Manuel Lettenbichler ist der Ultimate Enduro Champion 2019 nach einer gelungenen Siegesfahrt beim letzten Lauf der World Enduro Super Series in Deutschland.
In einem traumhaften Umfeld präsentierte Lettenbichler vor seinen heimischen Fans eine überragenden und überlegte Fahr-Performance, die ihm sowohl den Sieg beim Qualifikationsrennen "GetzenRace" als auch beim Finale "GetzenChamp" einbrachte. Das bedeutet in der Endabrechnung auch den Sieg in der WESS-Overall-Wertung womit er sich den neuen Titel Ultimate Enduro Champion 2019 sichert.
Alfredo Gomez von Rockstar Energy Husqvarna Factory Racing der in den letzten Minuten des GetzenChamp-Race einen unglaublichen Schlussakkord hinlegte, sicherte sich damit den Sprung von Rang vier auf Rang zwei und wurde somit Vizemeister in der WESS-Wertung. Mit dem sechsten Platz an diesem Tag fällt Jonny Walker von Red Bull KTM Factory Racing auf den dritten Platz der Meisterschaft zurück.
In der achten und letzten Runde der World Enduro Super Series 2019 hat Lettenbichler als Sieger alles richtig gemacht. In Runde eins übernahm er die Kontrolle über das zweistündige Qualifying am Morgen und kontrollierte sein Tempo an der Spitze des 60-köpfigen Feldes von Weltklasse-Enduro-Fahrern.
Qualifikationsrennen "GetzenRace" – die Basis für den Gesamtsieg
Der Sieg des GetzenRace gegen Taddy Blazusiak und Walker stellte die Basis für das wichtige 80 minütige plus eine Runde Finale dar. Mit Gomez, Graham Jarvis (Husqvarna - GB), Billy Bolt (Husqvarna - GB) und Mario Roman (Sherco - ESP) direkt hinter Manni schien der Ausgang des Finales eine äußerst knappe Geschichte zu werden. Live im Red Bull TV rollten die 20 qualifizierten Fahrer pünktlich um 14.00 Uhr an den Start. Lettenbichler verschwendete keine Zeit, um sich direkt an der Spitze zu setzen. Hinter ihm kämpften Gomez, Blazusiak, Walker und Jarvis um die Positionen.
Im weiteren Verlauf des Rennens schien sich Lettenbichler vom Feld leicht abzusetzen, jedoch nicht von Blazusiak, der in den letzten 30 Minuten sein Tempo enorm steigern konnte. Als er am Hinterrad von Lettenbichler klebte, legte er nochmal alles in die Waagschale.
Blazusiak übernahm kurzer Hand die Führung, stürzte dann aber ab und gab damit Lettenbichler den nötigen Freiraum, um in den letzten Red Bull X-Loop ohne Druck einzufahren. Während Lettenbichler auf dem Weg zum Sieg war, traf es Blazusiak erneut mit voller Härte, denn seine KTM stellte plötzlich den Betrieb ein.
Gomez nutzte Blazusiaks Unglück und arbeitete sich auf unglaubliche Art und Weise auf den zweiten Platz vor - ein Schritt, der ihn letztendlich vor den zweiten Platz in der Meisterschaft katapultierte. Nachdem die ersten drei Plätze vergeben waren, war es Bolt, der seinen Tag als Vierter beenden konnte. Pol Tarres von TTR Officine Rigamonti Husqvarna erzielte mit seinem fünften Platz sein bestes Ergebnis in dieser WESS-Saison.
Da Walker mit dem sechsten Platz nicht in die Top-5 fahren konnte und Gomez Zweiter wurde, rutsche der sympathische Engländer auf den dritten Gesamtrang ab. Jarvis fuhr als Siebter durchs Ziel, Shercos Mario Roman als Achter. Der Schwede Eddie Karlsson beeindruckte auf seiner Sherco mit Platz neun während der Norweger Ib Anderson die Top-10 für Gas Gas vervollständigte.
