Für die deutschen Team wird es eng - Nach dem Ausfall in der Trophy stehen die Junioren und Damen am dritten Fahrtag der Sixdays in Spanien im harten Wind: Dabei ist weniger der Wind ein Problem, sondern der Regen des gestrigen Tages, der über Nacht nicht aufhörte und während des Donnerstages in den Bergen zu einem Wolkenbruch mutierte.
Bester Fahrer des Tages Taylor Robert: Der US-Amerikaner führt damit seine Trophy-Mannschaft weiter auf Siegeskurs, denn die konnten die Distanz zu Italien auf über eineinhalb Minuten ausbauen.
Allerdings hat Spanien weiter Boden gut gemacht, England auf den vierten Platz verwiesen und ist selbst nur neun Sekunden hinter Italien.
In der Junior-Trophy präsentierte sich am dritten Fahrtag am besten Jan Allers (Bild oben): Der Norddeutsche war zwar gleich in der allerersten Sonderprüfung gestürzt und hatte dabei seinen rechten Fuß zwischen die Steine und sein Motorrad gepackt, doch trotz Schmerzen kämpfte er sich ins Ziel. "Ich kann nur noch auf der Hacke stehen, das wird wohl wieder."
Von den Verletztungen des Vortages gezeichnet tat es sich Lukas Streichsbier deutlich schwerer: "Aber am Ende hatte ich weniger Schmerzen als vor dem Start. ABer ich bin trotzdem ziemlich geschafft."
Direkt nach dem Ziel ging Yanik Spachmüller zurück ins Bett: Eine verschleppte Erkältung hatte ihn fast am Start gehindert. Aber wenigstens bis zur ersten Zeitkontrolle wollte er es probieren. Im teilweise strömenden Regen kämpfte er sich mehr schlecht als recht über den Tag und war im Ziel nicht in der Lage noch irgendwelche Servicearbeiten am Motorrad durchzuführen. Ob die Nacht reicht, den Fahrer wieder halbwegs fit zu bekommen wird sich erst noch zeigen. Mit 40 Grad Fieber am frühen Abend sieht es aktuell schlecht aus.
Trotzdem verbesserte sich die deutsche Mannschaft um einen Platz auf Rang 12 bei den Junioren - bei den Spaniern, die bisher auf dem zweiten Platz waren, fiel Tosha Schareina mit technischen Problemen aus - An der Zeitkontrolle war aber auch schon beobachtet worden, dass ein Betreuer fälschlicherweise dort Hand angelegt hatte. Dadurch rutschten alle Mannschaften einen Platz nach vorne.
Gute und schlechte Nachrichten von dem deutschen Damenteam: Maria Franke hat erneut die Tageswertung gewonnen - und damit auch gleichzeitig ihren Vorsprung in der Gesamtwertung ausgebaut. Dabei hatte sie knapp vor dem Aus gestanden: "Ich bin in der ersten Prüfung auf den regenglatten Steinen gestürzt und habe mir die Schulter so angehauen, dass ich erst einmal eine Minute neben dem Motorrad sitzen musste. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch weiter fahren kann." Trotzdem nahm sie ihren beiden Konkurrenten in der zweiten Runde im strömenden Regen noch eine Minute in der Cross-Prüfung ab, die auf dem Acker einfach nur spiegelglatt wurde.
Heike Petrick fuhr sicher und ohne Probleme ins Ziel und das war auch gut so, denn die dritte Dame hatte ihren Ausfall:
Vanessa Danz (Bild oben) hatte auf der Etappe einen heftigen Sturz, als sie mit der rechten Hand an einen Baum anschlug und der Lenker umklappte. "Ich bin sogar mit dem Helm aufgeschlagen und danach lief es überhaupt nicht mehr. Sie verlohr von Zeitkonrolle zu Zeitkontrolle mehr und mehr Zeit, bis sie schließlich über die halbe Stunde kam.
In aller Eile wurde das Motorrad (und sie) zurück zum Fahrerlager gebracht, wo es das Team und Trophy-Fahrer Davide von Zitezwitz wieder vorbereitet wurde. "Ich mache mal beide Reifen neu, dann braucht sie die vielleicht nicht gleich am morgigen Tag zu wechseln und kommt damit bis zum Abschluss-Cross," rechnete Deutschlands schnellster ISDE-Pilot vor.
Davide von Zitzewitz (Bild oben) hatte keinen so glücklichen Tag: "Es lief ganz ok, aber ich wollte eigentlich mehr. Dann bin ich im Endurotest gleich dreimal umgefallen - und in der nächsten Prüfung bin ich bei der Ziel-Durchfahrt gestürzt und auf den Kopf gefallen."
Der Höhepunkt kam, als er am Abend nach der Zieldurchfahrt noch einmal sein Motorrad anmachen sollte, weil für alle Fahrer eine Phonprüfung durchgeführt wurde. Da sprang die Maschine nicht an. Auf Drängen der Phonprüfer reparierte er vor Ort das defekte Relais. Ohne diesen Zwischenfall, wäre die Maschine wohl am nächsten Morgen nicht angesprungen. Allerdings sollte man lieber nicht darüber nachdenken, wie reglementskonform eine solche Reparatur in diesem Moment gewesen ist.
Die neue Strecke und der Wetterumschwung veränderten die Bedingungen für den Wettbewerb total: In den Bergen ging es mitten rein in die nassen Wolken, ständige kleinere Auffahrten und zugewachsene Wälder, bei denen die Fahrer den Kopf einziehen mussten. "Endlich mal Endurowetter," konstanierte Jens Pester, der bester Deutscher Clubfahrer ist, und mit seinen Mannschaftskollegen Robin Graube und Florian Ebener auf dem 20. Platz der Mannschaftswertung liegt.
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