Es war der erste Lauf der neuen SuperEnduro-WM: In Genua wurde nahtlos an die Tradition der Indoor-Enduro-WM angeknüpft.
Viel hat sich nicht geändert: Am Ende stand Taddy Blazusiak (Bild unten) mit drei Laufsiegen als Gesamtsieger fest. .
Der Pole, der erst vor einer Woche die US-Indoor-Meisterschaft gewonnen hatte und der amtierende Titelverteidiger ist, musste zunächst aber im Vorlauf um die Reihenfolge der Startplätze kämpfen. Bei diesem Lauf kam er im der langen Wasserpassage zu einigen unfreiwilligen Badeeinlagen, wodurch das Feld mächtig durcheinander gewirbelt wurde. Erst eine Runde vor Schluss konnte der KTM-Fahrer die Führung vor seinem Teamkollegen Cristobal Guerrero übernehmen.
Guerrero fuhr eine 250er Zweitakt-Maschine, statt wie Blazusiak eine 350er Viertakt. Der Spanier hatte sich gerade einmal eine Woche Zeit für die Umstellung gegeben - und sein dritter Platz in der Endabrechnung sollte ihm allerdings letztlich Recht geben.
Fast wären die Läufe langweilig geworden - weil Blazusiak sich in den drei Finalläufen jeweils gleich an die Spitze setzte und auch nicht wieder hergab.
Doch dahinter wurde es um so spannender: Schon im ersten Finale kam Guerrero IBild unten)nach einem guten Start direkt hinterher, und musste sich gegen die Attacken von Xavier Galindo wehren - doch der ging dann auch vor Johnny Walker in die Knie , der sich letztlich nur über den Hoffnungslauf für die Finals qualifiziert hatte.
Im zweiten Finale wurde die Startaufstellung umgedreht - d.h. der letzte Fahrer durfte sich zuerst einen Startplatz aussuchen - was aber Blazusiak trotzdem nicht davon abhielt erneut den Holeshot zu holten!
Dahinter kämpfte drei Runden lang zunächst Junioren-Weltmeister Jeremy Joly - bis der strauchelte und sich wieder ganz hinten einrehen musste. Auch seinem Teamkollegen Rodrig Thain erging es nicht viel besser - so hielt sich der Schwede Joakim Ljunggren auf dem zweiten Platz - bis sich in der letzten Runde der Italiener Alex Salvini (Bild unten) noch vorbei presste.
Im dritten Finale konnte Ljunggren (Bild unten) sich dann allerdings auf dem zweiten Platz halten, was ihm auch in der Endabrechung den zweiten Platz in der Tageswertung und der Meisterschaft einbrachte.
Allerdings räumte der Schwede ein, dass er über eine längere Zeit nicht das Tempo des Siegers Blazusiak halten könne: "Es gab ein paar Stellen, wo ich vielleicht ein wenig aufholen konnte - aber ich konnte am Ende mit dicken Armen einfach nicht schneller werden."
Auf dem dritten Platz in diesem dritten Finale landete der Spanier Xavier Galindo, mit einer der dienstältesten Indoor-Piloten. Er hatte schon im ersten Lauf den dritten Platz nur knapp verpasst und liegt in der Meisterschaftswertung einen einzigen Punkt hinter Guerrero auf dem vierten Rang.
Auf der flüssig gebauten Strecke gab es nur eine schnelle Spur, so dass nicht nur Guerrero nach schlechten Starts Schwierigkeiten mit dem Überholen hatte.
Sicherlich unter Wert geschlagen wurde Ricky Dietrich: Der US-Amerikaner, der seit einer Woche in Diensten von Husqvarna für die WM steht, ist nach seiner Arm-Verletzung in diesem Jahr offensichtlich noch nicht so fit, wie er es gerne selbst hätte - dazu kommt die komplette Umstellung - von Motorrad bis zur Zeitzone - Zweimal Platz 15, einmal Platz 14 sind nicht die Ergebnisse, die er von sich selbst erwartet, zumal er auch schon in Amerika 2008 die Indoor-Meisterschaft gewonnen hatte.
Die Änderungen liegen nicht nur im Namen, sondern auch im Detail: Statt dem alten Promotor ist nun die FIM selbst der sportliche und werbetechnische Leiter der Serie. Dazu müssen nun nicht mehr alle Fahrer durch die Qualifikation, sondern 11 Fahrer sind bereits fest gesetzt - und im Finale dürfen nur 16 Fahrer antreten. So gibt es nur zwei Qualifikationsläufe - und einen Hoffnungslauf für die letzten fünf Plätze. Wie unsinnig dieses Prinzip sein kann bewies Weltmeister Mika Ahola: Trotz einer Erkältung angetreten, verzichtete er nach dem Vorlauf auf einen Start - weil er einfach keine Luft bekam - sein Startplatz blieb also in den Finalläufen leer, statt dass er mit einem Fahrer aufgefüllt worden wäre, der sich über das übliche Prozedere qualifiziert hätte.
Einer meisterte diese besondere Hürde aber mit Bravour: Mike Hartmann (Bild unten) gewann seinen Qualifiaktionslauf mit einem klaren Start-Ziel-Sieg! Seine guten Starts verblüfften anschließend auch in den Finalläufen - doch am Ende belegte er zweimal den zwölften und einmal den elften Platz, was ihn in der Meisterschaft punktgleich mit Rodrig Thain (!) auf den zwölften Platz bringt.
Doch besser noch als die reinen Zahlen der Ergebnisse war der fahrerische Gesamteindruck, den der Husaberg-Pilot in Genua hinterließ! Je länger der Abend dauerte, desto besser schien er in Schwung zu kommen - allerdings hatte er im letzten Durchgang das Problem, dass er in der Startkurve von dem gestürzten Rodgrig Thain aufgehalten wurde.
Die kompletten Ergebnisse:
1. Finale: Hier klicken! (PDF)
2. Finale: Hier klicken! (PDF)
3. Finale: Hier klicken! (PDF)
Stand der Meisterschaft: Hier klicken! (PDF)
Für den zweiten Deutschen Fahrer, GasGas-Pilot Mark Risse, lief es typisch italienisch ab: zunächst wurden die Vorrunden einfach umgestellt, ohne dass die betroffenen Fahrer davon informiert wurden. Das bedeutete, als Mark zur Startaufstellung rollte, dass man ihm sagte, dass er im Lauf vorher schon dran gewesen wäre - er dann aber noch im Hoffnungslauf an den Start gehen könnte - als er zum Hoffnungslauf kam, hieß es, dass es doch nicht möglich sei - und man startete den Lauf mit nur sechs Fahrern!
So ist das GasGas-Team leider erst einmal 2.000 km umsonst gefahren, ohne eine reelle Chance zu bekommen.