Der Brite Graham Jarvis konnte seinen fünften Sieg im spektakulären Red Bull Sea to Sky Hardenduro an der türkischen Küste feiern.
Auch eine gebrochene Kupplungs-Armatur konnte ihn nicht einbremsen.

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Fünfter Sieg für Graham Jarvis    -    Alle Fotos: Mahmut Cinci Red Bull Content Pool

Drei Tage dauerte das Spektakel im türkischen Badeort Kemar:
Am ersten Tag ein Strandrennen, das allerdings mit vielen anspruchsvollen künstlichen Hindernissen gespickt war.
Ab der zweiten Runde hatten die Top-Fahrer beim Überrunden Probleme mit den hängen gebliebenen Fahrern. Deshalb verlor Jonny Walker seine Führung und nach einer Viertelstunde wurde Billy Bolt als Sieger abgewunken.
Walker holte zwar noch einmal auf und konnte in der letzten Runde auch noch seinen KTM-Teamkollegen Alfredo Gomez überholen, doch letztelich entschied dieses Auftaktrennen erst einmal nur über die Startplatzverteilung des zweiten Tages.

Am zweiten Tag das Forrest Race, zu dem die Fahrer im Minutenabstand auf die Strecke gehen. So konnte kurz vor dem Ziel, nach gut eineinhalb Stunden, Jonny Walker seinen gestrigen Konkurrenten Billy Bolt überholen. Da Bolt eine Minute vorher gestartet war, hatte Walker auf diesem Weg über eine Minute gut gemacht.
Doch am Ende nützte es nicht viel: Vom zehnten Startplatz kommend konnte Wade Young seinen Speed voll ausnutzen. Der Südafrikaner liebt ja schnelle Geländepassagen und so war er auch in den Wälldern auf den flüssigen Etappen nicht zu bremsen. Überdies konnte er schon einige Spuren sehen und ab und zu einen anderen Teilnehmer überholen, was für zusätzliche Motivation sorgte.
Jarvis, der beim Beach-Race den fünften Platz belegt hatte, verbesserte sich schon einmal auf den vierten Rang.

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Wade Young (Bild oben): "Ich habe heute wirklich ein perfektes Rennen gehabt: Keinen Sturz, wie letztes Jahr, dafür aber Erster... Die Strecke war ziemlich schnell, keine großen Schwierigkeiten aber sehr eng. Ich habe es genossen und hatte einen echten Flow.
Am Anfang hatte ich noch gedacht, ich müsste ein bißchen härter angreifen, aber dann entschied ich mich, das Motorrad einfach seinen Job machen zu lassen...)

Höhepunkt ist natürlich das Mountain-Race, das tatsächlich vom Strand bis zum Berggipfel vom Olympos in 2.365 m Höhe führt.
Damit das Ganze aber nicht so langweilig für Fahrer und Zuschauer wird, wurde erst einmal auch noch ein Teil der Strecke vom Beach-Race genutzt, bevor es durch die Gärten in Richtung Berge ging.
Ein völlig neuer Abschnitt mit dem Namen "Seilbahn" war eine der schwersten Stellen auf der Strecke.
Doch damit nicht genug hatten der Veranstalter noch einen gewalltigen Wallride aufgebaut, der direkt über den Fluss führte: Entweder der Fahrer kam da gut rum, oder er landete im Wasser.

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Tatsächlich hatte Mario Roman (Bild oben) den besten Start, doch er wurde von seinem Sherco-Teamkollegen Wade Young unbarmherzig verfolgt und überholt.
Jarvis hingegen hatte einen schlechten Start und verließ den Strand erst als Zehnter im Staub der Konkurrenz.
Doch je schwieriger das Gelände wurde, um so mehr holte der Brite auf. Bis er sich bei einem Sturz die Halterung für die Kupplungsarmatur zerstörte.
Für jeden normalen Fahrer wäre an dieser Stelle wohl das Rennen zu Ende gewesen. Doch nach den ersten Metern auch ohne Kupplung reparierte er die Halterung notdürftig mit Seil und Tape.
Für ihn reichte das offensichtlich, denn er holte sich Fahrer um Fahrer und rund 10 Minuten vor dem Ziel zog er sogar an den beiden Sherco-Piloten vorbei, die bis dahin die Spitze hielten.
Dann kam Jarvis tatsächlich nach 3 Stunden und 45 Minuten als erster Teilnehmer auf dem Gipfel an.
Roman konnte auf den letzten Metern, das Ziel schon vor Augen, ebenfalls noch an Young vorbei gehen.

Graham Jarvis meinte anschließend: "Das war definitiv der allerbeste Sieg! Ich bin 42 Jahre alt und die anderen Fahrer werden schneller. Deshalb war das vielleicht die letzte Chance dieses Rennen zu gewinnen.
Ich kann es kaum glauben, hier fünfmal gewonnen zu haben.
Ich hatte einen guten Start, aber dann fiel Jonny direkt vor mir hin und einige Fahrer konnten vorbei ziehen. Dann musste ich ungefähr 30 Minuten im Staub fahren...
Ich hatte ungefähr beim zweiten Tankpunkt einen dummen Sturz und habe die Kupplungshalterung zerbrochen.
Ich war dann für eine ganze Weile Dritter aber ich hatte einige bessere Spuren in dem letzten Abschnitt und habe dort mehr Traktion gefunden."

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Die drei Sieger im Bild (v.l.n.r.) Mario Roman, Graham Jarvis, Wade Young

Ergebnisse Mountain-Race:

1. Graham Jarvis, GB, Husqvarna TE 300
2. Mario Roman, E, Sherco 300
3. Wade Young, ZA, Scherco 300
4. Alfredo Gomez, E, KTM EXC 300
5. Billy Bolt, GB, Husqvarna TE 300
6. Jonny Walker, GB, KTM EXC 300
7. Lars Enöckl, A, KTM EXC 250
8. Paul Bolton, GB, Eurotek KTM
9. Pol Tarres, E, Beta 300 CC
10. Xavier Leon Sole, I, Husqvarna TE 300
28. Leon Hentschel, D, KTM EXC 300
30. Alex Sedlmair, D, KTM EXC 350
Silber (bis CP 6):
49. Martin Lindtner, D, Husqvarna 350
66. Timo Jungmann, D, KTM EXC 300
71. Sven Hentschel, D, KTM EXC 300
Bronze (bis CP 4)
106. Thomas Pintal, D, Husqvarna TE 300
110 Sebastian Diemer, D, KTM EXC 300
Bronze (bis CP 3)
135. Hubertus Giovannini, D, Husqvarna TE 300
155. Jan Keikus, D, Sherco 250 SEF-R


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