Für die Pais Arena in Jerusalem ist es das erste Mal, dass ein WM-Lauf zur Superenduro-Weltmeisterschaft abgehalten wird. Dementsprechend groß war der Andrang und die Erwartungshaltung seitens Organisator, Fahrer und Zuschauer.
Der Abend begann wie gewohnt mit der SuperPole. Nach der schnellsten Runde im Zeittraining schien Taddy Blazusiak (POL/GasGas) in Topform zu sein und könnte als Siegesanwärter gehandelt werden. Leider verlor er wegen eines ausgegangen Motors an seiner GasGas sofort 10 Sekunden und das bedeutet Startplatz 7 auf einen äußerst engen und fordernden Kurs – das war alles andere als ideal.
STRECKENVIDEO Onboard mit WEBB
Und wie bereits geschrieben gewährte der "UNION JACK" in Form von Billy Bolt keine Gnade und knallte die schnellste Runde mit unter 34 Sekunden auf den trialartigen Kurs, was ihm die Bestzeit einbrachte. Gefolgt von Teamkollege Colton Haaker (USA/Husqvarna) Cody Webb(USA/Sherco) und Jonny Walker(GBR/Beta).
In den drei Rennen des Abends gab BOLT seinen Gegnern keinen Raum für mögliche Top Spots. Er sammelte drei Siege und zeigte souverän seine absolute Dominanz. Der Brite gab zu, dass er sich auf einer so engen und technischen Strecke wie in Jerusalem nicht ganz wohl fühlte. Er hat jedoch wieder einmal bewiesen, dass er sich schnell an die vorherrschenden Bedingungen anpassen kann. Die enge Streckenführung ließ keine Verschnaufpause für die Fahrer zu und brachte alle Profis ans absolute Limit.
Colton Haaker hatte einen großartigen Start im ersten Rennen, indem er sich den Holeshot schnappte. Jedoch gab ihm sein englischer Teamkollege Billy Bolt die Schaufel und setzte sich sofort an die Spitze. Haaker musste dann wiederholte Versuche des immer besser werdenden Beta-Fahrers Jonny Walker abwehren, bis er seinen Motor abwürgte und Jonny in den Überholmodus gehen konnte. Tatsächlich sollte Walker an diesem Abend der stärkste Rivale von Bolt werden. Der "ewige Zweite Jonny Walker" zeigt bislang eine unglaubliche Konstanz, so dass er vielleicht in 2022 endlich den Titel holen könnte? Er wurde im ersten Rennen vor Cody Webb zweiter. Der große Amerikaner auf seiner Sherco schaffte es endlich seine 2022er Dämonen zu besiegen. Er überzeugte den ganzen Abend mit seiner fahrerischen Leistung und ist definitiv auf dem Vormarsch, auch wenn es bereits viel zu spät für den Titel ist.
Die BOLT-Show wurde im zweiten Rennen mit dem Start in umgekehrter Startaufstellung fortgesetzt. Taddy Blazusiak schoss los, als wenn es kein Morgen mehr gäbe und sicherte sich den Holeshot. Erneut würgte er jedoch den Motor seiner GasGas ab und kämpfte mit Schmerzen durch harte Unterarme, so dass er relativ schnell von Bolt und Walker überholt wurde. Der sechsmalige Weltmeister gab jedoch nicht so schnell auf und nach einem großen Kampf mit den beiden Briten hielt er sich auf dem wichtigen zweiten Platz, was er dank zweier Stürze von Walker ausnutzen konnte. Wieder einmal war es Billy Bolt, der als Erster über die Ziellinie fuhr gefolgt von einem unglücklichen Walker auf Platz 3.
Das Sahnehäubchen für BOLT war nicht nur sein sauberer Sieg, sondern auch die Art und Weise, wie er es geschafft hat: Mit geringsten fahrerischen Fehlern, einen ruhigen und entspannten Stil spulte er routiniert seine Runden höchst effizient ab. Das letzte Rennen beendete er mit mehr als 18 Sekunden Vorsprung vor seinem nächsten Konkurrenten. Enduro-Fans auf der ganzen Welt sind sich einig, dass die Technik von Billy Bolt makellos ist und sich perfekt an alle Terrains und Rennbedingungen anpasst.
Sein Tabellenvorsprung beträgt nun satte 50 Punkte, was ihm beim großen Finale in Riesa ein sicheres Polster für den möglichen Titel verschafft. Das letzte Rennen in Israel sah auch einen großartigen Kampf zwischen Walker, Webb und Haaker, wobei der Beta-Fahrer die Amerikaner in Schach konnte und sich hinter Bolt auf den 2. Platz schieben konnte.Trotz des 3. Platzes im letzten Rennen verpasste Haaker von Husqvarna nur knapp einen Platz auf dem Podium. Taddy Blazusiak konnte sich dagegen trotz Sturz den 3. Gesamtrang sichern.
Ein Super-Talent: Der lokale Fahrer Suff SELLA stieg auf seiner KTM aus der Junior-Klasse auf, um sich vor seinen Fans in der Prestige-Klasse zu versuchen. Der 18-Jährige schnitt gut ab und belegte bei seinem Heim-GP den siebten Gesamtrang, wobei er einige erfahrene Profis schlug. Das nächste und letzte SuperEnduro-Event des Jahres 2022 wird eine weitere „Premiere“ erleben, da es an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in der SachsenArena in Riesa ausgetragen wird.
Billy BOLT (GBR-Husqvarna): „Mit meinem letzten Rennen bin ich besonders zufrieden. Ich hatte einen absolut perfekten Start und habe von da an wie gewohnt weitergemacht. Ich bin auch froh eine Veranstaltung ohne Sturz abgeschlossen zu haben. Ich möchte meinem Team danken, das unermüdlich daran arbeitet, mir jedes Mal ein perfektes Bike zur Verfügung zu stellen. Vielen Dank auch an meine Familie und meinen Partner für ihre stets unermüdliche Unterstützung.“
Taddy BLAZUSIAK (POL-GasGas): „Der Abend war schwierig, aber ich konnte wieder einmal beweisen, dass ich auch mit etwas Pech schnell genug bin, um vorne um Podestplätze mitzukämpfen. Wir hatten heute Abend einige physische und mechanische Probleme, aber nichts kann mich entmutigen, ich werde bis zur letzten Runde in dieser Saison kämpfen."
Gesamtwertung nach 3 von 5 Läufen
1. Billy Bolt (GB), Husqvarna, 186
2. Jonny Walker (GB), Beta, 136, (-50)
3. Taddy Blazusiak (PL), GasGas, 128, (-58)
4. Colton Haaker (USA), Husqvarna, 128, (-58)
5. Diogo Vieira (P), GasGas, 86, (-100)
6. Cody Webb (USA), Sherco, 85, (-101)
7. Tim Apolle (D), Beta, 69, (-117)
8. William Hoare (GB), GasGas, 56, (-67
)9. Manuel Lettenbichler (D), KTM, 48, (-138)
10. Diego Herrera (RCH), TM, 48, (-138)
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Bilder: Husqvarna, GasGas, Superenduro