Erneut gewann Taddy Blazusiak alle drei Finalläufe und führt damit auch die Weltmeisterschaft ungeschlagen an.
Die erste Indoor-Enduro-Veranstaltung in Polen wurde zum Triumph für den KTM-Fahrer, den seine Landsleute frenetisch feierten.

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Taddy Blazusiak: Eine Klasse für sich!

Die Strecke in der Atlas-Arena war nicht an allen Stellen technisch so anspruchsvoll, wie man es vielleicht hätte machen können – teilweise recht flüssig und crossmäßig, bot sie auch viel Speed.
Trotzdem waren es die Enduro-Passagen, wo letztlich die Entscheidungen fielen!

Auch wenn Jonny Walker und Alfredo Gomez „aufgestiegen“ waren und nun zu den gesetzten Fahrern gehörten, so waren doch nur noch neun (statt elf) Startplätze blockiert. Um die übrigen sieben Plätze kämpften die Fahrer in Qualifikation und Hoffnungslauf. Dabei hatte Gomez den gesamten Abend damit zu kämpfen, dass er vier Tage zuvor einen kapitalen Trainingssturz hatte und neben einem blauen Auge auch einen durch und durch geprellten rechten Arm hatte und entsprechende Schmerzen durchlitt.

Mike Hartmann (Bild unten) hatte sich in seinem Vorlauf direkt qualifiziert. Direkt nach dem Start hatte er in Führung gelegen, und diese dann auch einige Zeit ausgebaut, bis er im Wasserbecken strauchelte. Daraufhin konnte das Feld wieder zu ihm aufschließen. Kurze Zeit später lief er auf einen Überrundeten auf, der in seiner Spur gestürzt war – folglich musste auch Hartmann aus dem Sattel und wurde von seinem Konkurrenten Xavier Leon aus Spanien überholt – Auch wenn er in der letzten Runde noch dicht dran war, reichte trotzdem der zweite Platz im Vorlauf für die Final-Qualifikation.

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Das erste Finale der erste Start-Ziel-Sieg für Blazusiak: Er begeisterte das Publikum, weil er als einziger Fahrer die beiden Reifenhindernisse als einen einzigen Sprung nahm – und dabei sicher 6 Meter in die Höhe stieg. Einmal war er allerdings etwas weit und hatte nicht genug Schwung um das anschießende Hindernis zu überwinden und hing einen kleinen Moment, so dass Jonny Walker kurzzeitig in Tuchfühlung kam.
Schon im Vorlauf hatte der Brite gezeigt, dass bei einem guten Start alles bei ihm möglich ist – doch nun bewies er auch Kampfgeist: In der ersten Kurve hatte ihm noch Joakim Ljunggren den Schneid abgekauft, doch nach einem Drittel der elf zu fahrenden Runden (jede Runde ca. 42 Sekunden lang), war er bereits wieder an dem Schweden dran und konnte schließlich vorbei gehen. Husaberg-Fahrer Ljunggren wurde müde und musste mit harten Armen letztlich sogar auch noch den fehlerfrei fahrenden Ivan Cervantes vorbei gehen lassen!
Hartmann war gut im Mittelfeld, als er im Wasserfeld hängen blieb und als Vorletzer seine Fahrt fortsetzte. Danach holte er nicht nur auf, sondern überholte noch fünf andere Fahrer, so dass er auf Platz zehn, hinter Dougie Lampkin abgewunken wurde. Selbst den erst 20jährigen Newcomer Johan Edlund aus Schweden konnte er letztlich noch hinter sich lassen.


Ergebnisse 1. Finale:
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM
2. Jonny Walker, GB, KTM
3. Ivan Cervantes, E, GasGas
4. Joakim Ljunggren, S, Husaberg
5. Alex Salvini, I, Husqvarna
6. Xavier Galindo, E, Husaberg
7. Cristobal Guerrero, E, KTM
8. Alfredo Gomez, E, Husaberg
9. Doug Lampkin, GB, GasGas, 1 Runde zurück
10. Mike Hartmann, D, Husaberg
11. Johan Edlund, S, Husaberg
12. Xavier Leon, E, GasGas
13. Pawel Szymkowski, PL, Husaberg
14. Marcin Frycz, PL, Kawasaki, 2 Runden zurück
15. Thomas Hostinsky, SK, Husaberg, 3 Runden zurück
16. Tomasz Zych, PL, Husavarna, 10 Runden zurück

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Jonny Walker bewies Kampfgeist (und gute Starts)


Das zweite Finale wurde mit umgekehrter Reihenfolge in der Sartaufstellung gefahren: In diesem Fall besonders wichtig, weil die 16 Fahrer bei 8 Startgattern immer in zwei Reihen starten mussten. Diesmal stand Hartmann vorne und nicht nur dass, er gewann auch prompt den Holeshot! Schon bald hing ihm Xavier Galindo am Hinterrad und ging auch noch in der ersten Runde vorbei. Blazusiak ließ nicht lange auf sich warten, passierte Hartmann Ende der zweiten Runde und Galindo am Ende der dritten Runde. Danach war ein weiterer Sieg von Blazusiak nicht mehr gefährdet.
Jonny Walker bewies den Kampfgeist, den er schon im ersten Durchgang gezeigt hatte – und fuhr ebenfalls von der zweiten Startreihe auf den zweiten Platz, holte letztlich auch noch Galindo. Ljunggren fand zwar, dass es mit seinen dicken Armben besser gehen würde – doch tatsächlich war es erneut „nur“ der vierte Platz für den Husaberg-Fahrer.
Hartmann ließ sich nicht weiter durchreichen, machte keine Fehler, blieb nicht hängen und belegte den sensationellen sechsten Platz!

