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Überraschungssieg beim Steilhangrennen durch Paul Seyr aus Österreich, der als einziger der 300 Starter den Felspokal ab sofort sein Eigen nennen darf.  Eine absolute Überraschung stellt der Ex-Multi-Enduroweltmeister Antoine Meo auf seiner Ducati dar. Denn eine große Zweizylinder Desert X auf den vierten Platz zu wuchten und das noch vor Chris Gundermann ist schon eine satte Ansage die vollen Respekt gebührt. 

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Im Anschluss wurde der Iron Road Prolog zur heißesten Angelegenheit am Freitag und Samstag. Denn über diese Highspeed-Strecke mit unzähligen Kehren musste man richtig bergauf kacheln, um einen der 500 Startplätze für das Finale am Sonntag zu ergattern. Auch hier setzte sich ein Disziplin Fremder Neuling in Szene. Dabei handelt es sich um den GasGas-Werksfahrer Andrea Verona, der eigentlich in der EnduroGP, also der Enduro-Weltmeisterschaft seinen Arbeitsplatz inne hat. Auf den gut 13 Kilometer langen Prolog quetschte er seine 350er derart aus, so dass er als Nicht-Hardenduro-Fahrer den Prolog mit 10:06,266 gewinnen konnte. Dahinter platzierte sich der junge Australier Will Riordan mit gut 14 Sekunden Rückstand, gefolgt von dem Italiener Sonny Goggia mit 16 Sekunden Abstand auf Verona.

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Iron Road Prolog - Highspeed Time
  1. Andrea Verona 10:06.266
  2. Wil Riordan 10:20.89
  3. Sonny Goggia 10:22.033
  4. Wade Young 10:25.095
  5. Billy Bolt 10:25.204
  6. Mathias Walkner 10:26.292
  7. Manuel Lettenbichler 10:26.891
  8. Jonny Walker 10:27.236
  9. Dominik Olszowy 10:29.68
  10. Teodor Kabakchiev 10:30.14
Onboard - Andrea Verona - THE FASTEST



Auch Graham Jarvis war mit seinen 48 Jahren mit dabei und ließ es erst mal etwas ruhiger angehen. Highspeed war noch nie sein Ding, wie er selbst sagt, deshalb auch nur der 60. Platz. Die einen sprachen von einem desaströsen Start, während man eigentlich davon ausgehen sollte, dass Graham hier mit Köpfchen unterwegs ist und einfach nichts riskieren möchte. Denn seine legendären Aufholjagden sollten auch dieses Jahr wieder für Höchstspannung sorgen. 

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Für die diesjährige Ausgabe war eine Streckenbesichtigung nicht erlaubt, so dass die Teilnehmer mit ständigen Überraschungen rechnen mussten. No Help, also Fremdhilfe war ebenfalls laut Reglement nicht gestattet, so dass es in 2023 hieß: Nur Mann und Maschine entscheiden über das Ergebnis nach 35 Kilometer heißestem Waschgang am Berg - so soll es sein. 

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Als die Flagge fiel, sicherte sich der Kanadier Trystan Hart den Holeshot vor Andrea Verona und Manuel Lettenbichler, während Dominik Olszowy den vierten Platz einnahm. Und wo war Billy Bolt? Das Drama ließ nicht lange auf sich warten, als Billy gleich beim ersten Anstieg über den Lenker musste. Doch schnell war der bullige Brite wieder auf seinem Untersatz und hatte jetzt eine noch schwierigere Aufgabe vor sich. Denn er durfte sich wieder aus den Top-30 an die Spitze kämpfen. Und dass er das kann, zeigt er wie üblich mit einem genialen aber kräftezehrenden Spurt. Währenddessen blieben das Führungsquartett Hart, Lettenbichler, Olszowy und Verona beisammen, als sie die ersten Kontrollpunkte passierten. Bolt hatte jedoch eine echte Mission und tauchte bereits nach nur spektakulären 20 Minuten (!) neben Lettenbichler und Hart an der Spitze auf, während Olszowy und Verona etwas Federn lassen mussten.

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Beim Durchfahren der felsigen Sektion "Machine Climb" waren Lettenbichler und Bolt Rad an Rad und setzten sich kontinuierlich von Hart ab. Olszowy war Vierter, und Wade Young (Sherco), Teodor Kabakchiev (KTM) und Jonny Walker (Beta) kämpften Zentimeter für Zentimeter um den fünften Platz.

