Die niederländischen Fans wurden beim Lauf der MXGP/MX2 Motocross-WM in Arnheim Zeuge eines nahezu perfekten Heimspiels: Mit drei einheimischen Fahrern auf dem Podest war das Event nicht nur sportlich ein Höhepunkt, sondern auch ein emotionaler Feiertag für die Zuschauer.
Im Fokus Jeffrey Herlings, der frenetisch gefeiert eine Glanzleistung lieferte. Mit zwei dominanten Laufsiegen beweist der KTM-Star eindrucksvoll, dass er auf Sand nach wie vor einer der Weltbesten ist. "The Bullet" gelingt ein makelloses Wochenende mit dem Qualisieg am Samstag und seinem dritten Grand Prix Triumph in diesem Jahr. Eine ähnlich dominante Vorstellung zeigt Landsmann Kay de Wolf in der MX2, der sich keinerlei Blöße gibt und im GP ebenfalls die Maximalpunktzahl holt.
Schwer zu fassen, für Herlings bedeutet Arnheim den 110. Sieg seiner WM-Karriere.
Aber zunächst noch ein Wort zu Lucas Coenen, dem belgischen MXGP-Rookie. Nach mäßigen Starts in beiden Läufen zeigt der Youngster eine bärenstarke Pace und kämpft sich zweimal auf Rang zwei nach vorne. Auch wenn der Tagessieg an seinen Red Bull KTM-Teamkollegen Herlings geht, der 18-Jährige meldet sich nach dem Debakel in Schweden vor einer Woche eindrucksvoll zurück.
Weniger rund lief es für WM-Leader Romain Febvre (3-8). Der Kawasaki-Pilot stürzt im zweiten Lauf und hatte allgemein mit dem Rhythmus auf dem tiefen Sandboden zu kämpfen. Der Franzose verliert 11 Punkte im Titelfight mit Coenen. Febvre geht mit 31 Zählern Vorsprung in die letzten drei Rennen im September. Unterdessen strahlte Glenn Coldenhoff (4-4) als Dritter neben Herlings und Coenen vom Podest.
Sandmaaster de Wolf, Längenfelder "in trouble"
In der MX2 sichert sich Weltmeister Kay de Wolf nicht nur seinen ersten Sieg auf heimischem Boden, sondern zeigt auch seine Stärke als Sandmaster. De Wolf ließ jeweils in der zweiten Rennhälfte nichts anbrennen. Seine Ambitionen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hat der 20-Jährige noch längst nicht ad acta gelegt
Simon Längenfelder hat derweil ein ganz schwieriges Wochenende. Im Qualiheat gerät er am Start in eine Kollision und muss danach mit einem defekten Hinterrad in die Box. Nach großem Rückstand war mehr als Platz 15 nicht drin, also keine Punkte am Samstag.
Im ersten Wertungslauf am Sonntag hat die deutsche WM-Hoffnung einen ganz schlechten Start. Macht Position acht im Ziel. Und weil er im zweiten Lauf in einen Startcrash verwickelt wird, muss der KTM-Star sich nach einem bravourösen Fight mit Laufrang fünf und insgesamt mittelmäßigen 29 Punkten am Wochenende arrangieren. Sein WM-Vorsprung ist dramatisch geschmolzen. Vor Arnheim 40 Punkte, jetzt noch 15.
Van Drunen fehlt ein WImpernschlag zum Sieg
Eine totale Triumphfahrt der Gastgeber verhindert die Spanierin Daniele Guillen in der WMX. Der GasGas-Piloten gelingt es mit ihrem hauchdünnen Sieg (+0.159 Sek.) im zweiten Lauf tatsächlich, der hochfavorisierten Werltmeisterin Lotte van Drunen den Gesamtsieg zu entreissen.
Van Drunen holte das erste Rennen und versuchte anschließend in Lauf zwei nach einer Aufholjagd alles. Aber in einem spektakulären Last-lap-Dash überquert die Spanierin als Erste die Ziellinie. Immerhin: Van Drunen vergrößert ihren WM-Vorsprung signifikant auf die Italienerin Kiara Fontanesi. Larissa Papenmeier (7-11) landet auf Rang zehn in der Gesamtwertung.
Von neun Podesträngen in den drei WM-Klassen MXGP, MX2 und WMX gehen fünf an einheimische Piloten/innen - und markieren damit einen unvergesslichen Motocross-Feiertag für Oranje. Ein Dämpfer für die Euphorie ist der Sturz von Lynn Valk. Die letztjährige WM-Vierte bricht sich im ersten Rennen am Samstag das Bein.
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