Aus deutscher Sicht
Kevin Gallas startete gut ins Rennen musste dann aber wegen technischer Probleme auf Grund eines folgenschweren Crashs aufgeben, somit kein Finaleinzug. Jedoch schaffte es unser deutschsprachiger Kollege aus dem Alpenraum Lars Enöckl immerhin auf Rang 13 - Glückwunsch. Unsere sonstigen Top-Piloten aus Deutschland blieb der Einzug ins Finale verwehrt. Bester war Robert Scharl mit Platz 25.
Manuel Lettenbichler (KTM - GER) ULTIMATE ENDURO CHAMPION: „Ich bin überglücklich, ich kann es nicht beschreiben. Um ehrlich zu sein hätte ich auf dem Podium fast geweint. Es war heute ein so langes hartes Rennen und es war eine so lange Saison. Das Jahr mit einem ersten Platz vor meinen heimischen Fans zu beenden ist einfach unglaublich, aber auch die Meisterschaft zu gewinnen ist einfach nur unbeschreiblich. Ich bin gerade ganz oben im Olymp der Hardenduro-Szene angelangt. Mein Plan für beiden Rennen ist aufgegangen – gut davonzukommen und zu versuchen das Rennen von vorne zu kontrollieren hat funktioniert. Ich war heute Morgen etwas nervös, aber zum Glück lief alles nach Plan. Ich war im Rennen heute Nachmittag ehrlich erschöpft - ich hätte nicht mehr geben können. Als Taddy mich überholte, wusste ich, dass ich nochmal alles geben musste und zum Glück schaffte ich es wieder an ihm vorbei und konnte damit den Sieg holen. Die Fans waren auch großartig - ich hoffe sie haben das Rennen genauso genossen wie ich.“
Alfredo Gomez (Husqvarna - ESP): „Ich freue mich und auch für das Team. Taddy's Missgeschick tut mir ein wenig Leid, aber in Runde zwei habe ich mein Motorrad beschädigt, was bedeutete, dass ich für den Rest des Rennens einen Nachteil hatte. Zudem hatte ich ein paar Stürze, aber ich denke das Rennen war für alle hart - es ist so physisch und das Gelände ist so technisch, dass überhaupt keine Zeit zum Ausruhen bleibt. Das und die Tatsache, dass alle anderen so viel Druck wie möglich machen, macht es wirklich sehr, sehr schwer. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ergebnis und sehr zufrieden mit dem zweiten Platz in der Meisterschaft - das ist es, was wir uns vorgenommen haben und es war die harte Arbeit über die gesamte Saison absolut wert."
Jonny Walker (KTM - GB): „Es war heute ein sehr schweres Rennen, es hat mir Spaß gemacht, aber ich bin ein bisschen enttäuscht nicht Zweiter in der Meisterschaft geworden zu sein. Ich hatte heute Morgen einen guten Lauf, bin einfach konstant geblieben und habe versucht dabei etwas Energie zu sparen. Heute Nachmittag habe ich mein Bestes gegeben, aber es war nicht gut genug. Wenn man mir zu Beginn des Jahres den dritten Gesamtrang angeboten hätte, hätte ich ihn höchstwahrscheinlich sofort genommen. Ich hatte das ganze Jahr über mit extremen Problemen zu kämpfen, aber ich weiß woran ich über den Winter arbeiten muss um wieder zu 100 Prozent zurückzukommen. So ist jedenfalls der Plan für die WESS 2020."
Taddy Blazusiak (KTM - POL): "Ich habe das Rennen genossen und wirklich alles gegeben, nur um dann auch noch am Ende alles wieder zu verlieren. Ich weiß, dass ist Racing, aber anscheinend hatte ich ein bisschen mehr Pech als alle anderen. Ich bin zufrieden mit meiner Performance - es ging ständig hin und her und es war einfach nur fantastisch dann auch noch Manni gegen Ende zu erwischen und die Führung zu übernehmen. Ich habe wirklich so viel Druck gemacht wie ich konnte weil ich wusste was ich tun musste, um noch Zweiter in der Meisterschaft zu werden. Leider war das nicht der Fall. Ich bin trotzdem Stolz auf mich - ich habe die komplette Saison kein einziges Mal aufgegeben und das ist das Wichtigste."
