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Guillem Farres ist einer der Aufsteiger der MX-Saison 2022. Der junge Spanier wechselt nach dem Titelgewinn im ADAC Youngster Cup zum vielleicht besten Team in den USA. Dabei wusste er kurz vor dem ADAC Serienauftakt selbst noch nicht, dass er die Meisterschaft fahren würde. Ursprünglich hatte der 19-Jährige aus dem etwas nördlich von Barcelona gelegenen Balsareny die Teilnahme an der Motocross-EM in einem anderen Team geplant.

Doch "Mogli" überraschte nicht nur mit einer Triumphfahrt im tiefen Sand in Dreetz, sondern setzte der gesamten Saison in der konkurrenzstarken Klasse seinen Stempel auf. Wie hoch sein fahrerisches Niveau ist, bewies Farres bei einzelnen Starts in der MX2-WM und der US Motocross Meisterschaft sowie als Fahrer der spanischen Mannschaft beim Motocross der Nationen.

Noch im letzten Winter arbeitete er in einem Geschäft, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen und war weit weg von einer Profikarriere für ein Spitzenteam in Amerika, wo er für die Saison 2023 einen Vertrag mit Star Racing Yamaha Team besitzt, für das bekanntlich auch Superstar Eli Tomac fährt. In diesem Interview spricht er über seinen Erfolg in Deutschland und seinen nächsten, großen Schritt.

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg im ADAC MX Youngster Cup. Wie fühlt sich der Titelgewinn an?

Guillem Farres: Es ist wirklich schön, die Meisterschaft zu gewinnen, besonders, dass es bereits eine Runde vor dem Saisonende war. Ich wusste im September nicht, wie meine Zukunft aussehen würde und was nach meinen Rennen für Star Racing Yamaha in den USA passiert. Es war also eine Entlastung, den Titel bereits in Holzgerlingen gewonnen zu haben. Ich hatte vor, das Finale in Fürstlich Drehna auch zu fahren, konnte es aber dann leider nicht. Vor der Saison hatte ich bereits viel über die ADAC-Serien gehört, bin dort aber noch nie ein Rennen gefahren. Also war es ein sehr schönes Gefühl, es zu tun und die Meisterschaft gleich beim ersten Mal zu gewinnen.

Drei Wochen vor dem Saisonstart in Dreetz wusstest du noch nicht, dass du den ADAC MX Youngster Cup bestreiten wirst. Was waren deine Erwartungen und Ziele?

Die Serie stand ursprünglich nicht auf meinem Plan für das Jahr. Ich hatte keine Erwartungen, als ich nach Dreetz fuhr und wusste nicht, wer sonst noch dort mitfährt. Also habe ich mich auf den Weg dorthin gemacht und mich lediglich auf mich und mein Fahren konzentriert, was gut war. Es lief dann ja auch ziemlich gut.

Im vergangenen Winter hast du dein Geld noch mit Arbeit in einem Shop verdient und wusstest nicht, ob du noch eine MX-Profi-Karriere verfolgen kannst. Jetzt bist du ADAC MX Youngster Cup Champion, hast in der MX2-WM und den amerikanischen Pro Nationals Topresultate erzielt und bist für das spanische Team beim Motocross of Nations angetreten. Das hört sich nach einer Cinderella-Story an.

Die vergangenen drei Jahre habe ich im Winter immer gearbeitet, um mein Geld für Benzin, Miete und solche Dinge zu verdienen. Ich hatte in der Off-Season fleißig trainiert, dann begann das Jahr aber wirklich schlecht und ich hatte Probleme mit meinem Motorrad und Armpump. Also wurde mir geraten, eine Armpump-Operation zu machen, was ich auch tat. Dadurch konnte ich das erste EMX-Rennen nicht fahren und ich hatte kein Team mehr. Ich wusste nicht, was die Zukunft bringen würde, dann kam das Angebot von Raths Motorsports. Es war eine wirklich gute Entscheidung, in das Team von Niklas und seiner Familie zu gehen.

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Was war dein Highlight-Rennen in der ADAC-Saison 2022?

Mein Highlight war eindeutig Dreetz. Ich habe alle drei Rennen gewonnen, wobei ich im letzten Rennen beim Start gestürzt und von ganz hinten losgefahren bin. Dort konnte ich in der letzten Runde die Führung übernehmen. Das war definitiv mein Highlight.

Wie bist du zum Motocross gekommen?

Als ich ein Kind war, ist mein Vater auf Amateurniveau in Katalonien und Spanien Motocross gefahren. Ich habe zu Weihnachten irgendwann ein kleines Motorrad bekommen, aber bin damit noch nicht einmal auf richtigen Strecken gefahren, sondern nur im Wald herumgerollt. Bis zur 125 ccm-Klasse habe ich den Sport nicht wirklich ernst genommen. Erst als ich auf den großen Maschinen saß, fing ich an, ernsthaft zu arbeiten und hart zu trainieren.

Was ist dein Traum für deine MX-Karriere?

Mein Traum war es schon immer, in Amerika zu fahren, aber nicht nur dort zu sein, sondern zu gewinnen. Es ist schwer, es bis in die USA zu schaffen und hier zu gewinnen ist noch härter, aber genau das ist mein Ziel.

Was wirst du 2023 tun?

Ich bin seit dem MXON in den USA und bereite mich mit dem Star Racing Yamaha Team auf die neue Saison vor. Ich weiß noch nicht, ob ich die gesamte US Serie mit Supercross und den Nationals fahren werde, aber ich werde auf jeden Fall die Outdoors fahren. Wir werden sehen. Ich möchte mich bei allen Leuten in Deutschland bedanken, die bei den Rennen waren, besonders der ganzen Familie Raths und meinem Mechaniker. Alle haben viel Einsatz für mich gezeigt und mit viel Hingabe gearbeitet. Ich hatte das Gefühl, dass alle sehr freundlich waren, auch die Fans. Es war ein tolles Jahr und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Danke!





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