Letti im Anmarsch. Foto Claudius Vasilescu
Die sengende Hitze war zurück, was für die meisten Fahrer auf Grund des hohenTempos aber kein Problem war. Die konnten in den schnellen Passagen richtig Gas geben, die Landschaft und den kühlenden Luftstrom genießen, hatten jedoch mit der Navigation bei hohem Tempo all Hände voll zu tun. So schlossen sich diverse Fahrer zu Gruppen zusammen um sich bei der Navigation zu unterstützen. Auch Chris Birch und Letti fanden sich, haben fast ein Drittel der Strecke zusammen zurückgelegt und nach der Zieleinfahrt ausgiebig ihre Erlebnisse des Tages diskutiert. Beide waren mit leichten Handicaps ins Rennen gegangen: Birchy mit einer alten Handverletzung, die Probleme machte und nach der Zielankunft ausgiebig gekühlt wurde; Letti mit einem angeschossenen Band im Fußgelenk, welches bei jedem Fuß-Einsatz Spaß brachte. Für den größten Teil des Tages war das jedoch kein Problem – bis man dann kurz vor Schluss zu Trackmanager Seppo`s „Apertizer“ kam. Diese PRO-Auffahrt in einem schlammigen Bachbett und mit kreuz und querliegenden Baumstämmen machte Seppo bei den PRO- Fahrern so populär wie schales Bier und war auch ohne Handicap fast nicht zu schaffen. Doch auch die Navigation war am Renntag 2 nicht ohne Tücken und hat vielen Topfahrern wertvolle Zeit gekostet.
So auch Graham Jarvis, der den Tag sehr gut und flüssig angefangen hatte und dann durch Navigationsfehler und zwei Stürze den Tagessieg an Chris Birch abgeben musste, obwohl er in den Extrem-Passagen wieder unglaubliche Artistik und Tempo zeigte. Graham: „Ich hatte einen super-Start, habe schnell meinen Rhythmus gefunden und war gut unterwegs, bis ich den ersten Sturz über einen Baum im Gras hatte. Dann gab es gleich noch einen, als ich hinter einer Gruppe Hobby-Fahrer wartete und im Staub eine Querrinne erwischt habe. Das hat es heute etwas verdorben. Ich bin auch einpaar mal falsch abgebogen und habe so Zeit verloren – aber es sind ja immer noch zwei Tage...“
Chris Birch: “Ich hatte heute einen viel besseren Tag als gestern, einen richtig guten Lauf und es schien, als ob selbst meine KTM Spaß hatte und die Misshandlungen nicht übel nahm ;-). Die Hitze war nicht so ein großes Problem, die Strecke war schnell und flüssig und es gab genug Fahrtwind. Nur das Stück am Ende, der „Apertizer“-Up-hill war eine typische Red Bull Romaniacs Gemeinheit!“
Der Tag wurde auch dominiert von einem großartigen Beispiel für die Kameradschaft unter den Fahrern: der Südafrikaner Darryl Curtis (PRO) hatte etwas Pech und somit einen ziemlich harten Tag, vielleicht sogar den härtesten in seiner Geschichte bei den Red Bull Romaniacs: bei einem Sturz flog er durch Bäume einen tiefen Hang hinunter und dachte „jetzt ist es vorbei“..., wurde jedoch zum Glück nicht verletzt. Allerdings saß sein Motorrad in einer Schlucht fest und er konnte es nicht allein bergen. So fanden ihn die PRO Fahrer Martin Volny and Emanuel Gyenes, die ihm ohne zu zögern halfen, sein Bike wieder auf die Strecke zu bringen und dadurch 10 Minuten verloren. Diese 10 Minuten hätten ihnen einen entscheidenden Vorsprung gegenüber Curtis verschafft, doch das war in diesem Moment nicht wichtig und so wurde die Hilfe zu einem Höhepunkt sportlicher Fairness an diesem zweiten Renntag. Die drei bildeten später noch eine „Fahrgemeinschaft“, der sich auch Gerhard Forster anschloss, was die Navigation für die Gruppe deutlich erleichterte.
Xavi Galindo hatte es schwer: die Navigation wollte nicht so recht von der Hand gehen, aber auch sein Bike musste schwere Schläge einstecken. Eine aufgerissene Kraftstoff-Leitung kostete ihm viel Zeit. Den extremsten Anschlag musste jedoch das Bike von Paul Bolton über sich ergehen lassen: ein Ast hat den Vergaser aus dem Motorrad gerissen. Das kostete ihm ca. 10 Minuten: „Es gab einige schnelle Passagen auf den Höhen, wenn nicht zu viele Steine rumlagen, waren die richtig gut, und dann kamen schöne Single-Trails – sandiger, flüssig fahrbarer Boden. Und natürlich macht es Spaß, wenn durch einen gut positionierten Kicker ein lockerer Sprung über ein Hindernis gelingt, an dem sich gerade einige Hobby-Fahrer die Zähne ausbeißen... ;-)
Letti: „Es war ein harter Tag, die Navigation war ganz ok, auch wenn Trackmanager Seppo uns hier anscheinend auf Schnitzeljagd schicken wollte. Mir macht es trotz des „Handicaps“ Spaß zu fahren, insbesondere, da ich mich hier mit den Weltbesten des Extrem-Enduro Sports messen kann.“
In diesem Jahr startet auch ein Vater/Sohn-Team: Romeo und Cristian Dunca, die in der Hobby Klasse fahren. Beide sind einheimische Fahrer, die es genießen zusammen imGelände und mit den Besten des Extrem-Enduro Sports auf der Strecke zu sein. Der Vater ist ein Rennsport-Veteran und war der erste Rumäne, der die Paris Dakar erfolgreich abgeschlossen hat (2005, Platz 79) und startet zugunsten seines Sohnes in der Hobby-Klasse. Doch langsam wird klar, dass der Sohn die Gene des Vaters hat und ihm recht bald davonfahren könnte. Wir werden sehen, wie die beiden abschließen! Ergebnisse Renntag 2: www.redbullromaniacs.com/results/results-2011/