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Bei Udo’s Playground, Kontrollpunkt 17 von 27, überholte Bolt Lettenbichler. Als Billy am berüchtigten Carl’s Dinner ankam, gab er nicht nach und erkämpfte sich im 35-minütigen Abschnitt einen Vorsprung von über 100 Metern auf Letti. Seine deformierter Krümmer führte jedoch dazu, dass seine Husky für die folgenden Anstiege auf dem MOTOREX Highway nicht mehr ihre volle Leistung bereit hielt, so dass Lettenbichler knapp 30 Minuten vor dem Ziel, die Chance nutzte und Billys Nachteil zu seinem Vorteil ausnutzte.

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Lettenbichler schob sich vorbei, setzte für den Schlussspurt an und schaute sich bis zur Zieldurchfahrt nicht mehr um. Durch George’s Avenue, Dynamite und den letzten Signature-Abschnitt von Lazy Noon baute Manuel einen Vorsprung auf satte zehn Minuten aus. Billy Bolt musste höchstwahrscheinlich seiner intensiven Aufholjagd zu Beginn des Rennens nun Tribut zollen und konnte das Tempo von Letti nicht mehr mitgehen. Nachdem der Deutsche alles unter Kontrolle hatte, erreichte er als Sieger des Bull Erzbergrodeos das Ziel und sicherte sich damit den zweiten Start-Ziel-Sieg nach zwei Rennen in der diesjährigen FIM Hardenduro-Weltmeisterschaft. Was für eine Dominanz und Konstanz.

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Billy musst sich mit einem sehr hart erkämpft zweiten Platz zufrieden geben währen der Kanadier Trystan Hart den dritten Platz für sich in Anspruch nahm.

Der Kampf um den dritten Podiumsplatz verschärfte sich in den letzten Sektionen merklich. Hart hatte den dritten Platz praktisch im Griff, konnte den entschlossenen Briten Jonny Walker jedoch nicht abschütteln. Letztendlich überquerte Hart die Ziellinie nur zwei Minuten vor Walker und wurde Dritter.

Für Walker war der vierte Platz immer noch ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis, nachdem er sich am Kontrollpunkt 18 bis auf den dritten Platz vorgekämpft hatte, bevor ihn Hart bei Carl’s Dinner wieder überholte. Wade Young von Sherco Factory Racing zeigte während des gesamten Rennens eine solide Leistung und komplettierte die Top Fünf.

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Nach seinem Start aus der zweiten Reihe kämpfte sich Graham Jarvis mit einem beeindruckenden Speed von der Startposition 60 auf den sechsten Platz (!) vor, während Michael Walkner seine Heimunterstützung nutzte, um sich den siebten Platz zu sichern. Der EnduroGP –Star Andrea Verona schafft es bis zum CP 21 Carl’s Diner und belegte P39, womit wieder klar sein dürfte, dass Hardenduro doch etwas ganz anders als klassisches Enduro ist und auch einen Weltmeister vor unerwartete Herausforderungen stellt, die ihre Wirkung haben.

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Bester der Juniorenklasse

Matthew Green beendete sein Rennen auf dem 11. Platz und führt damit die Kategorie FIM Hardenduro Junior World Championship an. Mitch Brightmore war der einzige weitere Junior-Fahrer, der es innerhalb des Vier-Stunden-Zeitlimits als 16. ins Ziel schaffte. Insgesamt absolvierten nur 17 Fahrern das diesjährige Red Bull Erzbergrodeo.

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Manuel Lettenbichler (KTM): „Beim Red Bull Erzbergrodeo zwei Siege in Folge und auch meinen zweiten Sieg in der Hardenduro-Saison zu holen, ist großartig. Mein Start war ziemlich solide und ich kam sofort unter die ersten drei, also habe ich hart gepusht. Als Billy aufholte, fuhren wir eine Weile zusammen. Als ich am Motorex Highway an ihm vorbeikam, schaute ich nicht mehr zurück. Es war ein toller Tag.“

