Zum ersten Mal in der Geschichte der Enduro-Weltmeisterschaft wird am kommenden Wochenende, am 11. und 12. Juli 2015, ein WM-Lauf in Belgien ausgetragen: In Saint Hubert (nicht einmal 300 km Luftlinie westlich von Frankfurt), mitten in den Ardennen kommt es zum vorletzten Aufeinandertreffen der drei Klassen in der Enduro-Weltmeisterschaft!
Doch die Fronten sind noch nicht eindeutig geklärt - aus eigener Kraft kann sich dort noch keiner der Favoriten einen Titel vorzeitig sichern:
In der E1-Klasse hatte beim letzten Lauf in Italien der Finne Eero Remes (Bild oben) die Führung von Titelverteidiger Christophe Nambotin übernommen. Der Franzose ist mit seiner Knieverletzung angeschlagen und es wird sich zeigen, ob die kurze Pause zum Ausruhen gereicht hat. Gerade einmal ein WM-Punkt Vorsprung ist bei noch vier ausstehenden Tagen nicht ausreichend.
In der E2-Klasse spürt Antoine Meo (Bild oben) so langsam den Atem von Titelverteidiger Pierre-Alexandre Renet im Nacken: Sein Landsmann gibt nämlich nicht auf und ist beim kleinsten Fehler des KTM-Fahrers zur Stelle - Ein Duell auf Augenhöhe, bei dem Meo noch von seinem alten Vorprung profitiert - 13 WM-Punkte, die er beharrlich verteidigt.
In der E3-Klasse muss sich Mathias Bellino (Bild oben) langsam etwas gegen den anstürmenden Matthew Phillips einfallen lassen: "Angriff ist die beste Verteidigung," meinte der Husqvarna-Fahrer allerdings im Vorfeld - dabei könnte er taktisch fahren, viermal den zweiten Platz hinter Phillips würden ihn nur 12 Punkte kosten - während er zur Zeit noch 16 Punkte Vorsprung hat. Doch das Fahrerfeld ist stark (wenn es nicht gerade verletzt ist) - Matti Seistola wäre technisch in der Lage noch dazwischen zu fahren - und dann geht die Rechnung nicht mehr auf.
Doch im Moment läuft alles auf ein Szenario hinaus, dass vielleicht keiner der amtierenden Weltmeister seinen Titel verteidigen wird ...
Mehr Spannung kann es eigentlich nicht geben.
Gerade einmal 6.000 Einwohner hat Saint Hubert und ist bisher als "europäische Hauptstadt für Jagd und Natur" bekannt gewesen - und natürlich Historikern, die die gotische Basilika mit der barocken Fassade bewundern - dort wo der St. Hubertus, der Schutzpatron der Jäger begraben ist!
Während das Fahrerlager auf dem regionalen Flughafen aufgeschlagen wird, führt der Super-Test am Freitag Abend direkt in die City.
An den beiden Wettbewerbstagen wird die 55 km lange Runde viermal absolviert - mit einem Extremtest, der (wie in Italien) völlig auf künstliche Hindernisse verzichten kann!
Das Live-Timing ist traditionell wieder hier zu finden: http://enduro-live.info/