Graham Jarvis gewann das Getzen-Rodeo im erzgebirgischen Grießbach (bei Zschopau) vor seinem britischen Landsmann Jonny Walker und dem Deutschen Andreas Lettenbichler.
Der Lauf war gleichzeitig das Finale des europäischen Extrem-Enduro-Cups, der erstmals ausgetragenen Europameisterschaft: Hier holte sich Jonny Walker den Titel mit seinem zweiten Platz und Marcus Kehr wurde in bester Deutscher in der Meisterschaft.

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Taktischerweise hatte sich Graham Jarvis beim ersten Lauf des Tages noch geschont - es ging für ihn nur darum, dass sich die ersten zwölf Fahrer für den verschärften Duchgang, dem Finale, qualifizierten.
Die Führung hatte nach dem Fehlstart der 47 Teilnehmer (Statt der historischen Kanone hatte ein Spaßvogel im Wald Sekunden vorher einen Böller gezündet) gleich Jonny Walker übernommen. Er setzte sich im Verlauf der zwei Stunden immer weiter von der Konkurrenz ab. Jarvis schaltete einen Gang zurück und wurde auf dem vierten Platz ebenso wie der drittplatzierte Alfredo Gomez überrundet. Einzig Andreas Lettenbichler blieb in der gleichen Runde wie Walker und wurde Zweiter.
Auf Rang fünf kam Marcus Kehr, direkt vor Philipp Scholz, die beide mit neun Runden sogar noch eine Runde mehr geschafft hatten als Ben Hemmingway.
Besonderes Pech hatte dessen Bruder Dan Hemmingway: Nach einem Sturz musste der Brite auf der Strecke reparieren und verpasste das Finale um einen Platz - Dabei lag in den Top 12 auch noch Gerhard Forster, der nur eine Tageslizenz hatte und deshalb gar nicht für die Meisterschaft gewertet wird. Allerdings hatte Forster sich und seine Beta ab der Hälfte der zwei Stunden ziemlich quälen müssen - Der Schalthebel war so verbogen, dass er die verbliebenen vier Runden nur noch im zweiten Gang absolvieren konnte.
Manuel Lettenbichler stieß ohne Vorderradbremse in einer Abfahrt heftig mit einem Baum zusammen und schlug sich schmerzhaft Schulter und Hüfte an, rettete sich aber auf Rang elf noch ins Finale.

Zu den Ergebnissen des ersten Laufen: Hier klicken! (PDF)

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Beim Finale, das nur über fünf Runden ging überraschte Andreas Lettenbichler (Bild oben), als er in Führung liegend die Strecke beim ersten Mal absolvierte: Der Kurs war an vielen Stellen noch einmal verschärft worden - und brachte die meisten Fahrer nicht nur an, sondern über die Grenze ihrer Leidensfähigkeit: "Die erste Runde in den "No-Help-Zones" hat mich völlig fertig gemacht," bekannte Marcus Kehr: Deutschlands aktuell erfolgreichster Endurofahrer kämpfte sich danach nur noch über den Parcour (allerdings unter dem anfeuernden Applaus des Publikums). "In der letzten Runde habe ich (Jan) Peters und (Gerhard) Forster noch ziehen lassen, da hatte ich einfach keine Kraft mehr." Kehr ist jedoch der einzige Enduro-Fahrer, der sich überhaupt für das Finale qualifiziert hat und keinen Hintergrund aus dem Trialsport hat. Mit seinem neunten Platz nach vier Runden, hatte er beim Getzen-Rodeo dabei sogar den vierten Platz in der Extrem-Enduro-Europameisterschaft verteidigt!
In der Zwischenzeit hatte nach einer Runde Walker die Führung vor Jarvis übernommen - doch an der Felskante im "Ofenrohr" war Walker noch dabei sein Motorrad auszurichten, als sein Konkurrent einfach eine komplett andere Spur nahm und an dem KTM-Fahrer vorbei zog.
Lettenbichler kämpfte von Anfang an mit seiner Kraft: "Ich habe im ersten Lauf einfach zu viel gegeben, ich habe mich nicht geschont, denn wenn ich ein Rennen fahre, dann gebe ich Alles." So kam er zu einem Duell um Platz drei, bei dem Husqvarna-Pilot Alfredo Gomez ihm immer näher kam. Doch am Ziel wieder über eine Minute Abstand zwischen den Beiden: "Ich habe so viele unnötige Fehler gemacht," ärgerte sich der Spanier bei seiner Zielankunft!

Zu dem Endergebnis des Finallaufen: Hier klicken! (PDF)

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In der Europameisterschaft (korrekt gesagt "Extrem-Enduro-FIM-Europe-Cup") war Jonny Walker schon vor dem Start nicht mehr einzuholen: Sein letzter Konkurrent, Paul Bolton, der als einziger der Spitzenfahrer keine Werksunterstützung hat, sondern nach wie vor in der Familienfirma arbeiten geht, musste auch deswegen auf einen Start im Erzgebirge verzichten. Allerdings konnte ihn Jarvis deshalb auch auf den dritten Platz der Meisterschaft verweisen.
Direkt dahinter Marcus Kehr und als zweitbester Deutscher in der Meisterschaft Marcel Teucher auf dem zehnten Rang. Der hatte sich zwar nicht für das Finale qualifizieren können, da aber bis zum 20. Platz Meisterschaftspunkte vergeben werden, wurde die Platzierung des Vorlaufes für die weiteren Plätze berücksichtigt.

Zu dem kompletten Stand der Europameisterschaft: Hier klicken! (PDF)

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Das Getzen-Rodeo nur eine Woche nach dem DEM-Lauf in Zschopau - konnte das gut gehen?
Es ging weitaus besser als es wohl Alle erwartet hatten: Nicht nur die Weltelite des Extrem-Endurosportes war am Start, sondern wohl auch die Weltelite der Zuschauer! Das zahlreiche Publikum, dass in dichten Reihen am Streckenrand stand, zeigte sich wohlinformiert, erkannte die Fahrer teilweise schon, wenn nur der Helm zu sehen war und wusste um die sportliche Laufbahn oder Erfolge der Teilnehmer. Egal ob Maurizio Micheluz, der amtierende Enduro-Europameister, oder natürlich der Lokalmatador Marcus Kehr.
Eine Schätzung der Zuschaueranzahl auf dem verhältnismäßig kleinen Terrain war schwierig, doch die Anzahl dürfte nicht weit von 10.000 entfernt gewesen sein!
Ebenfalls vor Ort, die vielleicht weltbesten Streckenposten und Helfer, ohne die wohl kaum ein Fahrer ins Ziel gekommen wäre: Im Schweiße ihres Angesichtes schufteten diese nämlich an den steilsten Hängen und zogen mit Handkraft, in Menschenketten oder mit Greifhaken und Seilen die Fahrer weiter. Selbst beim Finale hatte man die meisten "No-Help-Zonen" aufgehoben, damit der Kurs bewältigt werden konte, und so hatten die Helfer am Ende ebensoviel Kraft gelassen, wie die Fahrer selbst.
Die Streckenabschnitte waren dermaßen am Limit, dass bei einer der nächsten Auflage keine weitere Steigung der Schwierigkeiten nötig ist (zumal es für die Fahrer auf dem Kurs keine Zeit oder Möglichkeit zum Ausruhen zu gib) - Und die nächste Auflage ist erst 2016 geplant: Hoffentlich haben die Veranstalter ihren eigenen Muskelkater bis dahin verdaut und stellen noch einmal einen so großartigen Wettbewerb auf die Beine!

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Auf Wiedersehen in Grießbach im Jahre 2016!


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