Die insgesamt 53. Ausgabe (!!!) der Roof of Africa war extrem hart durch anhaltenden Dauerregen und brutalem Wind über die gesamten drei Renntage. So war es nicht verwunderlich, dass der Veranstalter teilweise Streckenänderungen durchführen und sogar das Format am letzten Renntag an die extremen Bedingungen anpassen musste.
1. Fahrtag
Was für ein Wetterchaos. Bereits in der Nacht vor dem ersten Renntag schüttete es aus Eimern, was eine gewisse Nervosität bei den Gold-Klasse-Fahrern am Start um 6 Uhr am Morgen aufkommen ließ. Eine traditionelle Hardenduro-Weisheit der Roof besagt, dass „eine nasse Roof die härteste Roof ist“, und dieses alte Sprichwort bestätigte sich mal wieder. Der Regen während des Vormittags machte die Bedingungen noch tückischer, so dass das keine leichte Nummer werden sollte.
Der Sieger des Gold Class Time Trials Travis Teasdale (Trax TT Racing) und der Titelverteidiger Wade Young (Factory Sherco Racing) lieferten sich den ganzen Vormittag ein heftiges Duell. Young schaffte es Zeit gut zu machen, Teasdale zu überholen und verschaffte sich damit ein Zeitpolster von fünf Minuten. Matt Green (Teasdales TT Racing Teamkollege) war nur zwei Minuten dahinter und machte den zwei Führenden ordentlich Feuer unterm Hintern.
In früheren Ausgaben der Roof hat Young bewiesen, dass er genau unter diesen unwirklichen Bedingungen sein ganzes Potenzial hervorholen kann und genau das tat der Sherco-Factory Fahrer dann auch. Auf dem Weg in den treffend benannten „Emotions“-Pass, bei dem es immer stärker regnete, legte der fünffache Roof-Sieger dem Hebel um und entfernte sich von seinen Verfolgern, als wenn es kein Morgen mehr gäbe.
Als er den ausgewiesenen Service Point, kurz DSP, erreichte, hatte Young seinen Vorsprung auf Teasdale auf beeindruckende 32 Minuten ausgebaut während Matt Green weitere 18 Minuten dahinter lag. Abgerundet wurden die Top 5 durch herausragende Leistungen von William Slater (TBR Suspension) und Luke Walker (McLarens Yamaha Racing).
„Heute Morgen sind wir eine ganze Weile zusammen geblieben, aber als die größeren Pässe und der Regen kamen konnte ich endlich Boden gut machen“, kommentierte Young. „Ich bin mit meiner Zeit von 7:40:15 für heute zufrieden – es war hart, weil es so kalt war, aber ich freue mich auf morgen“, fügte er hinzu.
Da der Regen nicht nachließ, mussten die Organisatoren die geplante Tagesroute ändern und die Ziellinie für die Gold-, Silber- und Bronze-Klassen auf die DSP verlegen, wodurch die Gold-Route des Tages um rund 62 km verkürzt wurde.
Bestätigt wurde diese Entscheidung durch die Tatsache, dass bis 17:00 Uhr nur acht Gold-Class-Fahrer im Ziel eingetroffen sind – der Letzte von ihnen hatte fast schon 12 Stunden auf dem Bock verbracht. Bei Redaktionsschluss hatten zudem nur fünf Silver-Class-Fahrer die verkürzte Strecke geschafft.
VIDEO-HIGHLIGHTS I
Über 100 der 200 Bronze-Klasse-Fahrer waren am 1. Fahrtag um 17 Uhr noch auf der Strecke. Mit noch mehr Regen für den zweiten Fahrtag sollte Young nicht mehr aufzuhalten sein, sofern er keinen gröberen Fehler einbaut.
Fahrtag 2
Der 2. Fahrtag verlief für Young nicht ganz nach Plan, da er aufgrund eines Navigationsproblems gezwungen war, zum DSP zurückzukehren und einen verpassten Abschnitt der Route erneut zu fahren. Nach den tückischen Bedingungen, die die Teilnehmer am ersten Renntag erlebten änderte der Veranstalter das Format für den letzten Tag, um zu vermeiden, dass die Fahrer erneut von sintflutartigem Regen erwischt wurden. Das bedeutete für Wade Young den vierten Sieg in Folge und insgesamt den sechsten Titel bei der Roof of Africa. Er benötigte dafür 13h 40min 31sec währen beispielsweise Graham Hedgcock auf Platz 18 30h 47min 22sec für die gleiche Strecke benötigte – was für ein Unterschied!
„Ich freue mich sehr meine insgesamt 6. Roof gewonnen zu haben. Es war ein extrem harter Test bei diesen wechselnden Wetterbedingungen und ein nasses Roof wird immer Geist und Körper auf die Probe stellen. Ich bin nun erleichtert, dass es vorbei ist und jetzt ist es endlich an der Zeit das lange Offroad Jahr zu feiern!“, sagte Wade Young.
Auch Matt Green freute sich beim Überqueren der Ziellinie und war von Emotionen überwältigt: „Es war ein wirklich langes Wochenende, die Jungs haben auch in diesem Jahr einen tollen Job gemacht und ich freue mich sehr, auf dem Podium zu stehen.”
Die Plätze vier und fünf in der Gold Class belegten William Slater (TBR Suspension) und Blake Gutzeit (Brother Leadertread KTM). Alle Fahrer waren sich einig, dass die Wetterbedingungen und diese schwierige Route diese Ausgabe der Roof zu einer der härtesten überhaupt machte, an die sie sich jemals erinnern konnten.
Die Silver-Klasse sah nur 9 Finisher von 89 Startern während in der Bronze-Klasse 131 von 199 das Ziel erreichten.
VIDEO HIGHLIGHTS II
Ergebnisse
Bilder: Roof of Africa, K. Sanders, ZCMC