Schon mit seinem ersten Lauf beim SuperEnduro-WM-Finale im französischen Tours sicherte sich der Pole Taddy Blazusiak seinen fünften (!) Indoor-WM-Titel.
Ganz problemlos lief der Titelgewinn zunächst jedoch nicht ab, denn schon beim Start blieb Blazusiak erst einmal stehen, denn sein Gatter war nicht gefallen - und der Start musste wiederholt werden.
Danach ging erst einmal Mathias Bellino in Führung, der Franzose, vorletztjähriger Junioren-Weltmeister, und im SuperEnduro sicher einer der kommenden Fahrer! Der konnte sich auch bis zur vorletzten Runde gegen Taddy Blazusiak wehren, doch dann ging der Pole vorbei und hielt den Vorsprung die letzte Runde bis ins Ziel, womit er sich vorzeitig zum alten und neuen Weltmeister krönte.
Der Mann, der an diesem Abend dann aber tatsächlich Blazusiak schlagen sollte, war Jonny Walker! Das erste Mal war es ihm bei der Superpole gelungen - Doch damit sollte noch nicht genug sein: Beim zweiten Finallauf kam er vor dem frisch gebackenen Weltmeister ins Ziel. Dabei war das gar nicht der umgekehrten Startaufstellung geschuldet, die der Pole so wenig liebt. Denn tatsächlich war recht schnell nach vorne gekommen: zunächst führte zwar Joakim Ljunggren, dann sogar kurzzeitig der Supercross-Spezialist Joaquim Rodrigues bei seinem Gaststart, doch zweieinhalb Runden dauerte es nur bis Blazusiak wieder in Führung war. Der Weg von Walker dauerte etwas länger und erst in der letzten Runde ging der Brite an seinem KTM-Teamkollegen vorbei. Der kam kurz ins Schwimmen, riskierte dann aber Nichts und ließ ihn quasi kampflos ziehen.
Im dritten Lauf lief es wieder auf ein Duell zwischen Blazusiak und Bellino raus: Nachdem der Pole den Start gewonnen hatte, konnte Bellino aber nach einer halben Runde die Führung übernehmen. Einenhalb Runden später machte der Husqvarna-Fahrer aber den entscheidenden Fehler am Ende der beiden Steinsektionen - und wurde prompt von Blazusiak und Walker überholt. Die beiden blieben dann bis ins Ziel fehlerlos, so dass auf dem gleichwohl flüssigen Kurs an ein Überholen nicht mehr zu denken war.
Quasi unter Wert geschlagen wurde David Knight: Der Brite steht zur Zeit ohne Mechaniker da und muss sich um seine gesamte Technik auch noch selbst kümmern. "Wir haben zwar die 300er Zweitakt viel sanfter abstimmen können, aber ich habe mich doch für die Viertakt-Maschine entschieden. Die hat aber vielleicht zu wenig Leistung auf dieser Strecke. Ich bin schließlich sehr groß und schwer," meinte der Brite schon vorher.
Der frisch gebackene Junioren-Weltmeister Giacomo Redondi startete diesen letzten Lauf in der Prestige-Klasse. Am Ende wurde der erst 20jährige Beta-Fahrer "nur" zehnter der insgesamt vierzehn Starter. Trotzdem war der Italiener mit sich erst mal zufrieden. Auch wenn er in der nächsten Hallen-Saison in der Prestige-Klasse starten muss, wird er in der bevorstehenden WM-Saison noch bei den Junioren starten.
Bei den Junioren in Tours gab es in "Abwesenheit" ihres Weltmeisters einen Überraschungssieger: Der Schwede Jesper Borjesson (Bild oben) holte sich nicht nur sein estes Podium überhaupt, sondern auch gleich noch einen Tagessieg!
