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Heute wird Jeffrey Herlings 24 Jahre alt. Aber viel Raum zum Feiern gibt es nicht. Gefeiert werden soll am Sonntag. Dann krönt der Ausnahmesportler ein sensationelles Jahr mit dem Gewinn seines ersten Titels in der Königsklasse der Motocross-WM.

Herlings kommt mit 95 Punkten Vorsprung auf Tony Cairoli zu seinem Heimrennen in Assen. Alles andere als der vorzeitige MXGP-Titelgewinn wäre eine faustdicke Überraschung. Zu konstant, zu dominant, zu abgeklärt agiert der KTM-Pilot diese Saison.

Das sagt die Statistik

Herlings hat in dieser Saison bisher 15 Grands Prix gewonnen (bei 17 Starts) und 29 Laufsiege geschafft. Seit dem 8. Juli hat er sämtliche Wertungsläufe für sich entschieden, 12 Mal in Folge fuhr der (noch) Dreifach-Weltmeister als Erster durchs Ziel. Eine solche Dominanz hat die WM seit den besten Tagen von Stefan Everts nicht gesehen. Der vielleicht schnellste WM-Pilot aller Zeiten kann die Zahl seiner GP-Siege bis Ende September auf 84 erhöhen. Der neun Jahre ältere Cairoli als Zweiter der ewigen Bestenliste steht bei 85. Seit dem Rennen in Frauenfeld demoralisierte Herlings seine Rivalen. 91 (von 96) Führungsrunden sagen alles.

Nichts deutet darauf hin, dass sich Geschichte wiederholt. 2014 und 2015 verlor der damalige MX2-Pilot den sicher geglaubten Titel durch Verletzung jeweils kurz vor der Entscheidung. Herlings hat seit 2010 bei insgesamt zwölf WM-Starts in seiner Heimat elf Siege und einen zweiten Platz auf dem Konto. Dabei holte er 587 von 600 möglichen WM-Punkten. Und natürlich will der Überflieger in Assen beides: den Titel und den Grand Prix Sieg.

Altmeister Cairoli musste in der zweiten Saisonhälfte erkennen, dass er Herlings nicht halten kann. Zwei Mal verletzte sich der Routinier, der längst den Vizetitel sicher hat. Clement Desalle und die beiden Ex-Weltmeister Tim Gajser und Romain Febvre konnten Herlings in der Meisterschaft nie gefährden. Cairoli gewann zwei GP - einen davon in Herlings´ Abwesenheit - Desalle siegte in Russland.

10 Titel, 101 Siege - Everts ist Rekordhalter

Ob Herlings jemals die Bestmarke von Stefan Everts einholt und 10 WM-Titel erreicht, steht in den Sternen. Aber die magische Zahl von 101 Grands Prix Siegen könnte er schon 2019 knacken.

"Ich werde wahrscheinlich die nächsten zwei Wochen das Haus nicht verlassen", scherzte Herlings nach seinem jüngsten Sieg in der Türkei. "Ich werde fahren gehen. Wenn ich dabei stürze und meine Hand breche, dann heißt es ´nicht schon wieder´, aber zwei Wochen nicht auf dem Motorrad, ist zu extrem. Ich rede mit dem Team und minimiere das Risiko. Ob es passieren soll, dass ich den Titel hole oder nicht, das überlasse ich dem Mann da oben. Eines ist klar, wenn du 15 von 17 Rennen gewinnst, verdienst du normalerweise den Titel. Wir versuchen, es klarzumachen. Die Konkurrenz ist stark. Es war eine verrückte Saison und sehr intensiv mit den vielen Reisen. Es ist beeindruckend, wie schnell wir alle sind. Beim Nationencross werden die Leute schockiert sein, wie schnell wir unterwegs sind, nicht nur ich, auch Tim, Clement und Tony. Das Level ist sehr hoch im Moment."

In der Tat. Nach dem WM-Finale in Imola richten sich die Blicke der Motocross-Welt auf das Nationencross in den USA. Dann kommt es zum Showdown mit Eli Tomac, dem zweimaligen US Motocross Champ und erfolgreichen Titelverteidiger. Die letzten Monate hat sich Herlings durch seine Dominanz viel Respekt in Amerika zurückerobert. Jetzt wollen die Amis und die Fans weltweit sehen, wer besser ist, Europa oder die USA, Herlings oder Tomac?

Vielleicht gibt es ja dann einen Grund mehr zum Feiern.

Foto: Ray Archer


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