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Motocross-Deutschland fiebert dem „Großen Preis von Europa“ entgegen. Am kommenden Wochenende ist die Strecke „Auf der Wacht“ Schauplatz des vierzehnten und damit vorletzten Laufes zur FIM Motocross-Weltmeisterschaft 2011. Bereits zum fünfzehnten Mal in seiner Clubgeschichte richtet der MSC Gaildorf einen WM-Lauf aus. Über 200 Fahrer aus über 20 Nationen gehen in den beiden top WM-Klassen
MX1 und MX2, in der europäischen Nachwuchsklasse EMX2 sowie der Veteranen-Klasse an den Start.

Neben den drei deutschen Top-Piloten Ken Roczen aus Thüringen, dem Oberbayer Max Nagl und dem Rheinländer Marcus Schiffer, starten auch vier Lokalmatadoren in Gaildorf. Drei davon werden in der MX1 mit einer Wildcard ihr Glück versuchen. Einer davon ist der Gaildorfer Skatty Bihlmaier. Und der kann es kaum fassen, dass er am kommenden Wochenende gegen die besten Piloten der Welt antreten darf. Vergangene Woche noch war das Thema für den 36-jährigen nur ein unerfüllbarer Traum. Er konnte das Startgeld – immerhin 1200 Euro – nicht aufbringen. Doch er hatte nicht mit seinen Fans gerechnet. Bei den ADAC MX Masters in Höchstädt am vergangenen Wochenende sammelten die in einer beispiellosen Aktion Geld, um dem Gaildorfer den Start bei der WM in seiner Heimatstadt zu ermöglichen.

„Ich bin total überrascht. Ich hatte das WM-Thema für mich schon komplett abgehakt und jetzt habe ich wohl doch die Chance, dort zu starten“, sagt Bihlmaier. Diese Aktion habe ihn total gerührt und er hätte nie damit gerechnet, dass es so viele Fans gibt, die ihn bei der FIM WM am Start sehen wollen. „Sportlich kann ich da zwar nicht wirklich konkurrieren, für mich zählt allein der Gedanke, dabei zu sein“, sagt der sympathische Gaildorfer. Die verbleibenden Tage bis zum Wochenende werde er jetzt ausschließlich seinem Training widmen. Denn ehrgeizig ist Bihlmaier. „Ich will auf jeden Fall ohne Sturz ins Ziel kommen.“

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Bihlmaier ist neben Nagl, Schiffer und Roczen nicht der einzige deutsche Pilot, dem die Fans beim „Großen Preis von Europa“ die Daumen drücken können. Zwei weitere Fahrer aus der Region werden in Gaildorf mit einer Wildcard in der MX1-Klasse starten. Dazu gehört Maik Schaller aus dem nur 30 Kilometer entfernten Rudersberg. Auch für den 19-jährigen zählt genau wie für Bihlmaier der olympische Gedanke. „Das ist eine einmalige Chance. Wenn ich jetzt nicht starte, wann dann?“

Dritter Wildcard-Pilot ist Jens Voss. Der 22-jährige aus Rosengarten wohnt nur wenige Kilometer von der Strecke „Auf der Wacht“ entfernt und freut sich genau wie seine beiden lokalen Mitstreiter auf seinen Einsatz.

Doch damit nicht genug der lokalen Starter. In der Veteranen-Klasse dürfen sich die heimischen Fans auf Ulli Strecker freuen. Er gehört zu einer traditionellen Motocross-Familie aus Gaildorf und wird in der VMX die regionalen Fahnen repräsentieren. Und egal wie die lokalen Piloten abschneiden, eines steht fest: In Gaildorf wird Motocross-Geschichte geschrieben. Denn in allen vier Klassen kann die Titelentscheidung fallen. In der MX1 kann sich der Italiener Antonio Cairoli vorzeitig den WM-Titel sichern und in der MX2 könnte Ken Roczen aus dem thüringischen Mattstedt der erste deutsche Weltmeister seit über 40 Jahren werden. Auch er hat die Chance, sich bereits „Auf der Wacht“ vorzeitig die Meisterkrone zu holen.

In der VMX und in der EMX2 fällt die Titelentscheidung ebenfalls in Gaildorf. In der EMX2-Klasse haben gleich fünf Fahrer die Chance auf den Gesamtsieg.

Der erste Weltmeister wurde in Gaildorf übrigens schon 1976 gekürt. Damals war es der Russe Vladimir Kavinov, der sich auf schwäbischem Boden den Titel holte. Ihm folgten große Namen wie Stefan Everts, James Dobb und Mickael Pichon. Vielleicht gelingt es am kommenden Wochenende, dieser Liste zumindest einen deutschen Namen hinzuzufügen.

Um die 20.000 Motorsport-Fans aus dem In- und Ausland werden zum “Großen Preis von Europa” erwartet. Der Ticketvorverkauf ist mittlerweile beendet. Es gibt aber noch ausreichend Tickets an denTageskassen. Der Eintrittspreis für das Wochenende inklusive aller Abendveranstaltungen beträgt 55 Euro. Tagestickets für Samstag beziehungsweise Sonntag kosten 19 und 39 Euro. Kinder unter 16 Jahren haben in Begleitung eines Erwachsenen freien Eintritt.

Am Rennwochenende bietet der MSC Gaildorf ein buntes Programm, Stimmung und Party pur bis in die frühen Morgenstunden im legendären Gaildorfer Festzelt, dem größten im ganzen MX-Zirkus. Los geht’s am Freitagabend beim zünftigen Südtiroler Abend mit den „Original Südtiroler Spitzbuam“. Am Samstag steigt die große MX-Party mit der Band „Revolution“. Tagsüber ist für Abwechslung gesorgt mit Hubschrauberrundflügen, zahlreichen Ausstellern und Autogrammstunden. Für alle Fans, die am Wochenende an der Strecke bleiben wollen, gibt es einen Campingplatz. Das Gelände, das unmittelbar an das Veranstaltungsgelände angrenzt, ist ab Donnerstag, 1. September, ab 9 Uhr, geöffnet. Die Streckenadresse ist wie folgt: Auf der Wacht 1, D-74405 Gaildorf.

Website: http://www.mx1-gaildorf.de

Max Nagl fährt für einen guten Zweck

Red Bull Teka KTM-Pilot Max Nagl aus dem oberbayerischen Hohenpeißenberg ist seit 2009 Botschafter der SOS Kinderdörfer in Deutschland. In den vergangenen Jahren war er mehrfach zu Gast im SOS Kinderdorf in Dießen am Ammersee. Darüber hinaus hat er während seiner Verletzungspause im vergangenen Jahr beim ADAC MX Masters in Aichwald über 30 Kinder von dort empfangen und ihnen alles zum Thema Motocross erklärt.

Für den “Großen Preis von Europa” hat sich Nagl wieder eine Aktion für die SOS Kinderdörfer ausgedacht. Er wird einen neu lackierten Helm tragen, auf welchem
Kinder aus dem SOS Kinderdorf in Schorndorf unterschrieben haben. Schorndorf liegt nur wenige Kilometer von Gaildorf entfernt. Am Sonntag wird der Helm um 11.30 Uhr im Festzelt verlost. Fans können für jeweils einen Euro Lose für diese Tombola kaufen. Die Rolle als SOS Kinderdorf-Botschafter liegt dem 23-jährigen sehr am Herzen. Der Erlös kommt den SOS Kinderdörfern zugute.


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