Am fünften Fahrtag der ISDE in der Slowakei hat das "Disziplinargericht" der FIM, die CDI (International Disciplinary Court), aufgrund der Intervention von Frankreich angewiesen, die Disqualifikation der Fahrer wieder zurück zu nehmen und provisorisch wieder in den Ergebnissen zu führen. Das sei aber keine Entscheidung über die Rechtswirksamkeit der Disqualifikation, so die FIM, die darüber erst in einem späteren Verfahren entscheidet.
Allerdings wurde dies nur in Form einer Pressemitteilung veröffentlicht - Niemand war in der Lage bei der abendlichen Jurysitzung ein offizielles Schriftstück vorzulegen, dass die Jury akzeptieren wollte.
Deshalb war man von Seiten der Jury nicht bereit diesem Schritt Folge zu leisten.
So wurde anscheinend noch während der spätabendlichen Sitzung ein entsprechender Brief geschrieben und verschickt - und nachdem der CDI-Kommissionspräsident noch ausführlich mit Jurypräsident Heiner Schmidt telefoniert hatte und ausdrücklich Anweisung gegeben hatte, die disqualifizierten Fahrer wieder in eine provisorische Ergebnisliste aufzunehmen, wurde das Ergebnis so geändert.
Damit hat faktisch die FIM fernmündlich nicht nur den Veranstalter, sondern auch Racedirektor, die Jury und alle vor Ort anwesenden Gewalten übergangen und überflüssig gemacht.
Der französische Trophy-Fahrer Loric Larrieu war nie auf Abwegen ...
Tagsüber hatte die "Schattentrophy" von Frankreich wieder die Führung von Australien übernommen: Von den politischen Hintergründen überschattet, waren die Fahrer der "Grand Nation" nur um so motivierter, es dem Rest der Welt doch zu zeigen und ihren Titel zu verteidigen.
Tagesschnellster Fahrer wurde diesmal fast schon folgerichtig der Loric Larrieu mit der 250er Viertakt-Sherco!
Die Australier waren überrascht, dass auf einmal wieder die Franzosen in der Wertung erschienen - waren sie doch bislang von einem komfortablen Vorsprung (vor Italien) ausgegangen und hatten folglich das Tempo heraus genommen.
Kommt immer besser zurecht: Mark Risse
Die Deutsche Trophy geriet im Verlauf des Tages unter Druck, weil die Tschechen mit starken Fahrern dabei waren: Patrick Markvart fast so schnell (nur eine Sekunde langsamer) als Eddi Hübner und und weitere starke Fahrer, die unter 50 Minuten fuhren - Doch das schafften die Deutschen dann auch und so blieb der Abstand bei knapp über zweieinhalb Minuten bestehen. Dabei konnte sich Davide von Zitzwitz immer noch nicht mit dem Endurotest anfreunden und so fuhr Jan Schäfer erneut vor Mark Risse und Zitzewitz.
Ex-Supercrosser Ryan Sipes hat als erster US-Amerikaner die Chance ISDE-Gesamtsieger zu werden - vor dem Abschluss-Cross führt er mit 35 Sekunden vor Daniel Milner.
Bei den Junior-Trophys ändert sich mit und ohne disqualifizierte Fahrer Nichts, denn das betrifft und acht Trophy-Piloten. Deshalb ist der Titel den Australiern fast nicht mehr zu nehmen: Mit über 13 Minuten Vorsprung vor Schweden und Italien kann fast Nichts mehr passieren. Aber eben nur "fast", denn am heutigen Freitag fielen die USA noch aus und auf den letzten Platz zurück. Davis Nicholas konnte sein Motorrad nicht mehr reparieren und warf damit das Team auf den letzten Platz. Technische Probleme können bis zur letzten Runde auf der Cross-Strecke eben nie ausgeschlossen werden.
Deutschland profitiert von dem Ausfall der USA und rutscht auf den elften Platz nach vorne. Yanik Spachmüller wurde vor der Jury-Sitzung zwar noch mit einer Strafminute gezählt, doch nach Meinung der Betreuer hätte das passen müssen, so dass das noch einmal überprüft wird. Am Teamergebnis wird es aktuell jedoch nichts mehr ändern können.
Zementiert gibt sich die Wertung in der Damen-Trophy wo Titelverteidiger Australien seinen Vorsprung auf über 50 Minuten ausbaut. Die USA holen auf die viertplatzierten Finnen weiter auf, nur noch drei Minuten trennen die beiden Teams. Da nutzte es auch nichts, dass die Finnin Sanna Kärkkäinen wieder einmal als Tages-Dritte in die Phalanx der Australier fahren konnte.
Grüße aus Deutschland an der Sonderprüfung ...
An der Spitze der Clubteam bleiben die Holländer "Drei Musketiere" vor den Schweden und den Tschechen. Auch wenn die Top-Drei der Tageswertung drei Schweden waren, die mit den rutschigen Bedingungen anscheinend am besten zurecht gekommen waren!
Die Strecke des fünften Tages entsprach dem vierten Tag, lediglich der erste Endurotest wurde im ersten Durchgang nicht gewertet: wegen des nächtlichen Regens war der teilweise umgesteckt worden und die Fahrer hatten keine Gelegenheit gehabt, den vorher anzusehen - deshalb ging es in der ersten der beiden Runden nur zum Anschauen über die Strecke.
David Knight fuhr zum Protest prompt den herausgenommenen Steilhang demonstativ mit einer Hand hoch, wieder herunter und wieder zurück auf die neue Strecke. Aber auch andere Fahrer waren der Meinung, man hätte ruhig die Prüfung gezeitet fahren können, schließlich sei man ohnehin dort.
Ergebnisse des 5. Tages:
Ergebnisse Trophy: Hier klicken! (PDF)
Ergebnisse Junior-Trophy: Hier klicken! (PDF)
Ergebnisse Damen-Trophy: Hier klicken! (PDF)
Ergebnisse Club-Teams: Hier klicken! (PDF)
Die kompletten Ergebnisse und das Live-Timing: Hier klicken! (Link)