Beim fünften Fahrtag der Sixdays in Argentinien war es vorbei mit angenehmen Temperaturen, man näherte sich wieder dem Niveau des ersten Tages an, auch was die zermürbende Strecke anging.
Tatsächlich waren einige Fahrer der Meinung, dass es wohl noch zermürbender war als am ersten Fahrtag. So wundert es nicht, dass es nicht nur zahlreiche Strafminuten gab, sondern auch viele Ausfälle, wobei die bei der italienischen und bei der spanischen Trophy darauf nicht zurückzuführen waren.
Vor einem Tag sah es noch so aus, als ob der Kampf um das Podium bei den Trophy-Mannschaften im vollen Gange wäre. Aber natürlich dominierte in der Teamleistung weiterhin die führenden US-Amerikaner, und der Spanier Josep Garcia und der Italiener Andrea Verona kämpften um die Gesamtwertung (die schon wieder an Garcia ging).
Doch die beiden konnten sich noch so sehr ins Zeug legen, denn schon in der ersten Runde platzte von beiden die jeweilige Trophy-Mannschaft.
Der Spanier Jaume Betriu war am Vortag gestürzt und hatte sich wahrscheinlich die Hand gebrochen. Trotzdem trat er am Morgen noch einmal an, musste dann aber nach der ersten Sonderprüfung aufgeben, denn er konnte den Lenker einfach nicht festhalten.
Eine Prüfung später blieb die Fantic vom Italiener Kevin Cristino in einer Wasserdurchfahrt stehen und musste abgeschleppt werden.
Daraus ergab sich, dass beide Teams nichts mehr mit dem Podium zu tun haben werden, und nur noch vier Mannschaften ohne Ausfall dastehen. USA mit 14 Minuten Vorsprung vor Frankreich, die ihrerseits 2 Minuten Vorsprung vor Titelverteidiger England haben. Erst 34 Minuten dahinter kommen die Mannschaft aus Chile.
Junior-Trophy Pilot Maxi Wills bei seiner ersten Sixdays
Bei der Junior-Trophy kämpften die deutschen Fahrer damit, sich vorher die Prüfungen nicht angesehen zu haben. Durch die verspätete Anreise (der Flug war gecancelt worden und es dauerte vier Tage, bis das ISDE-Team-Germany dann den "nächsten" Flug, aber teilweise über Chile und Peru, nehmen konnte, und deshalb fünf Tage zu spät ankam
Diese Zeit fehlte natürlich überall und so war es für die Fahrer ein Blindflug, auch wenn es ein Video vom Ablaufen gab, das am Abend vorher fleißig studiert worden war.
Florian Görner bekam seinen erhofften harten Tag, den er zumindest in der ersten Runde noch gut hinbekam. Allerdings fehlte (wohl auch durch den Wind) an vielen Stellen das Absperrband und so mussten die Fahrer manchmal zweimal hinsehen, bevor sie wussten, wo die Strecke tatsächlich herführt.
Maxi Wills hatte einen sturzreichen Tag, dann kam noch dazu, dass er sich einmal in einem Strauch verhakt hatte: "Ich musste absteigen und das Motorrad daraus befreien, das hat einige Zeit gedauert. Und dann bin ich in der gleichen Prüfung noch zweimal hingefallen."
Mit seinem "Blindflug" war Felix Melnikoff so überhaupt nicht zufrieden: Im ersten Test hatte er gleich dreimal gelegen. Die zweite Runde lief besser, zumal sein angeschlagener Fuß nach nächtlicher Behandlung, frisch getaped, mit Schmerzmittel und Adrenalin ruhig gestellt, kein Probleme machte.
Am Ende wurden sie erneut Schste und behielten so auch diesen Rang in der Gesamtwertung aller fünf Tage.
Tanja Schlosser auf dem Weg zum Tagesrang 4
In der US-amerikanischen Trophy kämpfte sich Rachel Gutisch wider Erwarten trotz ihrer gebrochenen Rippe, der verletzten Schulter und vielen Schmerzen ins Ziel. Damit bleibt das Team als Einziges vollständig mit allen Fahrerinnen. Denn in dem gemischten Latain-Amerikanischen Team war es zum Ausschluss von Valeria Rodriguez wegen fremder Hilfe gekommen. Die Fahrerinnen hatten schon länger unter Beobachtung der Steward gestanden und irgendwann war das Fass der Geduld mit den Enduro-Zwergen doch übergelaufen. Denn am Morgen, als sie ihr Motorrad repariert und für den Start fit gemacht hatte, waren mehr Männer an ihrem Motorrad gewesen, als das gesamte Team Damen aufzuweisen hat.
Tanja Schlosser fuhr heute zu ihrer eigenen Überraschung sogar einen vierten Tagesrang in der Damen-Klasse: "Ich bin ja auch völlig blind in die Prüfungen gefahren, das war vor allen Dingen schwer bei dem letzten Test, wo so viele Kanten mit Abwärtssprüngen waren, wo man nicht wusste, ob man die springen muss, oder runterrollen kann. In dem Endurotest bin ich durch die große Wasserdurchfahrt nicht auf dem Hinterrad gefahren, sondern ganz normal, worauf das Vorderrad steckenblieb und ich kopfüber in das Wasser gefallen bin."
Martin Werz ist der schnellste Deutsche Clubfahrer
Nach diesem Tag meinte Kai Bräutigam völlig erschöpft, "den Tag Morgen noch und dann fahre ich dieses Jahr bestimmt kein Motorrad mehr". Dabei landete der KTM-Fahrer nur einen Platz hinter Martin Werz, der wieder schnellster Clubfahrer war.
Einziger weiterer Teilnehmer, der noch ohne Ausfall voll in Wertung fährt ist Rico Gehmlich: "Die erste Runde ging gerade noch so, aber weil die Zeiten so knapp waren, konnte man sich an den Kontrollen nichts gönnen. Aber ich bin dann nach der ersten Runde hier im Paddock erst einmal mit vollen Klamotten unter die Dusche gegangen, um ein wenig abzukühlen. Das hat bestimmt 15 Minuten echt was gebracht." Die Boxencrew hatte ihm dafür Schnittchen unter die Riemen des Trinkrucksacks gesteckt, die konnte er während der Fahrt auf den Wegen essen.
Nun steht für den Samstag nur noch 16 km Anfahrt zum Abschluss-Cross und das eigentliche Abschluss-Cross auf dem Plan der Fahrer
Ergebnisse
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