Billy Bolt: „Ich bin zufrieden mit dem vierten Platz, aber ehrlich gesagt nicht so zufrieden mit meiner Fahrweise. Ich habe in der ersten Runde zu viele kleine Fehler gemacht und wir haben ein paar kleine Probleme, die wir schon die ganze Saison über hatten. Mit so wenig Zeit auf dem Bike (verletzungsbedingt) war es schwierig die Probleme zu beseitigen. Ich habe es dennoch geschafft meinen Kopf frei zu bekommen und eine gute zweite Hälfte des Rennens abgeliefert. Ich bin ruhig gefahren und habe mich darauf konzentriert mich und mein Bike nicht zu beschädigen und es hat gut funktioniert - daher bin ich insgesamt zufrieden. Der vierte Platz ist gut, aber es wäre schön gewesen das Jahr auf dem Podium zu beenden. Es ist jetzt geplant einen erholsamen Winter zu haben und in der nächsten Saison zu 100 Prozent zurückzukommen.“
Graham Jarvis: „Es war heute kein schlechter Tag, denn ich bin gut gefahren aber ich bin ein bisschen zu früh zu müde geworden und konnte nicht so hart pushen, wie ich es mir gewünscht hätte. Es ist immer ein wirklich hartes, technisches Rennen egal was passiert. Der Regen über Nacht hätte die Dinge vielleicht etwas schwieriger gemacht, aber ich konnte heute einfach nicht zu den vorderen Jungs aufholen. Insgesamt war es ein gutes Jahr für mich insbesondere mit meinem Sieg beim Erzbergrodeo. Ich werde mich jetzt über den Winter neu sortieren und hoffentlich nächstes Jahr noch weiter vorne landen."
Ergebnisse – World Enduro Super Series – Finale Runde
1. Manuel Lettenbichler (KTM – GER) 10 laps 1:52:29.720
2. Alfredo Gomez (Husqvarna – ESP) 10 laps 2:01:32.662
3. Taddy Blazusiak (KTM – POL) 9 laps 1:35:24.393
4. Billy Bolt (Husqvarna – GB) 8 laps 1:40:49.789
5. Pol Tarres (Husqvarna – ESP) 7 laps 1:36:36.490
6. Jonny Walker (KTM – GB) 7 laps 1:38:07.331
7. Graham Jarvis (Husqvarna – GB) 7 laps 1:46:21.162
8. Mario Roman (Sherco – ESP) 6 laps 1:45:55.845
9. Eddie Karlsson (Sherco – SWE) 5 laps 1:36:54.766
10. Ib Anderson (Gas Gas – NOR) 4 laps 1:46:32.079
OVERALL Championship
1. Manuel Lettenbichler (KTM – GER) 6110pts
2. Alfredo Gomez (Husqvarna – ESP) 4884pts
3. Jonny Walker (KTM – GB) 4810pts
4. Taddy Blazusiak (KTM – POL) 4620pts
5. Graham Jarvis (Husqvarna – GB) 4450pts
6. Josep Garcia (KTM – ESP) 4165pts
7. Nathan Watson (KTM – GB) 4136pts
8. Mario Roman (Sherco – ESP) 3560pts
9. Billy Bolt (Husqvarna – GB) 3415pts
10. Pol Tarres (Husqvarna – ESP) 3130pt
Und auch für 2020 stehen bereits die Termine der neu betitelten WESS-WELTMEISTERSCHAFT fest:
Round 1: Extreme XL Lagares (Portugal) May 8-10
Round 2: Trefle Lozerien AMV (France) May 21-23
Round 3: Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble (Austria) June 10-14
Round 4: Red Bull 111 Megawatt (Poland ) June TBC
Round 5: Red Bull Romaniacs (Romania) July 21-25
Round 6: Tennessee Knockout (USA) August 15-16
Round 7: Hawkstone Park Cross-Country (UK) September TBC
Round 8: Hixpania Hard Enduro (Spain) October TBC
Bilder: WESS, Red Bull, KTM, Husqvarna