Erster deutscher Supercross-Champ in den USA, erster Supercross-Titel für KTM und der erste Weltmeister seit Jean-Michel Bayle, der in Amerika binnen zwei Jahren einen Titel schafft. Ken Roczen hat am Samstag in Las Vegas ein weiteres Mal Historisches geleistet.
Dass Roczen aus einem besonderen Holz geschnitzt ist, zeigt sich an seiner atemberaubenden Erfolgsbilanz bisher, die da lautet: MX2 FIM Motocross-Weltmeister, FIM Junioren-Weltmeister, ADAC MX Junior und Youngster Cup Sieger, zweifacher MX Masters Champ, jüngster Grand Prix Sieger und jüngster Weltmeister aller Zeiten, erster deutscher Sieger eines U.S. Supercross und 2012 Mannschaftsweltmeister zusammen mit Max Nagl und Marcus Schiffer. Mit 19 Jahren hat "K-Roc" in fast jeder Meisterschaft, in der er angetreten ist, den Titel geholt. Am meisten wird der Teenager gerade in den USA jedoch für seine Einzelleistungen beim Motocross der Nationen geschätzt. 2010 bis 2012 war Roczen stets der beste 250er Pilot im Feld!
Und beinahe hätte Roczens Vorgänger als Weltmeister am Samstag neben dem West- auch noch den Ostküstentitel nach Mattighofen geholt. Marvin Musquin fehlte nur eine knappe halbe Sekunde zum eigenen Titelerfolg. Dem Supercross-Titel am nächsten war KTM bis dahin 2005 gekommen. In der Ostküstenmeisterschaft waren Grant Langston (Kawasaki) und Josh Hansen am Ende punktgleich. Die Anzahl der Siege (3:2) entschied damals zu Langstons Gunsten.
Jetzt hat Roczen in einem Interview angedeutet, dass er nächstes Jahr aufsteigen wird in die 450ccm Supercross Kategorie. Das ist der "big prize", die größte und prestigeträchtigste Offroad-Serie der Welt. Nur ein Europäer konnte den Amis bisher hier den Titel abluchsen: Jean-Michel Bayle. Der Franzose schaffte das Kunststück 1991. Landsmann David Vuillemin brachte es ein Jahrzehnt später immerhin zum Vizetitel. Und der Australier Chad Reed holte die Krone 2004 und 2008. Bayle und Reed sind damit die einzigen nicht-amerikanischen Titelträger der Neuzeit. In den Annalen wird ausserdem noch der Niederländer Pierre Karsmakers geführt (1974).
Doch bevor sich Roczen zu seinem Teamkollegen Ryan Dungey in die Köngisklasse gesellt, wartet noch die 250ccm Motocross-Meisterschaft auf den Thüringer Teenager. Hier blieb Roczen, wenn auch als Rookie auf für ihn unbekannten Strecken, letztes Jahr hinter den Erwartungen zurück. Der KTM-Pilot blieb sieglos und wurde Vierter. Aber nach seinem Triumph vom Wochenende liegt Roczen in einer Umfrage von RacerX Online mit 33.3% der Stimmen als Titelfavorit an der Spitze (Stand 8.5., 12.00 Uhr). Die Konkurrenz ist also gewarnt.
Los geht´s am 18.5. im kalifornischen Hangtown mit Rennen eins von zwölf. Zuletzt konnte sich Dungey im Jahr 2009 mit Suzuki sowohl den 250ccm Supercross- und Motocross-Titel in einer Saison sichern. Dungeys Teamchef war damals Roczens jetziger Boss, der Belgier Roger DeCoster...