Josep Garcia siegt überlegen im Hawkstone Park und macht auf englischem Boden den ersten Laufsieg in der WESS für sich klar. Leider muss sich unsere deutsche Titelhoffnung Manuel Lettenbichler seinem stärksten Konkurrenten in der Gesamtwertung Billy Bolt geschlagen geben und verliert dadurch sein Tabellenführung. Denn Billy Bolt schaffte es auf den 3. PLatz und Manuel Lettenbichler leider nur auf den 7. Platz. Dadurch holte sich Billy Bolt ein paar Punkte mehr und verweist Manuel mit einem Abstand von 125 Punkten auf den zweiten Tabellenrang in der Gesamtwertung. Doch das bedeutet noch nicht den vorzeitigen Titelverlust für Manuel, denn es folgen noch zwei weitere WESS-Läufe: Gotland Grand National & Red Bull Knock Out. Beides sind klassische Mehrstunden Enduros mit ihren ganz eigenen Gesetzen für die man einen gehörigen Biss mitbringen muss. Doch davon haben die Young Guns Billy Bolt und Manuel Lettenbichler genug, so dass der Kampf um die Krone sicherlich heiß werden wird.
Mit seinem uneinholbaren Sieg im Hawkstone Park schnappte sich Josep Garcia nicht nur den Gesamtsieg, sondern klettert auf den dritten Tabellenplatz vor Wade Young und Taddy Blazusiak. Johnny Walker hält noch immer den sechsten Platz in der Gesamtwertung trotz seines verletzungsbedingten Ausfalls beim Megawatt 111. Mittlerweile gibt es auch weitere Bilder von seinem Heilungsprozess, der sich recht positiv entwickelt:
Nathan Watson, der im Hawkstone Park stets um den Sieg kämpfte sicherte sich mit nur 1:28 Minuten Rückstand auf Garcia den verdienten zweiten Platz, auch wenn er in seiner Heimat gerne auf dem obersten Podest gestanden hätte. Damit holt sich das KTM Werksteams einen Doppelerfolg und dürfte mit der allgemeinen Entwicklung seiner Fahrer sehr zufrieden sein. Wie sich im Nachhinein herausstellte zerstörte ein hochfliegender Stein Nathan's Brille, was einen unplanmäßigen Boxenstopp mit sich brachte.
Zwei Außenseiter taten sich besonders hervor: Der Spanier Jaume Betriu auf KTM und der Engländer Alex Snow auf seiner Honda belegte jeweils den fünften und sechsten Platz in der Wertung und zeigten damit, dass der Nachwuchs in der Riege der Werksfahrer mehr als nur respektable Ergebnisse abliefern können. Sicherlich gilt die Betrachtung nur für ein Event, denn man muss solch eine Leistung über die komplette Meisterschaft unter verschiedensten Bedingungen abliefern können. Aber immerhin zeigt dies, dass der Nachwuchs für mehr gewappnet ist und sich die Factory-Fahrer zukünftige warm anziehen müssen.
Beim Start der 250 qualifizierten Fahrer für das Hauptevent am Sonntag holte sich Josep Garcia den Holeshot und zog eindrucksvoll davon, so dass er das Cross-Country-Rennen mit über eineinhalb Minuten vor seinen Verfolgern gewinnen konnte. Dahinter battelte das Vierer-Sandwich Watson, Bolt, Blazusiak und Betriu in äußerst spannender Form um die Plätze. Gefolgt von dem Wildcard-Fahrer Alex Snow auf seiner Honda und dem bis dato noch Tabellenführenden Manuel Lettenbichler. Manuel hatte auf Grund zahlreicher Stürze doch dann das Nachsehen, was ihn hoffentlich nicht den entscheidenden Nachteil um den Gesamtsieg einbringen wird.
In der ersten Stunde des Rennens wechselten Watson und Bolt ständig ihre Positionen, was von Blazusiak und Betrie stets unter Beobachtung blieb, ohne aber an die Führenden heranzukommen. Ein hervorragend organisierte Boxenstopp von Watson brachte ihn endgültig auf den zweiten Platz, was er bis zum Ende des Rennens problemlos halten konnte. Taddy durfte kurz eine nähere Bekanntschaft mit einem Baum machen, was ihm erneut einen Schlag auf seine ohnehin schon lädierte Hand einbrachte. Der zunehmenden Schmerzen knabberten während solch einem Rennen stets am eigenen Selbstvertrauen, was dazu führte, dass Taddy eine weise Entscheidung traf indem er etwas Speed rausnahm. Mit dieser vorausschauenden Entscheidung sicherte er sich immerhin Rang vier. Man kann also erahnen wie flott Taddy eigentlich unterwegs ist.
Insgesamt war das Rennen von vielen Stürzen geprägt, was auch die Führenden Garcia, Watson, Bolt, Blazusiak und Co. betraf. Doch dabei handelte es sich vermehrt um harmlose Angelegenheiten, die auch in den meisten Fällen zu keiner nachteiligen Platzierung führten.
Weitere Geht es mit dem legendären Gotland Grand National Rennen am 26./27. Oktober, wodurch die Piloten gut vier Wochen verschnaufen, Verletzungen auskurieren und Trainieren können.
Gesamtwertung nach sechs von acht WESS-Läufen
1. Billy Bolt (Husqvarna - GB) 4060pts
2. Manuel Lettenbichler (KTM - GER) 3935pts
3. Josep Garcia (KTM - ESP) 3320pts
4. Wade Young (Sherco) 3220pts
5. Taddy Blazusiak (KTM - POL) 2985pts
6. Jonny Walker (KTM - GB) 2900pts
7. Nathan Watson (KTM - GB) 2778pts
8. Graham Jarvis (Husqvarna - GB) 2768pts
9. Paul Bolton (KTM - GB) 2752pts
10. Lars Enockl (Gas Gas - AUT) 2076pts…
WORLD ENDURO SUPER SERIES – 2018 SCHEDULE
Rnd 1. Extreme XL Lagares (Portugal) May 11-13
Rnd 2. Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble (Austria) May 31-June 3
Rnd 3. Trèfle Lozérien AMV (France) June 8-10
Rnd 4. Red Bull Romaniacs (Romania) July 24-28
Rnd 5. Red Bull 111 Megawatt (Poland) September 8-9
Rnd 6. Hawkstone Park Cross-Country (England) September 22-23
Rnd 7. Gotland Grand National (Sweden) October 26-27
Rnd 8. Red Bull Knock Out (The Netherlands) November 10
Bilder: WESS, Future7, Red Bull, Walker
Das Nachwuchstalent Snow beim ärgern der Factory-Piloten!