Beim vierten Lauf der SuperEnduro-Weltmeisterschaft im französischen Albi verteidigete Colton Haaker seinen WM-Titel.
Der US-Amerikaner holte sich die ersten beiden WM-Punkte bei der Superpole, die er hinter Jonny Walker abschloss, während sein härtester Verfolger, Alfredo Gomez, dort punktelos blieb.
Doch das sollte nicht so bleiben:
Im ersten Lauf lief es für Haaker(Bild oben) aber durchaus noch nach Plan: Walker ging in Führung und Haaker kämpfte mit Gomez dahinter. Doch bei den Überrundungen kommt der Husqarna-Fahrer besser durch und Gomez fällt deutlich zurück. Während Haaker sich dran macht, Walker zu verfolgen, stürzt er selbst bei der viel zu schnellen Ausfahrt aus der Brennholzkiste. Obwohl es einige Zeit dauert, bis er wieder im Sattel sitzt, war der Abstand zu dem Spanier schon so groß gewesen, dass der ihn nicht mehr einholen konnte.
Im zweiten Lauf mit umgekehrter Startaufstellung konnte der Senior im Feld, Mike Brown, den Start gewinnen und für drei Runden die Führung übernehmen. Dann musste er sich aber dem heftig drängelnden Alfredo Gomez geschlagen geben, der so zum ersten Sieg des Abends kam. Bis ins Ziel wurde Brown allerdings auch noch von Haaker, Walker und Manuel Lettenbichler durchgereicht. Dem US-Amerikaner fehlen offensichtlich die Trial-Skills, denn die Fahrer konnten ihn immer im großen Steinfeld überholen.
Im dritten Lauf dann gleich zum Start die Führung für Alfredo Gomes, der immer noch im Rennen um den WM-Titel war. Aus eigener Kraft konnte er es nicht mehr schaffen, doch er konnte zunmindest für sich selbst die besten Voraussetzungen bereitstellen. Denn Haaker musste erst einmal ins Ziel kommen. Ein Start-Ziel-Sieg für Gomes sicherte ihm zumindest schon einmal auch den Tagessieg nach den drei Finals.
Haaker hingegen fuhr keineswegs auf eine trügerische Sicherheit hin, sondern kämpfte sich erst an Brown vorbei und dann im Steinfeld an Walker. Doch eine Runde später, an der gleichen Stelle konterte der Brite und behielt dann bis ins Ziel seinen zweiten Platz, hatte aber keine Chance mehr an Gomez heran zu kommen.
Eine höchst solide Leistung lieferte Manuel Lettenbichler (Bild oben) ab: Der KTM-Fahrer, der nach seiner Operation erst seit gerade einmal fünf Wochen wieder auf dem Motorrad sitzt, belegte in der Tageswertung den vierten Platzk sogar noch vor dem altgedienten Mario Roman und dem wirklichen altmeister Mike Brown, der sogar einen Punkt besser war als Pascal Rauchenecker. Der Österreicher hatte sich bei der Superpole auf den dritten Platz gefahren - indem er höchst spektakulär zwei große Baumstammhindernisse als Doppel sprang. Einig Haaker tat es ihm in der Superpole nach - im Rennen tat das Niemand.
Ergebnisse:
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Bei den Junioren begann die Woche mit einer Überraschung: Tatsächlich stand in dem Reglement noch von den Übersee-Läufen her die Möglichkeit vier Läufe zu streichen! Das bedeutete ein völlig neues Zwischenergebnis und Blake Gutzeit (Bild oben) hatte plötzlich nur noch sechs Punkte Vorsprung vor Benjamin Herrera.
Außerdem war Kevin Gallas plötzlich auf Rang sechs vor Tim Apolle gewertet.
Diese Regel war wohl versehentlich für die neue Saison nicht herausgenommen worden, obwohl in diesem Jahr gerade einmal vier Wettbewerbe, und alle in Europa, gefahren wurden.
Gleich im ersten Lauf konnte sich aber Blake Gutzeit mit einem Sieg ein Polster vor Herrera sichern, der nur auf den achten Platz kam. Kuzzeitig hatte zu Beginn zwar der Franzose unter dem Jubel des heimischen Publikums die Führung inne gehabt, doch der Südafrikaner gewann vor seinem Landsmann Teasdale und dem Tschechen David Cyprian.
