Marcel Teucher war wieder unterwegs und schildert uns an dieser Stelle sein ganz persönliches "Sea to Sky" im türkischen Kemer: 

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"Auch in diesem Jahr sollte das RedBull Sea to Sky Rennen die absolute Top Veranstaltung des Jahres werden. Das Rennen etabliert sich von Jahr zu Jahr mehr und ist nach den Romaniacs die Hard Enduro Veranstaltung schlecht hin. Das Rennen in seiner 6. Auflage, mit Startern aus 35 Nationen, glänzte durch ein Fahrerfeld das sich gewaschen hatte.
Im Vorfeld galt es einige organisatorische Dinge zu klären, wie unseren Bike Transport mit dem Sprinter. Um mit den ganzen Bikes, Werkzeug etc. nicht am Zoll aufgehalten zu werden, ist ein ATA Carnet notwendig. Dies haben wir ganz stressfrei bei der IHK in Chemnitz durch Frau Methner bekommen. Somit hatten Denis (alias Truckerfahrer Jonny) und mein Onkel eine problemlose Einreise in Bulgarien und der Türkei. An dieser Stelle möchte ich auch einen riesiges "Danke" loswerden, dass sie unsere Bikes sicher in den Orient und wieder zurück gebracht haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin euch dafür sehr dankbar, ihr habt das gerockt.
Meine Kumpels und ich durften glücklicher Weise mit dem Flieger in die Türkei reisen. Weniger zeitaufwendig, allerdings im Urlaubsflieger nicht wirklich komfortabel.
Zum ersten Mal hatten wir ein Appartment angemietet und uns selbst verpflegt. Ich hatte noch nie so einen geilen Türkei Aufenthalt. Klar man muss alles selber machen… aber wir waren ja dort, um Rennen zu fahren und nicht Urlaub zu machen, wobei Letzteres nicht zu kurz kommt. Das ist der Flair des RedBull Sea to Sky.
Ich hatte mir für dieses Jahr fest vorgenommen das Ziel, mit einer besseren Platzierung als im Vorjahr zu erreichen. Mir war bewusst, dass es ein langer, harter Weg werden würde…

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Beach Race
Am Strand von Kemer hatte der KEMK Club erneut eine geile Beachrace-Runde aufgebaut mit einigen künstlichen Endurocrosshindernissen im Sand. Hier ging es um die Startposition für des Forest Race.
In der ersten Qualirunde ging es mit meiner Startnummer 25 schon ziemlich gut. Im Steinfeld konnte ich leider nicht Ideallinie fahren und auch meine KTM ist einmal ausgegangen, aber sonst lief es wirklich gut. Ich fühlte mich fit und konnte eine gute Zeit fahren. Zwischen den beiden Qualiläufen wurden Burak Özdemir, Paul Bolton und ich zu einem Live Interview für einen großen Radiosender aus Antalya gebeten. Live auf English zu reden, unter mangelnder Sauerstoffzufuhr, ist gar nicht so einfach. Da hatte Bolts leichten Heimvorteil, Burak erst recht.

Den zweiten Qualilauf hab ich total verbockt. Ich bin am Reifenhindernis hängenblieben und musste umkehren. Logisch, an eine gute Zeit war nicht mehr zu denken. Doch mein erster Lauf war gut genug, um in das Rennen der besten 50 Fahrer zu kommen.
Im eigentlichen Beach Race galt es, in Le Mans Manier zu den Bikes zu sprinten und los zu Böllern. Mit Abstand der erschreckendste Moment des Rennes, wenn 50 Fahrer mehr oder weniger gleichzeitig den 6. Gang Vollgasjump springen möchten. Doch ich kam gut los und war im ersten Drittel dabei. Den Holeshot zog Andi Lettenbichler. Doch dort wo die Strecke viel zu eng, wurde war der erste Stau vorprogrammiert, so zog es sich auch über die gesamte Renndistanz hin. Es war kein Rennen, es war Krieg. Und mein Körper fing an sich zu überhitzen. Mir wurde gegen Rennende fast schwarz vor Augen. So eine Hitze kenn ich nur aus der Sauna, doch da fahre bzw. schiebe ich ja auch kein Mopped 15 Minuten plus eine Runde. Komplett fertig im Ziel angekommen, fuhr ich auf dem direkten Weg in die Unterkunft, um in den Pool zu steigen: Was für eine Wohltat. Am Ende fand ich mich auf Platz 40 wieder, was für mich als Ausgangsposition im Forest Race OK war.

