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Beim 74. Motocross der Nationen im italienischen Mantova schaffte es die Heimmannschaft um Antonio Cairoli den Titel zu holen. Starker Regen sorgte für Überraschungen und am Ende ein sehr knappes Ergebnis.

Die zwei Tage hätten nicht unterschiedlicher sein können: Am Samstag waren auf der Strecke bei bestem Wetter gute Bedingungen und am Sonntag herrschte Fritz-Walter-Wetter, was Brillenwechsel und einige Fehler zur Folge hatte. Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Teams.

Italien - Platz 1, 37 Punkte
Für die Azzurri begann das erste Rennen der MXGP- gegen die MX2-Piloten alles andere als glücklich. Die Italiener hatten Cairoli (21-2) auf den zweiten Startplatz gesetzt und dieser stürzte zusammen mit Coldenhoff (15-3) noch in der Startkurve. In der Folge war zu sehen, wie einspurig die Strecke aufgrund des vielen Regen war, denn Cairoli kam nur als 21. ins Ziel. Danach lief es aber ziemlich rund für die blau gekleideten KTM-Piloten. Cairoli fuhr souverän auf den zweiten Rang im letzten Lauf und Mattia Guadagnini (5-6) lieferte als Zweiter der MX2-Klasse ebenfalls ab. 

Das Zünglein an der Waage sollte allerdings Alessandro Lupino (7-17) und die Rennleitung werden. Im letzten und entscheidenden Rennen wurde Lupino am Start nach außen gedrückt. Der Italiener fuhr von der Strecke, ließ die zweite Kurve aus und verschaffte sich dadurch einen Vorteil. Die Rennleitung verhängte eine Strafversetzung um zehn Positionen. Lupino musste zum Ende des Rennens noch mindestens eine Position gut machen und man sah ihm seine Nervosität an. Ein Sturz und zwei weitere Fehler, die fast zum Sturz führten, ließen Cairolis Männer zittern. Am Ende fuhr Lupino noch den benötigten siebten Rang und die Italiener gewannen mit einem Punkt Vorsprung. Unglaublich, dass dieser MXoN-Sieg der erste vom neunfachen Weltmeister Antonio Cairoli ist, der damit seine Abschiedstour sehr versüßt hat.

Niederlande - Platz 2, 38 Punkte
Mit nur einem Punkt weniger verpassen die Niederlande die Titelverteidigung und darüber waren sie alles andere als begeistert. Bei der Siegerehrung und auch im Interview nach den Rennen war klar zu sehen, welche Laune vorherrschte. Besonders Herlings (1-1) machte trotz seiner dominanten Performance klar, dass er nicht happy ist. 

Die Niederländer machten den gleichen Fehler wie die Italiener und schickten Coldenhoff (15-3) in Lauf eins auf den schlechteren Startplatz ins Rennen. „The Hoff“ stürzte zusammen mit Cairoli und kam nur als 15. ins Ziel. Ansonsten lieferte der Yamaha-Pilot als Dritter ab. Als MX2-Pilot ging Roan Van De Moosdijk ins Rennen und seine Plätze 18 und 20 trugen nicht zum großen Erfolg bei.

Groß Britanien - Platz 3, 39 Punkte
Mit zwei Punkten Rückstand auf die Sieger hatten die Briten gut lachen auf dem Podium. Besonders Ben Watson (3-4) performte stark in Mantova. Regen, Sand und ein starker Watson beim MXoN - da war doch was! Im Regenchaos von Assen 2019 war es Ben’s Bruder Nathan, der als Endurist überraschend gut fuhr. Ben setzte in Mantova noch einen drauf und gewann gar die MXGP-Klasse.

Open-Pilot Shaun Simpson (12-6) verletzte sich derweil am Daumen und fuhr besonders in Moto 3 als Sechster ein starkes Ergebnis ein. Conrad Mewse (22-14) glänzte in der MX2-Quali am Samstag noch als Dritter, kam am nassen Sonntag aber nicht so gut zurecht.



MFR - Platz 4, 44 Punkte
„MFR - Wer oder was ist das?“ - werden sich viele gefragt haben. Die MFR ist die „Motorcycle Federation of Russia“ und diese stellte mit Evgeny Bobryshev, Vsevolod Brylyakov und Timur Petrashin die Truppe der Russen. Eigentlich sind russischen Mannschaften bis 2022 vom Weltsport ausgeschlossen, Grund für die Sperre waren laut kicker.de Manipulationen von Daten aus einem Moskauer Doping-Kontrolllabor. Rund 1.000 Sportler sollen in dem Dopingsystem involviert gewesen sein. Dies hat zwar vermutlich nichts mit Motocross zu tun, aber dennoch gilt die Sperre und so kam es zu diesem Kuriosum.