Kevin Gallas, der im Zeittraining noch hinter Tim Apolle gelegen hatte, war nach dem Start vor seinem Husavarna-Markenkollegen und konnte das bis ins Ziel behalten.
Im zweiten Lauf, mit der umgekehrten Startaufstellung, konnte sich Gallas sogar den Holeshot holen und führte das Feld bis in das Steinfeld an - dort aber blieb er richtig stecken und musste einige Fahrer wieder vorbei lassen. Gutzeit kämpfte sich vom neunten Platz vor seinen WM-Konkurrenten Benjamin Herrera - und musste im Steinfeld seine Hoffnungen doch wieder begraben. Vorne zunächst stehen geblieben, weil ein anderer Fahrer im Weg stand, dann hängen geblieben, weil das Anfahren in den Felsen nicht so einfach war und dann noch über den Haufen gefahren und zu Boden gegangen, weil ein anderer Fahrer von hinten geschubst hatte.
Im Ziel wurde er Yamaha-Fahrer deshalb nur noch Elfter, währen Gallas sich den fünften Platz sicherte und Apolle auf den siebenten Rang fuhr.
Im letzten Durchgang konte dann zunächst Travis Teasdale die Führung übernehmen, doch Benjamin Herera wollte seine letzte Chance nutzen und überholte in der zweiten Runde den Südafrikaner. Kurze Zeit später konterte der aber wieder und in der Reihenfolge fuhren die beiden dann ins Ziel, auch wenn der Chilene bis ins Ziel nicht aufgab.
Gallas und Apolle hatten sich in der ersten Runde regelrecht beharkt, dahinter fuhr Gutzeit auf Sicherheit und riskierte nichts mehr.
Doch im weiteren Verlauf wurde Gallas nach vorne geschwemmt, machte einfach keine Fehler mehr, während die Konkurrenz früher oder später im Steinfeld hing. Hinter ihm zog Gutzeit auf die gleiche Weise durch und beendete den Lauf als sicherer Weltmeister.
Man spricht Deutsch: Das Neubert Racing-Team und sein Weltmeister
Interessant ist, das Junioren-Meister und Vizemeister, beide von einem deutschen Team betreut werden: Im Falle von Gutzeit ist es das Neubert Racing-Team, der auch in der DEM für Yamaha tätig ist. Doch die Unterstützung für den Südafrikaner war ein reines Privatteam.
Ähnlich aufgestellt auch das LOWO-TM Racing Germany-Team unter der Leitung von Mike Schmidt, das die beiden Brüder Benjamin und Diego Herrera unterstützt.
In der Endabrechnung der Meisterschaft wird der anfänglich verletzte Gallas auf dem achten Platz vor Apolle gewertet.
Ergebnisse:
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Mit zwei weiteren Laufsiegen sicherte sich der Deutsche Mike Hartmann(Bild oben) nicht nur den Tagessieg, sondern verteidigte auch noch seinen letztjährigen Europameister-Titel.
Am Ende wurde es sogar ein rein deutsches Podium mit Marcel Teucher als Vize-Meister und Felix Bräuer auf dem dritten Platz.
Bei diesem Finallauf war der bisherige Meisterschafts-Zweite, der Slowake Thomas Hostinsky, nicht mehr angetreten und hatte so das Podium kampflos den anderen Fahrern überlassen.
Im ersten Lauf des Abends gelang Hartmann auf der Husqvarna ein lupenreiner Start-Ziel-Sieg.
Für den Titel musste Hartmann aber am Ende noch einmal heftig kämpfen: Beim zweiten Lauf wurde mit umgekehrter Startaufstellung gefahren, so dass der Trainingsschnellste Hartmann aus der zweiten Reihe losfahren musste. Bei der schwierigsten Teil der Strecke, der 180-Grad-Kehre im Steinfeld staute es sich so, dass er nicht vorbeikommen konnte während sein Landsmann Marcel Teucher problemlos vorneweg fuhr.
Drei Runden später kämpfte sich Hartmann auf der Strecke auf den vierten Platz vor und eine Runde später auf den zweiten Platz. In der allerletzten Runde bekam er dann im Steinfeld die Chance an dem kurzzeitig liegengebliebenen Teucher vorbei zu gehen und einen weiteren Sieg einzufahren.
Der jetzt 33 Jahre alte Hartmann war bereits 2004 schon einmal Europameister: Bei den Junioren!
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"Ich hab' da mal was vorbereitet"
Altmeister Mike Brown