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Forest Race
Ein neuer langer Timetrail im CrossCountry Stil wartete auf uns. Der ca. 45km Trail führte durch die Wälder um Kemer. Der Track war wieder ein guter Mix aus kniffeligen Steinpassagen, schnellen Wegen und Bachbetten. Meine KTM lief super, doch gleich nach den ersten Kilometern verabschiedete sich meine Hinterradbremse, zu heiß. Ich versuchte einfach weniger zu Bremsen. So kühlte diese wieder ab und ich bremste von da an mit mehr „Verstand“. Es lief ziemlich gut und ich konnte Fahrer für Fahrer überholen. Kurz vor dem Ziel verpasste ich einen Abzweig, merkte es aber zu spät und musste etwas suchen, bis ich den Track wieder gefunden hatte.
Zu guter Letzt sorgte ich noch einmal für Stimmung unter den vielen Fans. Im Zielbereich musste ich zwangsläufig vom Baumstamm springen, um nicht ins Wasser zu fallen. Ist mir aber ganz gut gelungen. Nach 1:43h fehlten nur drei Minuten in die zweite Startreihe. Mit Platz 28 stand ich so stolz in der dritten Startreihe.

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Olympus Mountain Race
Der eigentliche Showdown war wieder das Mountain Race. Diesmal erwartete uns ein 67 km  langer Track, der alle möglichen Gemeinheiten eines Extrem Rennes für uns parat halten sollte.
Ich war etwas nervös, aber das geht ja allen so… Gut auch, um sich am Start noch mehr zu motivieren. Mein Start war gut bis sehr gut, aber ich ging etwas zu früh in den Bremsen. Ich konnte dann aber im breiten Bachbett wieder Boden gut machen und hab meine 300er gut durchgeladen. Ich klemmte mich hinter Travis Teastale, der ein schönes Tempo vorlegte. Aus heiterem Himmel ging meine KTM von Lenkanschlag zu Lenkanschlag, sodass ich mich sehr, sehr unsanft ungebremst an einem großen Stein wiederfand und dachte mein Schlüsselbein ist gebrochen. Unglaubliche Schmerzen  … Vielen Dank an Benni Diesel der sofort zur Stelle war und geschaut hat, wie es mir geht. Ich setzte mich kurz, um wieder klare Gedanken zu fassen. Zwar konnte ich mich relativ gut bewegen … unter Schmerzen … aber nicht so wie bei einem Bruch. Ich fuhr also weiter. Es war schwer für mich wieder meinem Rhythmus zu finden. Im Canyon ging ich nach einer kleinen Unaufmerksamkeit auch noch baden.
Schöne Erfrischung, aber die nassen Stiefel waren schon ganz schön schwer.
Unweit nach dem Canyon traf ich auf meinem Türkischen Kumpel Burak Özdemir und von da fuhren wir bis kurz nach dem 2. Tankpunkt zusammen. Bis ins Silberfinish war der Track eher einfach. Doch dann ging es los und es wurde ziemlich zäh. Steine, Steine und Steine… ach jaaa und Felsen und noch mehr Steine. Ich fühlte mich aber gut und sah den rumänischen Fahrerkumpel Josza Levente. Das motivierte unwahrscheinlich und ich konnte noch einmal richtig pushen, vorbeigehen und einen guten Abstand herausfahren, den ich letztendlich bis ins Ziel nicht wieder hergegeben habe. Im Ziel warteten bereits meine Betreuer und Freunde. Ein unglaublich schönes Gefühl erneut den Gipfel erreicht zu haben. Und nicht nur das, ich habe meine Fahrzeit zum Vorjahr deutlich verbessern können und wurde als 26. gewertet. Ich bin super stolz auf dieses Ergebnis.

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Ich zog mir frische Sachen an und ging zu Jonny und Bolton in den Zielbereich. Wir haben, bis zum letzten Fahrer, alle die noch kamen gemeinsam ins Ziel gewuchtet. Unglaublich schön zu sehen, wie froh die Jungs waren, helfende Hände auf den letzten schweren Meter zu haben.
Das ist Hard Enduro!
Ein riesen Dank geht an meine Sponsoren, Unterstützer und Gönner, die mir dieses Event wieder ermöglicht haben. Ihr seid die Besten! Vielen Dank."

Mehr auch unter www.teucher-marcel.de


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