Nach eineinhalb Jahren ging es endlich wieder mit der SuperEnduro-Weltmeisterschaft weiter: Saisonauftakt war diesmal im polnischen Lodz.
Da legte dann Billy Bolt den Grundstein für eine Titelverteidigung, denn der Brite war in der ausgefallenen Saison ja nicht entthront worden.

2021 12 04 superenduro bolt

Tatsächlich gewann er an diesem Abend alles, was es zu gewinnen gab: Er war Trainingsschnellster, gewann die Superpole und anschließend jeden einzelnen der drei Wertungsläufe.
Doch wärend es im ersten Lauf noch so aussah, als ob der Husqvarna-Fahrer einfach von der Spitze weg seinen Abstand zu Manuel Lettenbichler nur kontrollieren musste, hatte sich das Bild im zweiten Lauf radikal geändert:
Bei umgekehrter Startaufstellung blieb er in der ersten Runde auch promt hinter anderen Fahrern in den Felsen hängen, so dass er gleich wieder und weiter zurück fiel. In der Zwischenzeit konnte Colton Haaker seinen Vorsprung weiter ausbauen und fuhr scheinbar einem sicheren Sieg entgegen, denn hinter ihm wurde es nicht leichter für die Konkurrenz, die sich mehr oder weniger mühsam nach vorne kämpfen musste. Irgendwann kam Bolt dann tatsächlich wieder in Sichtweite von seinem Teamkollegen doch der Abstand schien einfach zu groß.
In der allerletzten Runde schaltete der Brite dann aber den Nachbrenner ein und fuhr die Lücke zu, direkt 100 m vor dem Ziel an der großen Matrix. In dieser passierte er dann tatsächlich noch Haaker auf der allerletzten Rille und so knapp, dass er den in der anschließenden Kurve noch ein wenig herausdrängte. Eine Kurve später wurde Bolt dann als Laufsieger abgewunken und konnte im letzten Durchgang dann ganz entspannt wieder vor Lettenbichler auch diesen Lauf entspannt kontrollieren.
Lokalmatador Taddy Blazusiak machte einfach zu viele Fehler an diesem Abend: Schon in der Superpole stürzte er in der Matrix und blieb im weiteren Verlauf der Wertungsdurchgänge dann auch nicht davon verschont. Zumal er im zweiten und dritten Durchgang auch gleich beim Start, in der ersten Kurve unfreiwillig zu Boden ging. Trotzdem aber kämpfte er sich jeweils unter dem Jubel der Fans dann wieder nach vorne, in der Endabrechnung reichte es dann aber mit dem fünften Platz hinter Jonny Walker nicht einmal für das Podium.
Manuel Lettenbichler vermied erfolgreich alle Fehler, damit er mit seinem angeschlagenen Handgelenk nicht stürzte - und das war der Schlüssel zum Erfolg und so motivierte sein zweiter Gesamtrang den Süddeutschen für die nächsten Läufe.
Pech hatte Tim Apolle gleich im ersten Lauf: In der Auffahrt in den Tribünen riss er sich seinen Unterarm am Geländer auf: "Überall spritzte Blut und ich konnte den Griff nicht mehr festhalten, weil der davon nass und rutschig geworden war." Also ließ er sich den Arm direkt neben der Strecke beim Sanitäter verbinden und bestritt die ausstehenden Läufe dann noch unter Schmerzen. Da war er dann erst Elfter und dann Neunter, was unter seinen Möglichkeiten liegt, denn schon im Training hatte er hinter den sechs Werksfahrern die achtbeste Zeit gehabt.

