Jeffrey Herlings ist MXGP-Weltmeister 2021. Mit zwei Laufsiegen im italienischen Mantova fährt der Holländer zu seinem fünften WM-Titel - dem zweiten in der Königsklasse nach 2018.
Der ganz große Showdown mit Tabellenführer Romain Febvre blieb aus. Herlings zog im ersten Lauf nach Punkten mit Febvre gleich. Der Franzose folgte mit 2,4 Sekunden Rückstand ins Ziel. Damit war klar: wer das Finale gewinnt, oder sich vor dem Konkurrenten platziert, ist auf jeden Fall Weltmeister.
Lauf 2: Herlings übernimmt nach einem super Start von Febvre schon nach wenigen Minuten die Führung. Anschließend fährt der 27-Jährige Ausnahmeathlet den Titel konzentriert nach Hause. Beim Versuch den Anschluss zu halten, baut Febvre ein Wheelie samt Minicrash. Herlings enteilt an der Spitze, Titelverteidiger Tim Gajser nutzt die Gelegenheit, um an Febvre vorbeiziehen. Aber auch ohne das Malheur wäre der Ex-Weltmeister wohl ohne echte Chance geblieben.
Hinter Herlings landen Gajser (3-2) und Febvre (2-3) auf dem Podest. In der WM ist das Ranking umgekehrt. Gajser ist nach seinen Titelgewinnen 2019 und 2020 entthront, Febvre erstmals in seiner Karriere Vizeweltmeister.
Jeffrey Herlings: "Ich bin super happy, aber auch ein wenig traurig für die anderen zwei. Danke an beide für eine großartige Meisterschaft. Es kann halt in unserem Sport nur einen geben. Sie waren phantastisch, ich habe großen Respekt. Heute das 1-1 Ergebnis ist speziell. Ich habe eine Woche nicht geschlafen und nachgedacht, was könnte passieren, dies oder das. Es war nicht einfach in diesem Wettbewerb. Alle drei haben gefightet bis zum letzten Lauf, besonders Romain und ich ganz am Ende. Der Druck war da. Ich habe nicht gewackelt und den Titel. Es war der schwierigste von allen mit vielen Höhen und Tiefs. Ich brauchte Nerven aus Stahl die letzten Wochen, aber wir haben es geschafft."Für Herlings markiert 2021 tatsächlich den am härtesten umkämpften Titel seiner Karriere. "The Bullet" steht jetzt bei 99 Grand Prix Siegen. Stefan Everts´ Allzeit-Rekord ist greifbar. Herlings holte in dieser Saison neun Siege, er gewann also die Hälfte aller Rennen. Deutlich mehr als irgendein anderer Fahrer im Feld. Bedenkt man, dass er obendrein anderthalb GP mit einer Schulterverletzung verpasste, ist er am Ende einer turbulenten Saison der logische MXGP-Champion. Übrigens: noch nie wurde ein Motocross-Weltmeister so spät im Jahr gekürt.
Der Schweizer Jeremy Seewer kann sich mit zweimal Platz vier noch an Jorge Prado und Tony Cairoli vorbei auf WM-Rang vier verbessern. Neunfach-Weltmeister Cairoli beendet seine einzigartige Karriere auf Rang sechs. Eine Top-10-Platzierung ist dem Routinier zum Abschied in der Heimat nicht vergönnt. Cairoli (DNF-10) muss im ersten Lauf nach einer Kollision aufgeben.
Ergebnis MXGP
Punkte-Endstand MXGP
Foto: Ray Archer