Sportlich gesehen lieferten vor allem Bobryshev (10-5) und Brylyakov (7-7) ab. Besonders Letzterer zeigte als Zweiter in der MXGP-Klasse, dass er nicht umsonst als großes Talent galt. Leider verhinderten Verletzungen eine größere Karriere. Nun denn, die Russen sind das Überraschungs-Team des MXoN und es stellt sich die Frage, welche Hymne gespielt worden wäre, wenn sie gewonnen hätten?

Frankreich - Platz 5, 50 Punkte
Bei den Franzosen hat die Absageflut der Top-Fahrer besonders zugeschlagen: Febvre, Renaux oder Benistant sind allesamt nicht am Start. Lediglich Noch-Weltmeister Vialle (2-DNF) ist als Spitzenfahrer dabei gewesen. Vialle war es auch, der richtig gut unterwegs war und trotz Sturz im ersten Heat als zweiter finishte. In Moto Nummer zwei musste der KTM-Pilot aufgrund von technischen Problemen vorzeitig aufgeben.

Mathys Boisrame (9-19) hatte auf seinem 450er-Debüt mit Armpump zu kämpfen und Benoit Paturel (9-11) fuhr solide Ergebnisse ein. Fazit: Mit der zweiten Mannschaft haben auch die Franzosen Probleme aufs Podium zu kommen.

Schweiz - Platz 8, 80 Punkte
Die Schweizer glänzten nur in zwei Läufen, da aber besonders stark. Sowohl Arnaud Tonus (4-26) als auch Valentin Guillod (2-18) überraschten nicht nur mit jeweils einem Holeshot auf ihren privaten Yamahas, sie überraschten auch mit ihren Ergebnissen. Beide erste Läufe waren deutlich besser als die meisten ihrer WM-Rennen in dieser Saison und so bahnte sich eine kleine Überraschung an. Mäßige Starts im dritten Lauf ließen die Rot-Weißen auf einem dennoch guten achten Platz abschließen.

Österreich - Platz 8, 82 Punkte
Knapp hinter den Schweizern liegen die Österreicher, die mit Rang 9 das beste Ergebnisse seit 28 Jahren einfuhren! Besonders Rene Hofer (8-3) war saustark und gewann die MX2-Klasse.

Deutschland - Platz 11, 101 Punkte
Die Deutschen qualifizierten sich als Fünfter hervorragend für die Wertungsläufe, doch der verregnete Sonntag kam ihnen nicht entgegen. In Lauf 1 stürzte Max Nagl (DNF-19) zu Rennbeginn ziemlich hart an eine Sprung und zerstörte sein Motorrad so sehr, dass er nicht weiterfahren konnte. Henry Jacobi (5-DNF) musste im dritten Lauf noch früher vorzeitig aufgeben, nachdem er am Start gestürzt war: „Bike und Fahrer waren derart verschlammt, dass Henry keine Chance hatte, das Rennen fortzusetzen.“ hieß es auf seiner Facebook-Seite. Glück im Unglück: Beide blieben unverletzt. 

Zuvor hatte Jacobi einen starken zweiten Lauf hingelegt und wurde Fünfter. Simon Längenfelder (16-24) kämpfte mit mäßigen Starts und ohne Brille im ersten Moto. Nagl wurde 19. im letzten Durchgang. Team Germany hat mit den Ausfällen einfach einen schlechten Tag erwischt. Der Samstag hat gezeigt, dass mit mehr Glück auch mehr gegangen wäre.

Was sonst noch?
- Die Belgier lagen vor dem letzten Lauf auf der zweiten Position! Im letzten Rennen fielen jedoch sowohl Genot (6-DNF) als auch Van Doninck (4-DNF) aus, so dass sie am Ende Sechste wurden. Liam Everts (17-13) wurde mit dem Ricky Carmichael Award ausgezeichnet.

- Thomas Kjer Olsen (1-13) überraschte in Durchgang eins mit einem soliden Sieg. In Moto zwei wurde er nur 13.

- Infront verkündete, dass das MXoN 2022 erneut in Red Bud ausgetragen wird. Bereits 2018 gastierte man dort.

- Aufgrund von der Terminierung des MXoN mitten in der Saison und der Covid-19-Situation waren diverse Teams und Fahrer nicht am Start. Zum Abschluss hier eine Aufzählung der wichtigsten Teams/Fahrer die nicht am Start waren: Team USA, Team Australien, Gajser, Ferrandis, Febvre, Prado, Seewer, Jonass, Van Horebeek, Renaux, Geerts, Benistant, Australien, USA

Ergebnisse Teamwertung

Ergebnisse MXGP

Ergebnisse MX2

Ergebnisse Open


Foto: Rac Archer

 


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