Die chinesische Stadt Kunming (ganz im Süden, östlich von Hongkong, knapp über 1.000 km landeinwärts) hatte den ersten Superenduro-Wettbewerb ausgeschrieben. Am Ende hatte sich Tim Apolle aus Deutschland gegen 150 internationale Teilnehmer durchgesetzt.
Dank des ausgeschriebenen hohen Preisgeldes kamen die Fahrer aus dem gesamten asiatischen Raum: Aus Russland, Japan, Korea und natürlich China. In vielen Vorläufen qualifizierten sich die jeweils zwei Besten für die nächste Runde bis zum Finale. Weil das so viele Teilnehmer waren, ging der Wettbewerb von Freitag bis Sonntag, wobei es zwischen den einzelnen Läufen und nach dem Wettbewerb auch immer eine große Show gab.
Die Strecke in einem Outdoor-Stadion, dass an eine Stierkampf-Arena erinnerte, entsprach weitestgehend den in Europa gewohnten Anforderungen: Zwei Steinfelder, Betonröhren und Baumstämme, sowie die obligatorische Matrix waren aufgebaut. Vom Anspruch her vergleichbar mit dem Wettbewerb in Budapest, ohne das große Extrem-Hindernis, dafür aber flüssig zu fahren.
Bei dem Gros der Fahrer zeigte sich aber schnell, wie hart es für die Ungeübten war. "Im Finale hatten wir das Niveau eines Europameisterschafts-Feldes," meinte Apolle anschließend. "Die Fahrer waren nicht schlecht, aber ihnen fehlte doch die Übung, weshalb sich dann immer wieder Fehler einschlichen."
Über einen chinesischen Geschäftsmann, der in Spanien wohnt, wurde der Start von Apolle als einzigem Europäer kurzfristig eingefädelt. Erst zwei Wochen vor dem Wettbewerb kam die Einladung und dann musste noch schnell ein Visum besorgt werden, die Flüge gebucht und das Motorrad besorgt werden. Das Fahrwerk und ein paar Teile nahm Apolle mit, die Maschine stellte KTM-China zur Verfügung.
Wäre ein Lauf in China eine Ergänzung im WM-Kalender? Technisch, organisatorisch und sportlich sicherlich, aber vielleicht müsste man die Auswahl auf die Prestige-Klasse beschränken und statt Preisgeld eine Reisekosten-Pauschale für die Fahrer ausschreiben.