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Billy Bolt (Husqvarna): „Ich hatte einen großartigen Start, bin aber beim ersten Anstieg gestürzt. Es war wahrscheinlich der schlimmste Ort, an dem man herunterfallen konnte. Die nächsten zehn Minuten verliefen verschwommen, als ich versuchte, an so vielen Fahrern wie möglich vorbeizukommen, bevor wir den ersten Waldabschnitt erreichten. Ich holte Mani ein und wir fuhren zusammen. Aber ich habe eine Delle in mein Auspuffrohr gefahren und etwas an Leistung verloren. Bei Carl’s Dinner wusste ich, dass das meine beste Chance war einen Vorsprung herauszuholen, also habe ich hart gepusht. Aber als ich am MOTOREX Highway ankam, hatte ich beim Aufstieg Probleme und stieß irgendwie gegen eine Wand. Mani überholte mich erneut und ich konnte nicht mithalten. Ich wollte gewinnen und habe heute alles gegeben!“

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Trystan Hart (KTM): „Hier zwei Jahre hintereinander auf dem Podium zu stehen, ist unglaublich. Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich mit meinem Ergebnis nicht besonders zufrieden, ich hätte mir schon ein bisschen mehr gewünscht. Ich führte früh und machte viel Druck. Habe dann aber in der ersten Stunde einen Fehler gemacht, indem ich die falsche Linie genommen habe. Als ich das wieder korrigiert hatte, waren die Chancen natürlich gleich deutlich schlechter. Nach Carl’s Dinner hatte ich nicht mehr viel Restpower parat, also habe ich mich zusammengerissen und bin als Dritter ins Ziel gekommen.“

Onboad Jonny Walker



Jonny Walker (Beta): „Ehrlich gesagt bin ich mit dem vierten Platz super zufrieden. Ein Top-Fünf-Ergebnis war das Ziel. Die ersten beiden waren einfach nur auf einer Mission und unerreichbar. Am Ende fehlten mir nur zwei Minuten zum Podium, daher bin ich sehr zufrieden damit.“

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Wade Young (Sherco): „Es hat dort draußen viel Spaß gemacht. Der Anfang war spannend und ich konnte einen guten Speed aufs Parkett legen. Ich habe einen guten Rhythmus gefunden und das Rennen weiter vorangetrieben. Ich bin mit dem fünften Platz zufrieden.“

Red Bull Erzbergrodeo Finale
  1. Manuel Lettenbichler 2:31:15
  2. Billy Bolt 2:42:15
  3. Trystan Hart 2:57:09
  4. Jonny Walker 2:59:30
  5. Wade Young 3:04:21
  6. Graham Jarvis 3:13:55
  7. Michael Walkner 3:22:18
  8. Alfredo Gomez 3:24:30
  9. Teodor Kabakchiev 3:25:00
  10. Cody Webb 3:29:09
  11. Matthew Green 3:31:45
  12. Sonny Goggia 3:49:21
  13. Dominik Olszowy 3:51:59
  14. Jack Price 3:52:08
  15. Dan Peace 3:55:58
  16. Mitch Brightmore 3:58:39
  17. Will Hoare 3:59:13
ERZBERGRODEO 2023 - FULL RACE



Beste deutsche Fahrer – TOP 100

  • Manuel Lettenbichler P1 CP 27
  • Kevin Gallas P20 CP 23
  • Felix Bähker P30 CP 21
  • Max Faude P33 CP 21
  • Wanja Morlinghaus P62 CP 20
  • Felix Bopp P66 CP 20
  • Valentin Rehrl P72 CP 19
  • Rico Petzold P84 CP 18
  • Vinzenz Paulus P96 CP 18
  • Lenny Geretzky P99 CP17
2023 FIM Hard Enduro World Championship 
  • Round 1: Xross, Serbia - May 17/18/19/20
  • Round 2: Red Bull Erzbergrodeo, Austria - June 8/9/10/11
  • Round 3: Red Bull Romaniacs, Romania - July 25/26/27/28/29
  • Round 4: Red Bull Outliers, Canada - August 26/27
  • Round 5: 24MX Hixpania Hard Enduro, Spain - October 13/14/15
  • Round 6: 24MX GetzenRodeo, Germany - November 3/4

Das RED BULL ABESTONE musste abgesagt werden, so dass nur noch vier Events für die 2023er Saison übrig bleiben

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Bilder: FIM Hardenduro, Red Bull

 


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