Ergebnisse:

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Junioren

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Die größte Überraschung für ihn selbst: Milan Schmüser nach seiner Verletzung auf Platz 3


Lokalmatador und Hardenduro-WM-Fahrer Dominik Olszowy war der schnellste Fahrer im Feld und gewann folglich alle drei Läufe. Doch hinter ihm standen gleich zwei deutsche Fahrer auf dem Podium: Leon Hentschel und Milan Schmüser belegten Platz zwei und drei, was Hentschel nach der Ankunft im dritten Lauf besonders freute:
"Ich hatte den Auspuff im ersten Lauf schon ziemlich verbeult, aber ich hatte keine spürbaren Leistungseinbußen, deshalb haben wir den nicht gewechselt. Aber im letzten Lauf hat der noch einmal einen ziemlichen Schlag bekommen und dann wurde auch die Leistung deutlich weniger. Entsprechend schwer tat es sich der GasGas-Fahrer nach zwei zweiten Plätzen dann noch auf den fünften Platz vorzufahren.
Milan Schmüser war von seinem Ergebnis eigentlich selbst überrascht, denn beim Auftakt der DEM hatte er sich in Meltewitz die Schulter extrem schwer verletzt. "Der Arzt hat eigentlich gemeint, dass ich bloß keinen Sport mehr machen soll, keine Liegestütze und so was. Mitte November habe ich dann wieder angefangen zu trainieren und wollte hier eigentlich nur mal sehen, ob ich überhaupt noch mithalten kann."
Für den 18jährigen kommt die lange Pause erstmal wie gerufen: Durch die Verlegung vom deutschen WM-Lauf in Riesa in den März ist sein nächster Start erst in zwei Monaten bei der SuperEnduro-WM in Ungarn.
Max Vaude belegte bei seinem ersten SuperEnduro nach seinem Ausfall im letzten Lauf den 13. Platz.      

2021 12 04 superenduro siegerehrung junioren
Außer Manuel Lettenbichler bei den Prestige-Fahrern waren auch noch die Junioren Leon Hentschel (links) und Milan Schmüser (rechts) auf dem Siegespodium!

Ergebnisse:

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Europameisterschaft

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Bester Deutscher in der Gesamtwertung der Europameisterschaft: Marco Pfeifer

Für die Europameisterschaft hatte sich Paul-Erik Huster direkt qualifiziert - In den beiden Last-Chance-Rennen gewannen jeweil Marco Pfeifer und Kai Haase. Haase ist eigentlich ein Freestyle-Artist und hat aber in dem letzten Jahr verschiedene Praktika in den verschiedensten Motorraddisziplinen absolviert. Zum SuperEnduro kam er eigentlich aus einer Partylaune heraus "Wenn Du mir ein Motorrad und einen Startplatz besorgst, dann mache ich das".
Eine folgenschwere Aussage, denn sein Kumpel Slavo hatte das möglich gemacht und so "musste" der Prakti-Kai auch antreten. In den beiden Läufen ging es mit der ungewohnten 200er Beta nicht ganz so gut, am Ende dann zumindest noch der zwölfte Platz in der Gesamtwertung. "Ich hatte in der Matrix einen ziemlichen Fehler gehabt," meinte er anschließend, bevor er sich auf den Weg in die USA machte, wo er im Januar beim Supercross antreten will.
Etwas besser lief es bei Pfeifer mit einem fünften Platz im ersten Lauf und einem zwölften Platz im zweiten Durchgang. Der KTM-Fahrer hatte zwar im zweiten Durchgang, bei umgekehrter Startaufstellung, in der ersten Reihe gestanden, dann aber gleich heftig eingeklemmt worden. "Ich bin am Ende froh, den Tag überhaupt unverletzt überstanden zu haben und kann mich auch über den achten Gesamtrang freuen," meinte er anschließend.
Paul-Erik Huster belegte Platz 13 und 9 und wurde damit Gesamt-Zehnter.
In der Gesamtwertung spielten die Deutschen aber keine große Rolle - tatsächlich gewann der Italiener Sonny Goggia auf der Rieju beide Läufe jeweils vor dem Franzosen Aurelien Addesso und dem Polen Oskar Kaczmarczyk.

Ergebnisse:

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Eine feurige Eröffnungsfeier gab es in Lodz

2021 12 04 superenduro hentschel auspuff
Erklärliche Leistungseinbuße bei Leon Hentschel

2021 12 04 superenduro ambiente startgirls
Die Damen gaben die Zeit zum Start vor

2021 12 04 superenduro ambiente arena
Anspruchsvolle Strecke in der Atlas-Arena