Eigentlich hatte der amtierende E1-Weltmeister am zweiten Tag der Enduro-WM in Belgien zurückschagen wollen - und tatsächlich lief für den KTM-Fahrer (Bild unten) zunächst alles nach Plan:
"Ich war in der ersten Runde wohl noch nicht richtig wach," bekannte Eero Remes, der schärftste Konkurrent und WM-Führende. Doch im Verlauf des Tages kam er bis auf fünf Sekunden an Nambotin heran. Dann stand noch der allerletzte Endurotest über acht Minuten an: Mittlerweile hatte Regen eingesetzt und die Streckenverhältnisse höchst unterschiedlich nass und rutschig gemacht. Das wurde Nambotin zum Verhängnis - fast 20 Sekunden verlor er bei seinem Sturz auf Remes, der damit nicht nur den Tagessieg holt, sondern auch noch seinen WM-Vorsprung so weit ausbaut, dass er beim Finale in Frankreich lediglich zweimal den zweiten Platz braucht, um erstmals den Titel zu holen!
In der E1-Klasse wurde der zweite Endurotest am Morgen nicht gewertet - denn der Spanier Cristobal Guerrero war so schwer gestürzt, dass er bewustlos mitten auf der Strecke lag. Die nachfolgenden Fahrer mussten aus Sicherheitsgründen anhalten, so dass für die Prüfung keine gerechte Wertung erstellt werden konnte.
"Schade," meinte Eddi Hübner, "denn bis zu diesem Zeitpunkt war ich gut unterwegs." Auf dem siebenten Platz liegend stürzte er dann aber im Cross-Test der dritten Runde gleich dreimal - und rutschte auf den neunten Platz zurück. Doch am Ende, in der allerletzten Sonderprüfung, kämpfte er sich wieder auf Rang 8 nach vorne, mit nur 0,09 Sekunden Vorsprung. In der Meisterschaft kletterte der Deutsche dadurch auf den neunten WM-Rang!
In der E2-Klasse war Antoine Meo zwar wieder das Maß aller Dinge, doch Alex Salvini (Bild oben) war nicht so weit weg: "Ich habe wohl den Tag im Extremtest verloren, da war ich immer zu langsam. Das waren mindestens 15 Sekunden in der Addition." Gaststarter David Knight beendete den Tag auf seiner 450er KTM ereneut auf dem fünften Platz: "Ich mache das als Training, um wieder fit zu werden. Ich hatte im Winter eine üble Virusinfektion und bin immer noch nicht wieder fit." 10 Jahre, nachdem er bei den Sixdays die Gesamtwertung gewonnen hatte, will er unbedingt wieder dabei sein und mindesten um Podiumsplätze mitkämpfen.
Glück hatten die Fahrer in der E3-Klasse, denn der Regen fing erst an, als diese in der allerletzten Prüfung, bzw. schon raus waren, weshalb sie am wenigsten davon beeinträchtigt wurden.
Mit einem weiteren Tagessieg konnte Mathias Bellino seinen WM-Vorsprung auf 24 Zähler ausbauen. Der zweitplatzierte Mathew Phillips freut sich dagegen schon auf seinen Heimaturlaub: "Nach 6 Monaten geht es am Dienstag endlich wieder nach Australien," freute sich der KTM-Fahrer, der sich nach zwei Runden noch den zweiten Platz von Matti Seistola geholt hatte.
"Die beiden Jungs waren einfach schneller," bekannte der Finne anschließend. Ich hab zwar einige Zeit im Extremtest verloren, aber nicht wirklich irgendwelche Fehler gemacht."
Dennis Schröter konnte sich von Rang elf auf Rang 10 verbessern: "Ich habe gestern eine Menge Respekt vor dem WM-Lauf gelernt und habe es geschafft heute nicht zu stürzen." Ganz im Gegenteil dazu Marc Risse, der einen heftigen Sturz im Enduro-Test hatte, aber trotzdem direkt eine knappe Minute hinter Schröter auf dem elften Platz landete.
Bei den Junioren verbesserte sich auch Davide von Zitzewitz bei seinem ersten WM-Lauf von Rang 13 auf 10: "Ich wusste ja vorher nicht wo ich überhaupt stehe, aber nach dem elften Platz im Prolog war Rang 13 am ersten Tag entäuschend."
Jan Schäfer kam ohne Sturz über den Tag und auf den 13. Platz, auch wenn er in der letzten Prüfung noch ernsthafte Sichtprobleme bekommen hatte: "Ich musste mitten in der Prüfung die Brille abnehmen."
Paul Roßbach konnte sich ebenfalls verbessern, verpasste aber mit Rang 17 knapp die Punkteränge: "In der allerletzten Prüfung habe ich mir den rechten Fuß so angehauen, dass ich den nicht mehr zum Abstützen runter nehmen konnte und fast alles im Sitzen fahren musste."
Mit einem achten Platz konnte sich auch Youth-Cup-Fahrer Yanik Spachmüller verbessern: "Das Handgelenk schmerzt zwar noch ein bißchen von gestern, aber ich war erstaunt, wie gut sich der Extremtest am Ende trotz des Regens noch fahren ließ. Am Morgen war ich noch zu hektisch und aufgeregt, da hat es mich da prompt geschmissen."
Siegerehrung im Regen
Ergebnisse 2. Fahrtag
Klasse E1: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand nach 12 (von 14) Tagen: 1. Remes, 221 Punkte; 2. Nambotin 214; 3. McCanney 157; 4. Santolino 153; 5. Bourgeois 134; 6. Albergoni 123; 7. Guerrero 101; 8. Martini 83; 9. Hübner 71; 10. Moroni 61.
Klasse E2: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand nach 10 Tagen: 1. Antione Meo, 228 Punkte; 2. Salvini 191; 3. Renet 175; 4. Larrieu 139; 5. Betriu 137; 6. Mena 100; 7. Philippaerts 87; 8. Mori 83; 9. Dumontier 73; 10. Guerrero 68.
Klasse E3: Hier Klicken! (PDF)
WM-Stand nach 10 Tagen: 1. Bellino, 217 Punkte; 2. Phillips, 193 Punkte; 3. Seistola 163; 4. Leok 146; 5. Correia 121; 6. Monni 118; 7. Joly 101; 8. Basset 91; 9. Oldrati 91; 10. Barragan 62; 17. Schröter 11.
Klasse Junioren: Hier Klicken! (PDF)
Klasse Youth-Cup: Hier Klicken! (PDF)
Klasse Damen: Hier Klicken (PDF)
Die Highlights in bewegten Bildern:
Belgien, wir kommen gerne wieder!
Das Wildschwein im Logo des Motocrossclub St. Hubert ist sicher eine Reminiszenz an die europäische Hauptstadt der Jagd (und Natur) - tatsächlich haben wir lebendige Schweine bei den nächtlichen Anfahrt am Strassenrand gesehen und auch die Pokale waren eine gravierte Platte in der Silhouette dieses (obigen) Wildschweines.