Denn der erste Finallauf lief höchst dramatisch ab: zuerst lag Andreas Linusson in Führung, stürzte dann aber nach der ersten Kurve. später lag dann der Pole Pawel Szymkowski in Führung, doch dem sprang in den Felsen die Kette herunter. So konnte sich Borjesson mit fehlerfreier Fahrt auf den ersten Platz fahren. Beim zweiten Lauf lief es führ ihn nicht ganz so fehlerfrei, doch trotz seines sechsten (!) Ranges reichte es für den Tagessieg, denn vor ihm hatten sich die Fahrer gegenseitig die Punkte weggenommen.
Sicher nicht freiwillig, denn zunächst konnte der Lokalmatador Aurelien Addesso auf der Suzuki in Führung gehen, bevor er nach eineinhalb Runden stürzte und den Brüdern Humphreys den Weg frei machte. Die wurden jedoch müde und so konnte der Pechvogel vom ersten Lauf, Szymkowski, den Lauf gewinnen.
Die Geschichte des Damen-Rennens ist schnell erzählt, zumal es da auch nur einen einzigen Lauf gab: Als Favoritin war die amtierende Europameisterin Jane Daniels mit fünf Punkten Vorsprung angereist. Doch schon im Qualifikationslauf bekam sie einen herben Dämpfer, als sie nämlich von Sandra Gomez bedrängt auf dem Absprung ihr Motorrad verlor (Bild ganz unten ...).
Im Finale waren dann die beiden Kontrahentinen nach dem Start zunächst wieder vorne, doch schon eine Runde später hatte Emma Bristow (Bild oben) auf der Sherco die Führung übernommen und gab die auch bis ins Ziel nicht mehr her: "Ich bin völlig ohne Druck nach Frankreich gekommen, doch es lief gleich ziemlich gut im Training - als ich dann die Beiden hinter mir gesehen habe, konnte ich es nicht recht glauben."
Doch tatsächlich holte sie sich so den ersten Damen-Welmtmeistertitel im SuperEnduro, denn Daniels kam nur auf dem dritten Platz in Ziel.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Prestige - Finale 1:
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Prestige - Finale 2:
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Prestige - Finale 3:
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WM-Endstand (nach sechs Wettbewerben): 1. Blazusiak 338 Punkte; 2. Knight 274; 3. Walker 259; 4. Gomez 224; 5. Ljunggren 190; 6. Gibert 179; 7. Bellino 165; 8. Kyle Redmond, USA, KTM, 115; 9. McCanney 96; 10. Kevin Rookstol, USA, KTM, 77.
Junioren - Finale 1:
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Junioren - Finale 2:
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WM-Endstand: 1. Giacomo Redondi, I, Beta, 176 Punkte; 2. Linusson 113; 3. Thor 104; 4. McCanney 101; 5. Szymkowski 100; 6. Borjesson 74; 7. Gethin Humphreys, GB, 63; 8. Salsench 46; 9. Daniels 37; 10. Didier Goirand, MEX, KTM, 34; 14. Tim Apolle, D, Husqvarna 30.
Damen - Finale: Hier klicken! (PDF)
WM-Endstand (nach drei Veranstaltungen): 1. Bristow, 50 Punkte; 2. Daniels, 50 Punkte; 3. Gomez 47; 4. Louise Forsley, USA, KTM, 25; 5. Laia Sanz, E, Honda, 20; 6. Maria Franke, D, Kawasaki, 11 Punkte; 7. Griffith 11; 8. Wygachiewicz 10; 9. Jardine 9; 10. Fisher 9.
Hochoffizielle Siegerehrung nach dem Wettbewerb: Da wurden die offiziellen FIM-Medaillien an die Sieger und Platzierten der einzelnen Klassen ausgeteilt und für die Prestige-Fahrer gab es auch noch Pokale von Akrapovic - die auch den entsprechenden Endschalldämpfern ähnelten !
Große Lasershow zu Beginn
Das fahrerische Niveau der Junioren war höchst unterschiedlich