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Beim Eintreffen der Teilnehmer am Offroad-Start 50 Kilometer südlich von Sibiu präsentierte sich der erste Renntag (Mittwoch) der Red Bull Romaniacs 2015 zwar noch kühl und neblig, die Fahrer aus 40 Nationen wurden aber trotz der gestrigen Regenschauer mit trockenen Bodenverhältnissen überrascht. Im Tagesverlauf entwickelte sich das Wetter sonnig und bot den Startern faszinierende Aussichten, die einige der Teilnehmer sogar genießen konnten.

Zum Beispiel Graham Jarvis, der nach seinem gestrigen dritten Prolograng als Erster auf die Stecke ging und eine mehr als solide Leistung bot. Der "König der Karpaten" fuhr weite Teile des Rennens komplett alleine und ohne gröbere Probleme. Jarvis absolvierte selbst schwierigste Passagen wie "10A" und "Please no Rain" absolut meisterlich und erreichte relativ erholt als Erster das Tagesziel. Der Ausnahmeathlet erwähnte im Ziel nur kurz, dass "hohes Gras" zu Beginn des Renntages "etwas störend" war und verschwand verschmitzt lächelnd im Hotel. Seine Top-Form bewies Jarvis in einer der härtesten Sektionen des Tages: dem Streckenteil "Heavy Start", den nur er und Andreas Lettenbichler ohne fremde Hilfe bewältigen konnten.

Lettenbichler, der als Vierter ins Rennen ging, fuhr in der ersten Tageshälfte schnellere Zeiten als Jarvis und wurde bis zum Servicepunkt sogar als möglicher Tagessieger gehandelt. In der zweiten Rennhälfte verlor der Deutsche zwar noch vier Minuten auf Jarvis, zeigte aber trotzdem eine der bemerkenswertesten Performances des Tages. "Letti" pflügte unbeeindruckt durch alle Herausforderungen der Strecke und musste nur einmal kurz vom Gas als ein anderer Fahrer vor ihm auf einem Steilhang hängen blieb. Im direkten Schlagabtausch mit Teamkollegen Jonny Walker konnte Lettenbichler den jungen Briten in der Sektion "Heavy Start" durch die bessere Linienwahl abhängen und einen entscheidenden Vorsprung herausfahren, den er bis ins Ziel behielt.




Zu Beginn des Arbeitstages sah die Welt für Jonny Walker noch durchaus zufriedenstellend aus. Walker kam gemeinsam mit Alfredo Gomez und Lettenbichler vom Start weg in einen schnellen und effizienten Rhythmus, was sich nach dem Servicepunkt aber ändern sollte. In "Heavy Start" brauchte der Vorjahressieger gleich mehrere Anläufe, die wertvolle Zeit kosteten. Ein paar Navigationsfehler und kleinere Stürze später erkannte Walker dann, dass er sich mit „nur“ einem dritten Tagesrang abfinden muss. Trotz seines Podiumsplatzes hakte Jonny den Mittwoch enttäuscht als "schlechten Tag" ab.

Auch Gomez, der nach seinem Teamkollegen Jarvis als Zweiter auf die Strecke ging, beendete den Tag nicht unbedingt zufrieden mit seiner Leistung. Der Madrilene kam nach einigen Stürzen und Problemen mit seinem GPS-Navigationsgerät als Fünfter ins Ziel. Zur Entschädigung darf sich Gomez aber über den hervorragenden achten Tagesrang seiner Schwester Sandra in der Bronze-Klasse freuen, die bei ihrer ersten Red Bull Romaniacs bisher für beachtliche Furore sorgt.

Steilhang sorgt für Verzweiflung

Das generelle Feedback der Bronze-Klasse Starter war sehr positiv, die meisten Fahrer erreichten das Ziel entspannt und bestens gelaunt. Einige Teilnehmer gingen sogar soweit, die 2015er Ausgabe der Red Bull Romaniacs als "relativ leicht" zu bezeichnen - ohne zu ahnen, was ihnen am Donnerstag bevorsteht.

Während auch in der Silber-Klasse einige Fahrer den ersten Renntag als "überschaubar" bezeichneten, war der Großteil des Silber-Starterfeldes schwer beeindruckt vom hohen Schwierigkeitslevel der zweit-schwierigsten Rennklasse der Red Bull Romaniacs. Schon kurz nach dem Start sorgte ein steil ansteigendes Flussbett für erheblichen Verschleiß von Kondition, Kraft und Material. Nach dem Servicepunkt führte dann ein weiterer Steilhang viele Fahrer zunächst in Verzweiflung und schließlich in die Arme der freiwilligen Helfer vor Ort. Zusätzlich leerten einige respekteinflößende Steilabfahrten die Batterien der Silber-Teilnehmer und sorgten für erheblichen Adrenalin-Ausstoß. Den Tagessieg in der Silber-Klasse holte sich schließlich der Neuseeländer Kevin Archer, fünf weitere seiner Landsmänner landeten unter den Top-8 der Silber-Wertung.

Der zweite Offroad-Renntag führt die Teilnehmer nur knapp außerhalb von Sibiu, direkt in den bevorzugten Enduro-Spielplatz der Einheimischen. Nach dem Start in Tocile führt die Strecke durch das Sadu-Tal zum Servicepunkt im Arena Platos-Paltinis Skigebiet. Im Ziel in Sibiu erwartet die Fahrer dann eine spektakuläre Steilwandfahrt unmittelbar über den Cibin-Fluß.


Ergebnisse

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