Rechtzeitig vor Weihnachten hat die FIM ein neues Regelwerk (nicht nur) für die Sixdays veröffentlicht. Ein Geschenk, das wir am liebsten beim Schrottwichteln weiter geben würden.
Die größte Änderung ist die Reduzierung der Fahrer in Trohy und Junior-Trophy! In der Repräsentativ-Mannschaft reduziert sich die Teilnehmerstärke von sechs auf vier Piloten, bei den Junioren von vier auf drei.
Alleine für die Veranstalter eine finanzielle Katastrophe - bei den diesjährigen Sixdays in Kosice hätten damit über 30.000 Euro Einnahmen gefehlt!
Wollte man kleine Länder wirklich unterstützen, dann wäre ein ganz anderer Schritt viel wichtiger gewesen, nämlich die Abschaffung des sogenannten "Jokers": Gewertet werden weiterhin ein Fahrer weniger als in der Mannschaft sind - also drei von vier, respektive zwei von drei. Es bleibt also das Streichergebnis für den schlechtesten Fahrer und damit gewinnt am Ende das Team mit den schnellsten Piloten (wie beim Motocross) und nicht die Mannschaft die am besten fährt und alle Mitglieder sicher ins Ziel bringt.
Denn die "Joker"-Regelung hilft den Ländern mit vielen schnellen Fahrern mehr als den kleinen Ländern, die sich aufgrund ihrer Konstanz einen Platz unter den vorderen Teams ausrechnen könnten.
Nach dem Debakel von Kosice am grünen Tisch hat man die Prozedur noch undurchsichtiger gemacht und eine weitere Instanz vor den Appeal bei der FIM gesetzt - ein weiteres Sportgericht vor Ort aus Fahrtleiter, Streckenchef und dem FIM-Streckenobmann, sowie zwei FIM-Stewards und dem nationalen Steward) - allerdings können gegen die Entscheidung dieser Instanz auch wieder Einspruch bei der FIM eingelegt werden - und die Entscheidung wird wieder auf später verschoben (Es war schon ein Unterschied, ob Australien nun vor Ort zum Trophy-Sieger ausgerufen wurde, oder erst 2 Monate später).
Im Straßenrennsport, in der Moto-GP hat man da eine bessere Struktur aufgebaut, die hätte man nur übernehmen müssen.
Vielleicht ist nicht Alles ganz schlecht, immerhin hat man sich dazu durchgerungen den "freien" Tag zwischen der letzten Abnahme und dem Start (das war meistens der Sonntag) abzuschaffen.
Allerdings stellt die FIM unsere Großzügigkeit gleich wieder auf eine harte Probe, denn irgendwie scheinen die dort nun auch zu merken, dass "Vintage"-Enduro eine tolle Sache ist. So wie beispielsweise 2015 die historischen Sixdays auf Elba.
Anscheinend, um sich diesen Sport auch völlig einzuverleiben und möglichst viel Lizenz- und Veranstaltungs-Gebühren zu kassieren (so sieht es auf den ersten Blick aus), wurde die Veranstaltung unter dem Namen FIM Enduro Vintage Trophy parallel zu den Sixdays in Spanien gelegt. Nicht nur zum gleichen Zeitpunkt, sondern auch noch an den gleichen Ort.
Wer Jemals selbst auf den Sixdays war, weiß, wieviel dort üblicherweise den ganzen Tag über los ist. Nun will man am drittletzten Tag noch zusätzlich die Abnahme und ein Beschleunigungsrennen der Veteranen durchführen, am vorletzten Tag den Enduro-Wettbewerb (mit anschließendem Parc ferme) und am letzten Tag dann, gemeinsam mit den anderen Enduro-Fahrern, das Abschluss-Motocross. Üblicherweise dauert das Abschluss-Motocross ohnehin schon den gesamten Tag mit den vielen verschiedenen Gruppen - Es ist schwierig sich vorzustellen, dass da noch weitere 5 bis 8 zusätzliche Rennen möglich sein sollen.
Die kompletten Änderungen der FIM: Hier klicken! (PDF)
Dass diese Entscheidungen an der Enduro-Kommission vorbei gefällt wurden, zeigt, wie die Machtstrukturen nicht nur in unserer regionalen Sportvertretung (DMSB), sondern auch im Weltverband (FIM) funktionieren.