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Auch am ersten von vier kräfteraubenden Offroad-Renntagen durch die Wildnis der rumänischen Karpaten bleiben die britischen Topfahrer das Maß aller Dinge. KTM-Werksfahrer Jonny Walker erreichte nach 4:09,08 Stunden das Ziel, knapp gefolgt von Vorjahressieger Graham Jarvis und Paul Bolton.

Für die Teilnehmer der 11. Red Bull Romaniacs begann der "Arbeitstag" wie gewohnt sehr zeitig mit der Ausgabe der GPS-Geräte um 5:00 Uhr morgens im Hauptquartier der Rallye. Kurz darauf mussten sich die Fahrer dann individuell auf den Weg zum außerhalb von Sibiu gelegenen Offroad-Start machen, wo die ersten Starter um punkt 6:30 Uhr auf die Strecke geschickt wurden. Leichte Regenschauer in der Nacht sorgten für rutschige Bedingungen auf den ersten Kilometern - und ließen die Teilnehmer die erste Hälfte der Renndistanz mit Vorsicht genießen. Trotzdem verlief der erste Offroad-Renntag wie geplant, alle Topfahrer erreichten innerhalb der kalkulierten Fahrzeit das Ziel.

Die Startreihenfolge richtete sich nach den Ergebnissen des Prologes: Paul Bolton nahm die 120km lange Gold-Strecke als Erster in Angriff, im 5-Minuten-Takt gefolgt von Graham Jarvis und Jonny Walker. Während Bolton und Walker mit dem rutschigen Untergrund und den ersten Navigationstücken perfekt zurecht kamen, musste sich der vierfache Red Bull Romaniacs-Champ Jarvis anfangs mit etlichen kleineren Stürzen und Navigationsfehlern herumärgern. Jarvis konnte aber schließlich auf Bolton und Walker aufschließen und das Trio pflügte quasi als "englischer Expresszug" durch die kernigen Sektionen der ersten Tageshälfte - unter ihnen auch der gefürchtete "Doomed"-Streckenabschnitt.

Nach dem Servicepunkt bot sich zunächst dasselbe Bild wie zu Beginn des Tages: Paul Bolton pilotierte seine Eurotek KTM 300 EXC wie im "Cruise-Modus" durch die vielen extrem selektiven Streckenabschnitte und es schien, als ob der sympathische 34-jährige Brite den ersten Tagessieg schon locker in der Tasche hätte. Doch dann schickten einige vom Laub bedeckte Baumstämme Bolton mehrere Male zu Boden, und der Privatfahrer musste sich heute mit dem dritten (Zwischen-)Gesamtrang zufrieden geben.


Lettenbichler auf Rang vier

Lars Enöckl's desaströser Prolog - der Österreicher fing sich einen Werbebanner im Hinterrad ein und musste  minutenlang werken, um sich von der Plane wieder zu befreien - ließ ihn am Ende des Gold-Starterfeldes ins Rennen gehen. Enöckl war so die meiste Zeit des Tages (wie Bolton) alleine unterwegs und konnte daher nicht allzu viel Zeit auf die Spitzengruppe gut machen. Red Bull Romaniacs-Profi Chris Birch schloß sich mit dem jungen Südafrikaner Wade Young zusammen, und ging den ersten Renntag eher vorsichtig an. Trotzdem trennte sich der sympathische Kiwi zweimal recht spektakulär von seiner KTM, zum Glück ohne nennenswerte Blessuren an Mensch und Maschine. Am Ende des Tages reichte Birchies Performance für den guten fünften Tagesrang mit 27 Minuten Rückstand auf Walker.

An vierter Stelle kam KTM Neo-Werksfahrer Andreas Lettenbichler mit 20 Minuten Rückstand ins Tagesziel. "Letti" ging zwar durch eine Rückenverletzung etwas gebremst in die Red Bull Romaniacs 2014, der Vorjahres-Dritte zeigte aber sowohl beim Prolog als auch beim Offroad-Auftakt eine gewohnt starke Performance. Zunächst musste der Rosenheimer aber ordentlich die Luft anhalten - im “Steinbruch” verlor Lettenbichler durch einen losen Felsbrocken kurz die Balance und konnte seine 300er KTM nur wenige Zentimeter vor einem Abgrund zum Stehen bringen.


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An den Strecken-Highlights ging es erwartungsgemäß ordentlich zur Sache: während die Teilnehmer der Silver-Klasse im Streckenabschnitt "Doomed" in Scharen stecken blieben, mussten sich die Bronze-Fahrer vor hunderten begeisterten Zusehern im "Steinbruch” abquälen. Auch in der Gold-Klasse konnten einige Starter den finalen Anstieg zum Offroad-Ziel nur mit fremder Hilfe und am Seil bewältigen. Zusätzlich beschrieben viele der Topfahrer den "Sherco-River" - ein ansteigendes Bachbett mit extrem rutschigen Felsen - als besonders schweres Highlight ihres Renntages.

In den selektiveren Streckenabschnitten werden die enormen Zeitdifferenzen zwischen den Topfahrern und den weniger versierten Teilnehmern jeder Klasse offensichtlich. Ein Beispiel: die Top drei der Gold-Klasse benötigten für eine der härtesten Sektionen gerade einmal 16 Minuten, während der zehnte nachfolgende Fahrer bereits 30 Minuten für die Bewältigung desselben Abschnittes brauchte. Der letzte Teilnehmer der Gold-Klasse passierte die Sektion in 1:16 Stunden...! Während Graham Jarvis bereits kurz nach seiner Zielankunft im Hotelrestaurant die Batterien wieder auffüllte, war der Großteil des Silver-Starterfeldes noch nicht einmal im Service-Punkt angelangt.


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