Nach 1989, den Sixdays in Walldürn, hatte ich gedacht, das war's, jetzt gibt es nie wieder Sixdays in Deutschland.

Doch schon vor einigen Jahren wurde ich eines Besseren belehrt: da hatte man sich in Sachsen um die Sixdays beworben und obwohl man den Zuschlag für 2011 schon in der Tasche hatte, doch wieder zurückgezuckt.

Da hatte ich gedacht, das war's, jetzt gibt es erst Recht nie wieder Sixdays in Deutschland.

Letztes Jahr erkundet eine Delegation vom ADAC in Sachsen die Sixdays in Figueira da Foz und entscheidet anschließend: "Das können wir auch" - und bewirbt sich erneut um die Sixdays.

Danach auf höchster politischer Ebene bei der FIM ein Tauziehen um das Recht, wer die ISDE (International Six Days Enduro) überhaupt vergeben darf. Recht überraschend dann beim Frühjahrskongress die spontane Entscheidung und der Zuschlag für Deutschland im Jahre 2012!

Ich war begeistert - Die Sixdays in meinem Heimatland? Was kann es Schöneres geben?

Noch gibt man sich beim ADAC etwas zugeknöpft, verständlich, denn man wartet die offizielle und schriftliche Bestätigung von Seiten der FIM, während die Fans (vor allen Dingen in der Region) schon Purzelbäume schlagen und am liebsten gleich mit dem Bau der Strecken anfangen wollen.

Genau da sehe ich persönlich aber noch Defizite: Sicher ist der ADAC Sachsen mit der Organisation von Großveranstaltungen vertraut - so einen Moto-GP auf dem Ring, den schüttelt man schließlich nicht so eben aus dem Handgelenk.

Doch was ist mit dem Endurosport? - Bisher wurde noch Niemand benannt, der sich um den Sport kümmern wird. Und das sollte schließlich das Wichtigste bei einer Mannschafts-Weltmeisterschaft sein!

Wer wird nun die Zügel in die Hand nehmen und mit den Vereinen und Menschen vor Ort die Sixdays auf ihren Weg bringen? Wer legt fest, an welchen Tagen in welchen Routen gefahren wird, und wie schwer oder leicht die Strecke sein darf?

Hier sind keine Dipl.-Kaufleute und Eventmanager gefragt, sondern Endurosportler, die, wie all die Fans vor Ort, unseren Sport lieben und seit vielen Jahren begleiten, ja sogar leben.

Denn die eigentliche Arbeit muss von denen gemacht werden, die die Pflöcke in die Erde schlagen und anschließend das Absperrband wieder einsammeln. Die Vereine und ihre Mitglieder müssen in die zukünftigen Sixdays mit eingebunden werden, denn nur durch diese wurde bisher der Sport möglich und wird er auch bei den Sixdays ermöglicht.

Vielleicht kann man ganz alte Traditionen in den Ortsclubs wieder beleben, die dann langfristig zu neuem Leben erwecken? Die Region rund um den Sachsenring (und auf den wird es aus logistischen Gründen wohl langfristig herauslaufen) ist voller historischer Offroad-Veranstaltungen - die vielleicht wiederbelebt werden könnten.

Eine Chance für unseren Sport und für die Region - Und doch vielleicht ein Fluch, denn die Sixdays in Walldürn waren bereits teuer - und billiger ist seitdem nichts geworden.

In Griechenland waren die Wirte in Serres entäuscht - wo denn ihre versprochenen Mehreinnahmen geblieben wären, fragten sie anschließend.

Die waren in den großen Hotels geblieben, wo die einzelnen Nationalmannschaften gewohnt und gegessen haben. Die Fans ohne festes Hotel waren nicht so zahlreich gewesen, als dass sie in der Studentenstadt Serres aufgefallen wären.

Das könnte in Deutschland anders aussehen: Zweifellos ist Sachsen ohnehin die Hochburg des Endurosportes, aber in Deutschland gibt es sicherlich mehr Endurofans als in Griechenland, die sich diesen Höhepunkt nicht entgehen lassen wollen.

Denn das war's dann, danach gibt es nie wieder Sixdays in Deutschland (und hoffentlich irre ich mich da schon wieder).



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