die Welt gekommen. Glücklicherweise habe ich den Arm noch, ansonsten kann mich so etwas nicht unterkriegen. Nichts hat sich geändert seit dem Sturz. Wenn ich jetzt an den Start gehen könnte, würde ich mir sagen, dass ich gewinnen werde und dafür kämpfen. Sobald ich wieder mit 100% fahren kann, werde ich mich fürs Racing vorbereiten und mir den Sieg als Ziel setzen.

Wie sind deine Pläne für die nächsten Wochen?

Nachdem die Fäden gezogen sind, können wir am Narbengewebe und an der Beweglichkeit der Gelenke arbeiten. Dann werde ich mehr Bewegungsumfang haben. Und ich werde die Orthesen nehmen, dann kann ich das weiter verbessern. Wir arbeiten natürlich jeden Tag an der Kraft. Ich gehe für 12 Tage nach Utah. Ich habe dort eine CRF450R und ein Trialbike. Ich werde dort auf jeden Fall fahren, auch wenn es nur auf Trails ist.


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