Eigentlich kann für die meisten Fahrer der erste Fahrtag bei den Sixdays zum mehr oder weniger entspannten Einrollen benutzt werden -
Für die Top-Fahrer beginnt der erste Schlagabtausuch und das Einordnen in die richtige Startreihenfolge, damit man ab dem zweiten Tag nicht soviele langsamere Fahrer zum Überholen vor sich hat.
Doch beim ersten Fahrtag der ISDE im argentinischen San Juan ging es für die meisten Aktiven um das nackte Überleben:

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40 Grad im Schatten - aber es gab gerade keinen Schatten

Die Uhren in den Servicezelten zeigten nicht nur die Uhrzeit, sondern auch die Temperaturen an, die allerdings meist knapp über 40 Grad lagen. Die erste der beiden Runden wurde von den meisten Fahrer noch irgendwie geschafft, doch viele waren froh überhaupt wieder zurück zum Paddock gekommen zu sein und gaben erschöpft auf. Andere quälten sich noch einmal auf die Strecke und kamen nicht nur mit Verspätung zurück, sondern auch am Ende der Kräfte.
Dazu kam eine zermürbende Strecke, die nicht endend wollend querfeldein führte und keine Gelegenheit zum Ausruhen gab. Die deutsche Junior-Trophy kam etwas angeschlagen auf dem achten Platz ins Ziel.
Fast wäre auch noch Robert Friedrich ausgefallen, der in diesem Jahr mit deutscher Lizenz deutscher Enduro-Junioren-Meister geworden war. Bei den Sixdays fährt er für sein Heimatland die tschechische Republik in der Junior-Trophy. Ein Kühlerschlauch war an einer Stelle defekt, dass er den in der Servicezeit im Ziel wechseln musste. Ohne Zeitstrafpunkte liegt seine Mannschaft direkt vor den Deutschen auf dem siebenten Platz. Tatsächlich hat von den elf Teams bisher nur die Mannschaft aus Chile einen Fahrer vorzeitig verloren.

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Die Schweden mit Axel Semb führen in der Junior-Trophy

Die deutschen Damen mussten vorzeitig Federn lassen: Nachdem sich Maria Franke mit viel Überholmanävern in den Sonderprüfungen auf den zweiten Platz bei den Damen vorgearbeitet hatte, gab ihre KTM den Geist auf: Wahrscheinlich die Zylinderkopfdichtung, Vermutete Franke. "Wenn man versucht zu starten, kommt unten an drei Stellen alles wieder raus, so schnell wie man es nachschüttet."
Ihr Comback wurde so nur zu einer Sternschnuppe, wo sie gezeigt hat, dass sie von den Zeiten her immer noch zur Enduro-Weltspitze gehört. Doch das Reglement läßt in den Repräsentativmannschaften weder einen Restart zu, noch gibt es bei World-Trophy, Junior-Trophy oder der Damen-Trophy einen "Joker", wo eben nur die beste Fahrer des Tages gewertet werden, wie es bisher möglich war.
So liegt die deutsche Damen-Trophy auf dem siebenten Platz, wobei von den acht Teams nur noch vier Mannschaften alle Fahrerinnen in Ziel gebracht hatten!
Samantha Buhmann hatte ernsthafte Schwierigkeiten in der Hitze, doch sie kämpfte sich einfach nur durch, erreichte das Ziel mit neun Minuten Verspätung, aber noch in Wertung. Tanja Schlosser haute sich recht schmerzhaft den Lenker auf den Oberschenkel und war im Ziel mehr am Humpeln als am Gehen. Trotzdem werden beide Damen morgen wieder an den Start gehen.

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Beim Start hatte es sich für Maria Franke (Bild oben) und die anderen 340 Teilnehmer noch so einfach ausgesehen, doch was da noch kommen sollte konnte Niemand ahnen - man hofft nun auf eine Entscheidung der Jury, ob man am Dienstag die Clubfahrer vielleicht nur eine, statt der geplanten zwei Runden fahren lässt. Die Wettervorhersage meint nämlich, dass es so heiß bleiben würde und die Amateure hätten dann noch mehr zu kämpfen.
Deshalb wurde auch der zweite Fahrtag etwas eingekürzt, Strecken und Fahrzeiten wurden kürzer.
Am ersten Fahrtag aber wurde Martin Werz auf dem 65 Gesamtrang, vor Kai Bräutigam auf dem 74. Platz bester Deutscher Clubfahrer. Zusammen mit Ronny Rohde der als drittbester Deutscher auf dem 108. Platz liegt, sind die drei auch die beste deutsche Clubmannschaft auf Rang 21!
Rico Gehmlich auf Rang 138 ist der einzige weitere Deutsche von heute insgesamt nur 151 gewerteten Clubfahrern (bei 236 Gestarteten, dass heißt bei den Clubfahrern insgesamt über 1/4 Ausfälle am ersten Tag).
Die meisten der Fahrer, die vorzeitig aufgegeben haben, wollen am Dienstag einen Restart machen.
Der schnellste Clubfahrer, der US-Amerikaner Josh Toth gewann die ersten vier Prüfungen und dann setzte ihm die Hitze ebenfalls zu: Er fiel die letzten beiden Prüfungen zurück, gewann aber noch die Tageswertung. Als er die Voruhr im Ziel erreichte war er so geschwächt und kaputt, dass er einfach vom Motorrad fiel.

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Scheinbar unbehelligt von den äußeren Temperaturen kämpften Andrea Verona(Bild oben) und Josep Garcia um den Tagessieg, den der Spanier dann aber, nach anfänglicher Führung von Verona, dennoch gewinnen konnte - Doch die beste Einzelleistung nutzt nichts bei den Sixdays, denn da geht es um die Mannschafsleistung - und da waren die US-Amerikaner eindeutig die Besten: Sie führen die Trophy an und bei den Junior-Trophy sind es die Schweden, die in Führung liegen, als ob sie dieses warme Wetter von zuhause kennen würden.
Bei den Damen sind es die Australierinnen, die die Wertung anführen.

Ergebnisse

World-Trophy nach Tag 1: Hier klicken! (PDF)

Junior-Trophy nach Tag 1: Hier klicken! (PDF)

Damen-Trophy nach Tag 1: Hier klicken! (PDF)

Fahrer-Einzelwertung nach Tag 1: Hier klicken! (PDF)

Clubmannschaften nach Tag 1: Hier klicken! (PDF)

Clubfahrer Einzelwertung nach Tag 1: Hier klicken! (PDF)

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Ihre 50. Sixdays besucht Jenny Hodgkins aus England! Sie ist von Anfang an in die Betreuung der Fahrer mit eingebunden gewesen und hatte lange Zeit bei den Läufen in Europa sich um die Japaner gekümmert.

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