Ergebnisse 2. Finale:
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM, 11 Runden
2. Jonny Walker, GB, KTM
3. Xavier Galindo, E, Husaberg
4. Joakim Ljunggren, S, Husaberg
5. Ivan Cervantes, E, GasGas
6. Mike Hartmann, D, Husaberg
7. Cristobal Guerrero, E, KTM
8. Alex Salvini, I, Husqvarna
9. Doug Lampkin, GB, GasGas, 1 Runde zurück
10. Alfredo Gomez, E, Husaberg
11. Thomas Hostinsky, SK, Husaberg
12. Johan Edlund, S, Husaberg
13. Xavier Leon, E, GasGas
14. Pawel Szymkowski, PL, Husaberg
15. Marcin Frycz, PL, Kawasaki, 2 Runden zurück
16. Tomasz Zych, PL, Husavarna, 3 Runden zurück


Langweilig? Höchstens, weil Blazusiak erneut einen Start-Ziel-Sieg einfuhr!
Doch aus deutscher Sicht wurde es mehr als spannend, als sich Hartmann vom Start weg auf den elften Platz fuhr und anschließend sogar auf Dougie Lampkin auflief. Nachdem er an dem GasGas-Fahrer vorbei gegangen war, stand plötzlich Ivan Cervantes vor ihm. Der war in den nassen Steinen nach der Wasserdurchfahrt hängen geblieben und Hartmann schob sich auf den siebenten Rang. Es dauerte nicht lange, und Cervantes schloss wieder auf Hartmann auf, doch der zeigte keine Schwächen und konnte gut gegenhalten. Drei Runden ging das gut – dann hing Hartmann in den nassen Steinen: „Ich wusste schon vorher, dass dies eine der Schlüsselstellen werden würde,“ meinte Hartmann selbstkritisch. Cervantes ging dadurch in der vorletzten Runde vorbei und Hartmann wurde erneut sensationell Achter, von der definitiv schlechteren Startposition in der zweiten Reihe. Gleichzeitig katapultiert sich der Deutsche auf den neunten Platz in der aktuellen WM-Wertung!
Vorne vertiedigte Ljunggren seinen zweiten Platz gegen Walker, auch wenn der Schwede nach eigenem Eingeständnis nach der Hälfte der Distanz (elf Runden) wieder dicke Arme bekam.


Ergebnisse 3. Finale
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM, 11 Runden
2. Joakim Ljunggren, S, Husaberg,
3. Jonny Walker, GB, KTM
4. Alex Salvini, I, Husqvarna
5. Xavier Galindo, E, Husaberg
6. Cristobal Guerrero, E, KTM
7. Ivan Cervantes, E, GasGas
8. Mike Hartmann, D, Husaberg
9. Alfredo Gomez, E, Husaberg
10. Doug Lampkin, GB, GasGas
11. Johan Edlund, S, Husaberg, 1 Runde zurück
12. Pawel Szymkowski, PL, Husaberg
13. Thomas Hostinsky, SK, Husaberg
14. Xavier Leon, E, GasGas
15. Marcin Frycz, PL, Kawasaki, 2 Runden zurück
16. Tomasz Zych, PL, Husavarna, 6 Runden zurück

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Alex Salvini in seinem kampfbetonten Fahrstil

Der Wettbewerb wurde an einem Samstag veranstaltet und die erst vor zwei Jahren gebaute Atlas-Arena öffnete ihre Tore schon um 15:00 Uhr für das Publikum: Um 18:00 Uhr der erste Finallauf – und schon kurz nach acht Uhr war die gesamte Veranstaltung beendet. Rund 8.000 Zuschauer füllten die Ränge und feierten „IHREN“ Taddy frenetisch!
Dazwischen zeigten einige Freestyle-Motocrosser ihre Sprünge und bewiesen die Amateur-Enduro-Fahrer, wie schwer die Strecke eigenlich für einen Normalsterblichen ist…
Der nächste und letzte SuperEnduro-WM-Lauf ist am Sonntag, dem 5. Februar, in Barcelona.

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Tagessiegerehrung: 3. Platz für Ljunggren (links), 2. Platz für Walker (rechts) und Sieg für Blazusiak (Mitte).


WM-Stand (nach 6 von 9 Läufen):
1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM, 120 Pkt.
2. Jonny Walker, GB, KTM, 81 Punkte
3. Joakim Ljunggren, S, Husaberg, 79 Pkt.
4. Xavier Galindo, E, Husaberg, 66 Pkt.
5. Cristobal Guerrero, E, KTM, 59 Pkt.
6. Alex Salvini, I, Husqvarna, 55 Punkte
7. Ivan Cervantes, E, GasGas, 53 Punkte
8. Alfredo Gomez, E, Husaberg, 43 Punkte
9. Mike Hartmann, D, Husaberg, 31 Pkt.
10. Cody Webb, USA, Beta, 27 Punkte
11. Dani Gibert, E, Husaberg, 17 Punkte
12. Doug Lampkin, GB, GasGas, 17 Pkt.
13. Johan Edlund, S, Husaberg, 11 Punkte
14. Rodrig Thain, F, Honda, 10 Punkte
15. Jeremy Joly, F, Honda, 7 Punkte
14. Thomas Hostinsky, SK, Husaberg, 6 P.

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