GetzenRodeo, Extrem-Endurocross im erzgebirgischen Grießbach, nur unweit von Zschopau und genau gegenüber des legendären Teufelsberges gelegen, hat sich bereits im Vorjahr zu einem absoluten Top-Event mit einem unverwechselbaren Charakter gemausert. Damals feierten knapp 3000 Zuschauer Marcus Kehr als GetzenChamp.
Nun 2012, ein Jahr später, waren es fast 5000 Besucher, welche sich das erste Aufeinandertreffen des achtfachen Enduro-Weltmeisters Juha Salminen und dem aktuell weltbesten Extrem-Endurofahrer Graham Jarvis nicht entgehen lassen wollten! Desweiteren waren im hochkarätig erlesene Starterfeld weitere so klangvolle Namen, wie Andreas Lettenbichler, Carsten Stranghöner, Gerhard Forster, Marco Neubert, Bert Meyer, Ralf Scheidhauer, Jan Peters und Fabien Planet aus Frankreich vertreten.
Neuer GetzenChamp ist der Brite Graham Jarvis!
Text und Fotos: Peter Teichmann
Punkt zwölf Uhr wurde das GetzenRace mit einem donnernden Kanonenschuss eröffnet. 41 Fahrer aus vier Nationen rasten im Massenstart auf die erste Kurve zu. Fortan galt es, so viele Runden wie möglich auf dem, ca. dreieinhalb Kilometer langen Rundkurs zu absolvieren und sich damit, für das Finale der besten Fünf zu qualifizieren. Unzählige steile Auf- und Abfahrten, welche schon kaum zu Fuß zu bewältigen sind, Wasserdurchfahrten, Felskannten, Stein- und Wurzelpassagen reihten sich nahtlos aneinander, so dass kaum Zeit zum Ausruhen blieb.
Gänzlich unbeeindruckt von diesen Geländeschwierigkeiten zeigte sich die Top-Fahrer. Vor allem Juha Salminen zog überlegen seine Bahn und kam als souverän Führender aus der ersten Runde. Dahinter folgten Andi Lettenbichler und Graham Jarvis.
Während sich weniger versierte Fahrer sichtlich abmühten, spulten die Cracks eine Runde nach der anderen herunter. Nach 2:02:56 Stunden und 15 gefahrenen Umläufen wurde schließlich Top-Favorit Graham Jarvis als Sieger des GetzenRace, vor einer tobenden Zuschauermenge und vom deutschen Enduro-Meister Dennis Schröter, im Ziel abgewunken. Zweiter wurde Andreas Lettenbichler, Dritter Juha Salminen. Der Franzose Fabien Planet und Gerhard Forster komplettierten als Vierter und Fünfter das Starterfeld des Finales. Knapp gescheitert war Carsten Stranghöner als Sechster. Der elffache deutsche Trialmeister und GetzenRodeo-Botschafter lag lange Zeit in den Top Fünf, demolierte sich allerdings den Kühler, musste daraufhin eine Reparatur einlegen und verlor so die entscheidenden Minuten. Enduro-Vizemeister Marco Neubert hielt mit der Extrem-Enduro-Elite bestens mit und wurde starker Siebter, vor Jan Peters, der ebenfalls seine Wurzeln im Trialsport hat.
Rang zwei im Finale für Andreas "Andi" Lettenbichler auf der Husqvarna.
Nach einer einstündigen Pause ging es für die fünf Finalisten im GetzenChamp um Ruhm und Ehre und natürlich auch um Preisgeld von gesamt knapp 2000 Euro. Die wilde Hatz eröffnete Graham Jarvis, dem die Konkurrenz, jeweils im zehn Sekunden-Abstand, folgte. Bereits in der ersten von fünf zu fahrenden Runden, welche nochmals verschärft und mit No-Help-Zonen deklariert waren, baute Jarvis seinen Vorsprung souverän aus. Es folgte mit Respektabstand Andi Lettenbichler. Fabien Planet kämpfte sich auf Drei nach vorn, während Gerhard Forster mit einer verklemmten Kette vorzeitig die Segel streichen musste, wie auch Juha Salminen, welcher einfach nur ausgepowert war. „Es hat großen Spaß gemacht. Ich wollte hier nicht gewinnen, sondern den vielen Fans eine gute Show bieten. Nach einer langen und anstrengenden Saison war für mich nicht mehr drin“, so die ehrlichen Worte des finnischen Ehrengastes.
Somit waren nur noch drei Fahrer im Rennen und der führende Jarvis fuhr einfach wie auf Schienen, keine Schwierigkeit schien ihn, auch nur ansatzweise, zu schwer oder aus dem Konzept zu bringen. Nach 45:23 Minuten war er im Ziel und ließ sich von der begeisternden Zuschauermenge feiern: „Es war ein fantastischen Rennen. Die Strecke war technisch anspruchsvoll und es gab keine Zeit zum Verschnaufen. So liebe ich das! Besonders die unzähligen Zuschauer waren einzigartig. Es gibt kein Extrem-Enduro-Rennen, bei dem das Publikum so nah am Geschehen ist. Einfach fantastisch!“
Zweiter wurde Andreas Lettenbichler, welcher sich ebenfalls feiern ließ wie der Sieger. „Es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Die Strecke, die Leute, die ganze Organisation - es war einfach alles perfekt!“
Dritter wurde letztendlich Fabien Planet (Bild oben), welcher nach über einer Stunde-Fahrzeit und vier Runden als Dritter abgewunken wurde. Auch beim Franzosen kannte der Jubel keine Grenzen! „Unbeschreiblich, ich bin sehr glücklich über den dritten Platz. Die Fans und die Strecke sind wirklich unglaublich!“
FINALE GetzenRodeo 2012
1. Graham Jarvis, GBR, Husaberg
2. Andreas Lettenbichler, GER, Husqvarna
3. Fabien Planet, FRA, Sherco
4. Gerhard Forster, GER, Husqvarna
5. Juha Salminen, FIN, Husqvarna
Die kompletten Ergebnisse des Rodeos: Hier klicken (Link/PDF)
Zur abendlichen Siegerehrung, im fast aus allen Nähten platzenden Festzelt, wurden die fünf Helden des Tages noch einmal frenetisch gefeiert. Der Veranstalter entschloss sich kurzerhand, entgegen des Reglements, das Preisgeld an alle fünf Finalisten in vollem Umfang auszuzahlen.
Das nächste GetzenRodeo findet erst in zwei Jahren, im Herbst 2014, statt. Das wäre dann die fünfte Auflage. Man darf also schon jetzt gespannt sein, was Fahrer und Fans bei diesem kleinen Jubiläum erwarten wird.